Die Stadt Alzey liegt im südlichen Schenkel des Kreuzes Alzey, zwischen den Autobahnen A63 westlich und A61 östlich. Wein und Feldflur umgeben die Stadt. Wir möchten zum Wartbergturm auf 275m hinauf. Einen Bummel durch die „heimliche Hauptstadt Rheinhessens“ lassen wir uns auch nicht nehmen. Alzey wird im Nibelungenlied erwähnt, in Persona durch den Spielmann Volker von Alzey.
Touristisch vermarktet sich das Gebiet unter „Alzeyer Land und Rheinhessische Schweiz“. Wir starten beim Bahnhof Alzey und wandern ins Zentrum der mittelalterlichen Stadt. In der Antoniterstraße kommen wir am Museum (freier Eintritt) vorbei. Das Gebäude wurde im 16. Jahrhundert als Hospital errichtet. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es in barocken Formen wiederaufgebaut.
Beim Museum mit Info holen wir uns einen Flyer, in dem die Bauten und Sehenswürdigkeiten sehr schön beschrieben sind und wo wir erfahren, dass es in und um Alzey einst 7 Klöster gegeben hat. Schauen wir in die Klosterstraße, sehen wir den Taubenturm in einem restaurierten Abschnitt der Stadtmauer sowie ein Denkmal für den bei Weinfreunden bekannten Rebenzüchter: Georg Scheu. Aus der glorreichen Klosterzeit sehen wir kurz später den einzig erhaltenen gotischen Torbogen.
Wir kommen zum Fischmarkt mit Volkerbrunnen und dem ehemaligen Rathaus aus der Renaissance (1586) mit dem auffallenden Treppenturm. In dem ist ein Glockenspiel mit der Figur des Volkers, der der Sage nach an der Seite Hagens im Kampf stirbt. Unsere Route öffnet sich, wir gehen zum Alzeyer Schloss (15./16. Jahrhundert), das vermutlich aus einer Stauferburg hervorgegangen ist. Wie so einiges in Alzey wurde es 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört. Es folgte ein Wiederaufbau des Schlosses zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Schloss Alzey beherbergt Amtsgericht und Internat.
Raus aus dem Städtchen schlagen wir einen kleinen Haken durch die Polizeiinspektion, kommen im Grünen am Wartbergstadion vorbei und wandern den Wartturmweg hinauf. Der Wartbergturm misst etwas über 28m, erstmals 1420 erwähnt, aber vermutlich viel älter, war er ein Beobachtungsposten. Im, sich dem Ende neigenden, Zweiten Weltkrieg zog der Turm die Bomber auf sich, wurde zerstört, wodurch Alzeys Kern wohl mehr Glück hatte. Der heutige Turm ist ein Wiederaufbau von 1988/89.
Der Blick von oben ist prima: man schaut über das Rheinhessische Hügelland zum Petersberg, in der Gegenrichtung ist der Donnersberg in der Nordpfalz, nordwestlich ist der Soonwald im Hunsrück, gen Norden liegt der Taunus. Wenn das Wetter mitspielt, lassen sich die Türme Frankfurts blicken.
Mit viel Flur, etwas Wein, dann mit Waldrand verbringen wir die folgenden rund 3,5km in erhöhten Lagen. Durch Alzey West geht’s in die historische Innenstadt. Wir kommen an der Verwaltung vorbei und zum Hexenpark (Hexenbleiche). Hier sehen wir eine kleine Hexe, Reste der Stadtmauer aus dem 13. Jh. sowie den Metzgerturm, Hexenturm genannt.
Dann kommen wir zum Obermarkt an der Nikolaikirche, die Kirche ist spätmittelalterlich und wurde evangelisch. Zuvor sehen wir die viel jüngere katholische Kirche St. Joseph, die im Inneren ein besonderes Raumerlebnis bietet. Alzey lädt zum Verbummeln ein, am hübschen Rossmarkt mit Brunnen und Pferd beispielsweise.
Bildnachweis: Von Immanuel Giel [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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