Was soll man hier nur als erstes hervorheben? Das Ostseebad Binz zwischen großer Ostsee und kleinem Schmachter See, zwischen dem Koloss von Prora und der Krone Rügens, hat einfach alles, was man zu einem kurativen Zeitensprung braucht: Bäderarchitektur vom Feinsten, Sandstrand - ebenfalls ziemlich fein - und Naturschutzgebiete.
Vorweg sei ein Wort zur Bäderarchitektur gesagt: Ihre Zeit war die von 1793-1918 und Mecklenburg-Vorpommern ist eine deutsche Wiege. Generationenübergreifend vereinen sich Klassizismus, Historismus und Jugendstil der Gründerzeit. Ein besonderes Merkmal ist die Front mit Balkonen und Veranden. Dazu kommen Rundbögen, Schnitzwerk, Säulen, Dreiecksgiebel, viel weiß und mondäner Charme, verteilt auf 1-3 Etagen, durch die das Licht fallen kann. Wir sind begeistert! Einmal im Jahr, meist im Mai, findet in Binz die Woche der Bäderarchitektur mit Programm und zahlreichen Führungen statt.
Start des Binz-Rundgangs ist der Parkplatz an der Proraer Chaussee und es geht an den Schmachter See, der auch Teil eines Naturschutzgebiets ist. Die Seepromenade führt uns an einem kleinen privaten Fossilien-Museum vorbei ans Seeufer. Der Schmachter See aus der Eiszeit hat eine Wasseroberfläche von 118ha und vor zig Jahren war er Teil der Ostsee. Aus einem rund 15m tiefen See wurde durch Verlandung ein 1-2m tiefer Flachwassersee.
Wir biegen in die Schmachterseestraße, queren die Jasmunder Straße und sehen rechts die evangelische Kirche Binz, die 1913 im neugotischen Stil fertig wurde, in Anlehnung an die Backsteingotik in der Region.
Wir wandern mit der Putbuser Straße, biegen in die Straße Klünderberg und von der wieder ab, in den Hochuferwanderweg, wo wir im Grünen sind. Dann geht’s nach links in die Strandpromenade, wo sich die Bäderarchitektur in all ihrer Pracht zeigt.
Die weißen Villen säumen den Weg, während zur Rechten der Blick auf die Ostsee fällt. Wir kommen zur Hauptstraße und zur Seebrücke Binz. Die erste Seebrücke wurde 1902 gebaut. Die jetzige misst 370m und ist nach der Seebrücke Sellin die zweitlängste.
Dann fällt unser Augenmerk auf das Kurhaus Binz gegenüber dem Kurplatz. Ein Postkartenmotiv par excellence. Das Luxushotel wurde als Kurhaus 1890 gebaut. Zu den ersten Gästen gehörte Kaiserin Auguste Viktoria. Das damalige Fachwerkhaus brannte allerdings 1906 ab. Es folgte ein Neubau aus Stein. Es schaut aus wie ein Schloss.
Auch entlang der weiteren Strandpromenade weiß man gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Wir biegen nach links in die Proraer Straße, wandern weiter Richtung Bahnhof und schließen die Runde. Wenn man sich danach noch eine üppige Portion Architektur gönnen will, sucht man Prora auf, mit dem Koloss von Prora, einer Anlage wo 20.000 Menschen zeitgleich zu Urlaub verdonnert werden konnten, gebaut zwischen 1936 und 1939, unvollendet und damals 4,5km lang. Zwischen Prora und Binz ist 2013 das Naturerbe-Zentrum Rügen entstanden, mit Baumwipfelpfad.
Bildnachweis: Von Wolfgang Weber [CC BY] via Wikimedia Commons
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