In Alsfeld mit seinen über 400 Fachwerkhäusern aus sieben Jahrhunderten wird Geschichte lebendig. Alsfeld liegt am Übergang des Vogelsbergs in das Knüllgebirge und wird von der Schwalm durchflossen, die in Alsfeld durch die 11km lange Eifa verstärkt wird. Im Umfeld der oberhessischen Kleinstadt erheben sich der Steinfirst (422m) im Osten, der Homberg (450m) im Südosten, der Gänseberg (364m) im Süden, der Holzberg (345m) im Südwesten, der Hatzmannsberg (328m) im Westen, der Hengelsberg (352m) im Nordwesten. Sie bilden eine malerische Kulisse für die historische Altstadt von Alsfeld.
Alsfeld gehörte im 16. Jahrhundert zu den größten Städte im Heiligen Römischen Reich. Von dieser Bedeutung zeugt heute noch die repräsentative Häuserfront am Marktplatz rund um das Alsfelder Rathaus. An vielen der historischen Bauten – den sogenannten Alsfelder Perlen – sind Schilder angebracht, die zweisprachig über Baudatum und Geschichte informieren.
Auf der Nordseite des Marktplatzes stehen zwei besonders markante Gebäude. An der Adresse Markt 2 erhebt sich das älteste Fachwerkhaus von Alsfeld. Sein Kern stammt aus dem Jahr 1350-51. Daneben erhebt sich das prachtvolle Weinhaus, 1538 mit einem Staffelgiebel errichtet und mit einem schmucken Eisenring, der im Mittelalter als Pranger diente, „verziert“. Im ehemaligen städtischen Weinlager residiert heute die Stadtverwaltung von Alsfeld.
Zwischen Rat- und Weinhaus ragt gemahnend der dicke Turm der evangelischen Walpurgiskirche in den Vogelsberger Himmel. 1394 stürzte dieser ein, wurde bis 1543 neu errichtet und büßte 1836 ein Geschoss ein, sonst würde das Kirchliche das Weltliche in einen noch längeren Schatten werfen. Wer Alsfeld von oben betrachten möchte, kann sich über 46 Stein- und 99 Holzstufen in die 50 Meter Höhe begeben. Auch für Kirchenarchitekturspurensucher ist die Walpurgiskirche eine Fundgrube. Der erste Bau an dieser Stelle scheint eine frühromanische Basilika aus dem 9. Jahrhundert gewesen zu sein. Die Rundpfeiler mit frühgotischen Kapitellen im Mittelschiff deuten darauf hin.
Eine Besonderheit der Walpurgiskirche ist das mittags erklingende Carillon, ein großes Turmglockenspiel. Sieben Glocken mit unterschiedlichen Aufgaben erinnern die Alsfelder an Uhrzeiten und Pflichten, wie die Gerichtsglocke, die anschlug, wenn die Bürger die Wasserrinnen reinigen sollten.
Am hinteren Kirchplatz befindet sich, heute noch zu sehen, das Beinhaus, in dem die Gebeine der Toten bei Neubestattungen aufbewahrt wurden. Heute sind dort keine alten Knochen, sondern alte Akten zu finden. Im Stadtarchiv können interessierte Bürger in der Geschichte forschen.
Geht man vom Kirchplatz wieder zurück über den Marktplatz in Richtung Mainzer Gasse, erreicht man vor dem mittelalterlichen Brunnen das Hochzeitshaus. Das 1564-71 erbaute Hochzeitshaus ist eines der wenigen Steingebäude im ansonsten von Fachwerk dominierten Alsfeld. Benachbart steht das 1609 errichtete Stumpf-Haus, das als erstes Fachwerkhaus in Alsfeld mit Schnitzwerk verziert wurde. Die Schnitzereien zeigen u.a. eine niedersächsische Fächerrosette und auch den Bauherrn Jost Stumpf in zeitgenössischer Tracht.
Folgt man der Mainzer Gasse weiter, erreicht man am Ende der historischen Innenstadt von Alsfeld die Dreifaltigkeitskirche, die im 14. Jahrhundert als Klosterkirche des Augustinerklosters Alsfeld erbaut wurde. Im früheren Kloster lebte und wirkte ab 1500 Tilmann Schnabel, ein Schüler Martin Luthers, der aus Alsfeld die Keimzelle des Protestantismus in Hessen machte. Nach Einführung der Reformation wurde das Kloster in Alsfeld 1527 aufgehoben. Vom ehemaligen Augustinerkloster sind noch der östlich gelegene Kapitelsaal, Auditorium und Dormitorium nebst dessen Zellenfenstern zu sehen, hinter denen die Mönche schliefen. Südlich ist das Refektorium und westlich der Küchenbau. Auch ein Spital hat es gegeben.
Folgt man von der Dreifaltigkeitskirche dem Lauf der Stadtbefestigung in südöstliche Richtung, erreicht man den 1386 erbauten Leonhardsturm. Der Leonhardsturm ist der letzte erhaltene Turm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Der Rundturm mit Kegel und Zinnenkranz ist 27m hoch und in seinem Erdgeschoss ist das Gefangenenverlies, im Volksmund auch Storchennest genannt. Apropos Storch: nicht der Klapperstorch brachte einer Sage nach die Kinder nach Alsfeld sondern sie wurden aus dem Grabbrunnen geschöpft, der Rundgänger in der östlichen Altstadt zum Verweilen einlädt.
Alsfeld als mittelalterliche Handelsstadt an den Kurzen Hessen (einer historischen Handelsstraße, die Frankfurt mit Eisennach verband) hat natürlich auch eine lange Markttradition, die sich bis heute gehalten hat. Am Pfingstwochenende steigt z.B. der Alsfelder Pfingstmarkt mit großem Kirmestreiben. Am 1. Samstag im August findet das Alsfelder Stadt- und Heimatfest statt. Und jeden dritten Samstag im Monat ist der Spezialitätenmarkt auf dem Marktplatz. Auf dem Turm der Walpurgiskirche wird zu Heiligabend traditionell seit 1674 das Christkind gewogen, was Hunderte von Zuschauern nach den Gottesdiensten verfolgen.
Egal ob nach einem Stadtrundgang oder zum Erholen vom Marktgedränge kann ein Abstecher zum kleinen Erlenteich kurz vor der Einmündung des Krebsbach in die Schwalm empfohlen werden. Rund um den Erlenteich ist ein kleiner Park eingerichtet, in dem man prima die Seele baumeln lassen kann.
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