Bertradaburg


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Wenn man nichts genaues weiß, blühen die Vermutungen und so wird angenommen, dass auf der Bertradaburg (auch genannt Burg Mürlenbach) Karl der Große das Licht der Welt erblickte und das wahrscheinlich am 2. April 747 oder 748. Zu dieser Geschichte kommt es, weil bereits die merowingische Urgroßmutter des Karolingerhauses hier gewohnt haben soll und die Mutter des späteren Königs des Fränkischen Reiches auch Bertrada hieß. Bertrada die Ältere war die Stifterin der Reichsabtei Prüm.

Die Bertradaburg liegt als massige gut erhaltene Festungsruine auf einer Anhöhe im malerischen Kylltal, auf das sie herrschaftlich herunterblickt, umgeben von viel Wald und Grün. Mürlenbach zählt flächenmäßig zu den größten Gemeinden in Rheinland-Pfalz, hat aber unter 600 Einwohner, dafür satte 78% Waldfläche. Bleiben wir bei den Zahlen. Faktisch belegt sind die Ursprünge der Bertradaburg im Jahr 1331, wobei der Bau bereits fünfzig Jahre früher begonnen haben soll und die Festung als Grenzburg der Abtei Prüm gegen das Erzbistum Trier diente.

Natürlich war die Bertradaburg in den Jahren auch umkämpft und im 16. Jahrhundert gelang es dem Erzbistum Trier die Besitzungen der Prümer zu vereinnahmen. 1589 wurden zwei Bastionen für Feuerwaffen aufgerüstet, was aber den Sonnenkönig Ludwig XIV. im 17. Jahrhundert nicht aufhalten konnte. Die Bertradaburg wurde zerstört und ist seit dem in Privatbesitz und individuelle Führungen können vereinbart werden.

Die hübsch restaurierte Bertradaburg mit dem beeindruckenden Tor zwischen den Rundtürmen beherbergt bewohnbare Räumlichkeiten, eine Kapelle und eine Pförtnerstube, einen Innenhof mit Zugang zu einer zeitweilig geöffneten Weinstube. Das 30m hohe Doppelturmtor trägt über dem Eingang ein Gespenstrelief, das Feinde fernhalten soll. In der dritten Etage des Turms wurde die Anlage zur Bedienung des hölzernen Falltors rekonstruiert. „Hausieren verboten“ - da macht man die Tür nicht mal eben auf, weil jemand einem was verkaufen will.

Bevor man den Burganstieg in Angriff nimmt, fällt in Mürlenbach der interessante Kreuzbau der katholischen Pfarrkirche St. Luzia auf. Ein barocker Saalbau wurde in einen dreischiffigen Neubau integriert, was 1923-24 geschah. Die Pfarrei Mürlenbach selbst besteht schon seit dem 9. Jahrhundert. An Stelle der Maria geweihten Kirche wurde 1484 eine neue gebaut und Eligius und der Pestheiligen Luzia geweiht. Mürlenbach ist ein idyllisches Örtchen mit gepflegten Häusern und Höfen, wovon einige unter Denkmalschutz stehen. In der Ortsmitte fließt der Braunenbach der Kyll zu.


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