Brockhausen (Hemer)


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Ganz im Osten des Hemeraner Stadtgebiets liegt der kleine Ort Brockhausen, nur einen Steinwurf vom Hönnetal entfernt am Fuß des Ostenbergs (501m). An sich handelt es sich bei dem Ort um einen recht gewöhnlichen Ortsteil Hemers mit dörflichem Charakter. Aber jeder, der in seiner Kindheit einmal einen Märchenwald besucht hat, sollte Brockhausen einen Besuch abstatten - denn hier gibt es noch einen solchen Märchenwald.

Seit rund sechzig Jahren besteht der Märchenwald Brockhausen schon. Hänsel und Gretel, Max und Moritz, die Bremer Stadtmusikanten: Die Häuschen mit den bewegten Szenen versprühen heute noch den gleichen Charme wie schon vor Jahrzehnten und sind eine nostalgische Abwechslung zu modernen Freizeitparks.

Sehr viel älter ist Burg Klusenstein, die auf einem steilen Felsen 60m hoch über dem Hönnetal thront. Sie war 1353 für den Grafen Engelbert III. von der Mark erbaut worden, um sein Herrschaftsgebiet gegen die Grafen aus Arnsberg und das Erzbistum Köln zu verteidigen. Das gotische Burghaus gilt als typisch für die Höhenburgen seiner Zeit, und der Burghof ist bis heute von einer Ringmauer aus Bruchsteinmauerwerk umgeben. Sie ist allerdings nicht mehr so hoch wie zu den Zeiten, als die Festung echte strategische Bedeutung hatte. Ein markanter Fachwerkanbau stammt aus dem Jahr 1919. Die Burg ist heute privat bewohnt und kann nur von außen besichtigt werden.

Brockhausen benachbart ist der noch kleinere Ort Bäingsen, wo sich einst ein Klostergut befand. Viel ist von Gut Bäingsen heute nicht mehr zu sehen. Fischteiche, der Turm einer Kapelle und eine ganze Anzahl an Schlackenplätzen deuten aber darauf hin, dass hier neben der Land- und Forstwirtschaft auch Eisenverhüttung betrieben wurde.

Eisen wurde für Waffen gebraucht, und dementsprechend gut geschützt muss die Anlage gewesen sein. Darauf lässt auch der Kapellenturm schließen. Die massiven, 80cm dicken Außenwände des quadratischen Turms sind mit Schießscharten statt Fenstern ausgestattet. 1837 hatte ein Brand den Rest der Wehrkirche vernichtet.

Ein interessantes Detail der Landschaft bei Bäingsen ist auch eine Bachschwinde, auch Ponor oder Schwalgloch genannt. Der Begriff Bachschwinde beschreibt auch schon sehr gut, worum es dabei geht: ein kleines Gewässer, etwa ein Bach, verschwindet hier durch ein Loch im Erdreich bzw. im darunter liegenden Gestein. Diese Feuchtigkeit wäscht im Laufe der Zeit das Kalkgestein aus und sorgt mit dafür, dass sich die typischen Tropfsteinhöhlen bilden. So zum Beispiel die nahegelegene Große Burghöhle, in der man schon Bronzeplastiken aus der Eisenzeit finden konnte.

Ebenfalls mit Wasser zu tun hat ein Naturschutzgebiet bei Riemke, das keine zwei Kilometer nördlich von Brockhausen liegt. Es heißt zwar Naturschutzgebiet ehemaliger Klärteich, aber keine Sorge: Die Betonung liegt dabei auf „ehemalig“. 10,5 ha groß ist die Wasserfläche dieses Sees, was ihn zum größten stehenden Gewässer in Hemer macht. Umgeben von Schilfröhricht, Weiden und Buchenwald ist er ein beliebtes Ziel für Wanderer im Hönnetal. Bemerkenswert ist auch das individuenreiche Orchideenvorkommen am ehemaligen Klärteich. Hier wachsen u.a. Fuchs‘ Fingerknabenkraut und das breitblättrige Knabenkraut.


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