Südlich von Rostock liegt Bützow im Bützower Land. Das Kleinstädtchen hat rund 7.800 Einwohner, besteht aus vier Ortsteilen und kleinen Siedlungen. Grundmoränen und Moränen flankieren die Warnow, die das Bützower Land durchfließt.
Am Bützower Schlossplatz legen wir los. Der ist am Südende des lang gestreckten Bützower Sees, wo ein Seitenarm der Warnow zufließt. Übrigens ist auf der anderen Seite des Sees der Ortsteil Dreibergen mit der JVA Bützow. 1838 begannen „Sträflinge“ mit dem Bau des „Zuchthauses“. 2007 wurden einige Szenen von „Underdogs“ in der JVA Bützow gedreht.
Wir schauen über die andere Schulter und nehmen Schloss Bützow in Augenschein. Das einstige Renaissanceschloss wurde 1910/11 derart umgebaut, dass ein eher schlichter Putzbau übrigblieb, der hübsch saniert wurde.
Sehr schön macht das Krumme Haus seine Biege. Im 15. Jahrhundert wurde es als Teil der Bischöflichen Burg errichtet. Drin sind nun Stadtbibliothek, Heimatmuseum und die Dokumentation zum politischen Missbrauch des Strafvollzugs. Man hat den Tatbestand schließlich auch vor der Tür. Unser Weg führt uns am Park am Schloss entlang, an der Warnow Klinik vorbei, auf den Rühner Landweg und mit dem gen Süden.
Hinter Feldern und Kleingärtenanlagen erstreckt sich linkerhand der Lange See, rechts liegt der kleine runde Triensee, gefolgt vom großen Oval des Großen Rühner Sees mit Freibad. Wir wandern mit Wiesen und Baumbegleitung nach Rühn und seinem Sülzpfuhl.
Sehr hübsch steht hier die Klosteranlage Rühn mit Klosterkirche (13. Jahrhundert). Das einstige Benediktinerinnenkloster wurde nach der Reformation zu einem Damenstift, im Dreißigjährigen Krieg erlitt es Zerstörungen, wurde wieder aufgebaut, ging durch adelige Familien, diente der Unterbringung diverser Menschen, wurde Jugendwerkhof, stand leer, wurde verkauft, ging insolvent. Ein Verein gründete sich und kümmert sich um die Vermarktung als Manufaktur unter einer Dachmarke „Kloster Rühn“. Man erzählt die Sage um eine tragische Liebe und lebendig eingemauerte Nonne. Ein Skelett fand man bei Umbaumaßnahmen 1899 tatsächlich.
Weiter geht die interessante Runde über Warnow, Landstraße und Gleis. Dem folgen wir zum Gewerbegebiet Tarnower Chaussee durch den Wald. Am Rand des Gewerbes (Nebelring) wurde ein kleiner Park angelegt, der Bützow in Miniatur zeigt. Weiter führt uns die Route ins Nebeltal und an den Waldrand des Zepeliner Holzes, zur Mündung der Nebel in den Bützow-Güstrow-Kanal.
Durch Wolken nähern wir uns dem östlichen Teil von Bützow, wo der Bahnhof ist. Zu dem könnte man einen Abstecher machen, denn das Empfangsgebäude hat was von mondäner Bäderarchitektur, wurde im Stil der Neorenaissance 1879 gebaut. Mit der Fritz-Reuter-Allee geht es über die Flusslandschaft der Warnow in den westlichen Teil des Städtchens zurück.
Jetzt machen wir noch einen weiteren Abstecher zur turmgewaltigen Stiftskirche (Backsteingotik, 13. Jahrhundert) und zum Rathaus Bützow im neugotischen Tudorstil (1849) mit seinen zierenden Türmchen und Bischofsmützen – das sollte man auch gesehen haben!
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