Der Beiname „Schweiz“ für hügelige-gebirge Landschaften ist verbreitet. Aber kaum macht er soviel Sinn, wie im Elbetal zwischen Děčín (Tetschen) und Pirna. Hier erstreckt sich das Elbsandsteingebirge und man kennt die Gegend auch als Böhmische Schweiz (tschechischer Teil) und Sächsische Schweiz (deutscher Teil).
Die Landschaft ist tatsächlich so ungewöhnlich und beeindruckend, das es nicht wundert, dass man hier gleich zwei Nationalparks eingerichtet hat: Den Nationalpark Sächsische Schweiz und den Nationalpark Böhmische Schweiz (Národní park České Švýcarsko). Die beiden Nationalparks grenzen direkt aneinander an und haben zusammen eine Fläche von 172 Quadratkilometern.
Die Sächsische Schweiz ist geprägt durch ihre markanten Sandsteinfelsen, die beliebtes Ziel von Kletterern aus aller Welt sind. Geklettert wird nach den zu Beginn des 20. Jahrhunderts als weltweit erste ihrer Art entstandenen Sächsischen Regeln: Seile und Sicherungspunkte dürfen nur zur Sicherung, nicht aber zur Fortbewegung verwendet werden. In anderen Klettergebieten verbreitete Hilfsmittel wie Magnesia, Klemmkeile oder Friends sind nicht erlaubt. Stattdessen werden Knoten- und Bandschlingen verwendet. Das Klettern ist an über 1.100 freistehenden Gipfeln erlaubt.
In der Böhmischen Schweiz erhebt sich mit dem Hohen Schneeberg (723m) der höchste Gipfel des Elbsandsteingebirges. Die Landschaft wird durch das tief eingeschnittene Durchbruchstal der Elbe in zwei Teile geteilt. Rechtselbisch breitet sich die flachwellige Kulturlandschaft der Ebenheit aus, die vom Rosenberg (619m) dominiert wird. Links der Elbe zeigt sich die Böhmische Schweiz im Übergang zum Erzgebirge dicht bewaldet.
Das Elbsandsteinggebirge ist wohl eines der spektakulärsten Wandergebiete, was Deutschland (und auch Tschechien) zu bieten hat. Es gibt auf relativ kleiner Fläche soviele markante Felsen, Kletterstiege und ausgewiesene Wanderwege, das einem nicht langweilig wird. Nur im Nationalparkgebiet gilt auch ganz klar: Wegegebot. Hier darf man nur da wandern, wo Wege explizit ausgewiesen sind.
Es gibt zahlreiche attraktive Rundtouren im Elbsandsteingebirgen. Zu den „all-time favorites“ zählen sicher die Bastei-Rundwanderung (6km), die Amselgrundrunde (4km) und die Kombi aus Tyssaer Wänden und Hohem Schneeberg (16km). Wer eine schönes Tageswanderung sucht: Das sind die 10 schönsten Rundwandertouren im Elbsandsteingebirge.
Wer sich über mehrere Tagesetappen den sächsischen Teil des Elbsandsteingebirges erschließen will, der wandert den Malerweg. Der verdankt seinen Namen dem Umstand, das früher so viele Maler ins Elbsandsteingebirge reisten, um sich von den einzigartigen Landschaften inspirieren zu lassen. Grenzüberschreitend durchs Gebirge wandern geht auf dem neuen Forststeig Elbsandstein.
Vor allem die Sächsische Schweiz ist ein beliebtes Klettergebiet. Aber auch ohne Bergsteigertraining kann man echte „Felserfahrung“ sammeln: Es gibt verschiedenen Klettersteige, bei denen man mit Hilfe von Treppen, Leitern, Metalltritten und Griffen an verschiedenen Stellen recht große Höhenunterschiede überwinden kann. Zu den beliebtesten Stiegen gehören die Häntzschelstiege und die Zwillingsstiege in den Affensteinen sowie die Heilige Stiege, die Rübezahlstiege und die Rotkehlchenstiege.
Ganz klar: Wer ins Elbsandsteingebirge fährt, muss die Bastei mit der Felsenburg Neurathen gesehen haben. Ebenso eindeutige Pflichttermine gelten für die Festung Königstein (größte Bergfestung Europas), den Barockgarten Großsedlitz und Burg Stolpen.
Die markantesten und bekanntesten Felsformationen, Täler und Berge im Elbsandsteingebirge sind die Schrammsteine, das Prebischtor, der Kuhstall, der Lilienstein, das Kirnitzschtal, die Affensteine, die Nikolsdorfer Wände, der Aussichtspunkt Königstein, der Pfaffenstein mit der Barbarine, der Lilienstein, das Bielatal und der Papststein.
Etwas ganz Spezielles hat das Elbsandsteingebirge noch zu bieten: Freiluftübernachtungen. Das Boofen (schlafen unter einem Felsvorsprung) hat eine lange Tradition. Viele Jugendliche fahren übers Wochenende in die Sächsische Schweiz, um zu boofen. Im Nationalpark ist das Boofen mittlerweile aber nur noch an gekennzeichneten Plätzen und im Zusammenhang mit dem Klettersport erlaubt.
Eine eigene Elbsandsteinküche gibt es nicht. Wenn man „typische“ Gerichte essen will, sind diese vielfach vom nahe gelegenen Dresden beeinflusst, z.B. Dresdner Sauerbraten (anders als der rheinische Sauerbraten wird hier Rind und nicht Pferd verwendet), dazu Klöße und Rotkraut. Und ganz wichtig: nachmittags „ä Schälschn Heeßen“ (eine Tasse Kaffee) und ein Stück Eierschecke.
Wer ins Elbsandsteingebirge fahren will, kommt über Dresden oder Prag, die beide durch die A 17 (auf tschechischer Seite: D 8) verbunden sind. Wer mit dem Zug kommt, wird irgendwann die Elbtalbahn besteigen, die von Dresden über Pirna und Bad Schandau dem Elbtal bis Děčín folgt.
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