Düsseldorf: einst Residenz des Bergischen Lands. Heute Hauptstadt des größten deutschen Bundeslands. Karneval und Altbier, Schickimicki und Punk, Fortuna und Kö, Japantown und Senf. Es fallen einem viele Labels ein, um die Stadt an der Mündung der Düssel in den Rhein zu charakterisieren.
Durchs Zentrum von Düsseldorf führt die Königsallee, kurz Kö genannt. Die Kö ist eine der bekanntesten und umsatzstärksten Einkaufsstraßen des Landes. Zwischendrin der Kögraben mit Wasser, vier Gehwegen und Platanen aus denen die Kö-Papageien (Indische Halsbandsittiche) oben zwitschern und es hinten hinaus fallen lassen. Die Königsallee ist auf jeden Fall ein Spektakel, ob man Geld hat oder keins – gucken und wundern kostet lediglich Zeit. Die hohen schmucken Bauten unter Denkmalschutz stammen meist aus der Bauzeit ab 1900 und sind im Stil des Neoklassizismus oder auch im Historismus entstanden.
Weiter einkaufen kann man in der Schadowstraße, die sich an die Königsallee anschließt und die auf einem ehemaligen Fuhrweg nach Gerresheim verläuft. Sie hieß auch mal Flinger Steinweg. Den Namen Schadow hat sie vom Maler Wilhelm von Schadow (1788-1862), der 1826 Direktor der Kunstakademie Düsseldorf war. Am Schadowplatz ist ein Denkmal für den Begründer der Düsseldorfer Malerschule aufgestellt. Am Schadowplatz steht auch das Gebäude der Niederrheinischen Bank im Stil des Historismus und der Neorenaissance aus dem Jahr 1897. Das Haus wird heute von der Heinrich-Heine-Universität genutzt.
Zwischen Königsallee und Hofgarten liegt der Kö-Bogen mit Gebäuden des Architekten Daniel Libeskind. Die Gebäude am Jan-Wellem-Platz haben fünf Geschosse. Es gibt auch einen geschwungenen Kö-Bogen-Bau, der zwei Gebäude miteinander verbindet und der einen Durchblick zum Hofgarten bietet. Die Landskrone als ein Teil des Hofgartens wurde zum Kö-Bogen hin erweitert. Die Landskrone zählte einst zu den Schutzgewässern der Festungsanlagen von Düsseldorf.
Will man sich vom Shoppen erholen, kann man das im Hofgarten tun. Der Hofgarten ist der zentrale Park in Düsseldorf, kommt auf rund 28ha und südlich liegt die Landskrone, die von der Nördlichen Düssel gespeist wird. Der Hofgarten ist bestimmt vom Übergang des barocken zum englischen Landschaftsgarten. Im Hofgarten finden sich zahlreiche Skulpturen und Kunstwerke verschiedener Epochen. Man sieht das Weyhe-Denkmal oder eine Lichtbankinstallation auf der Reitallee, es gibt das Kriegerdenkmal und einen Märchenbrunnen zum Beispiel. Die ältesten Teile des Hofgartens wurden bereits 1769 angelegt, womit der Hofgarten der erste Volksgarten Deutschlands ist.
Im Bereich Schadowstraße und Hofgarten ist der Gustav-Gründgens-Platz mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus. Das geschwungene Gebäude aus dem Jahr folgt einer organischen Formensprache und entstand in der Nachkriegsmoderne 1965-69.
Das Schauspielhaus streckt sich räkelnd in die Landschaft und steht somit kontrovers zum Dreischeibenhaus, das sich kerzengerade und flach wie eine Tafel Schokolade, allerdings in drei Scheiben, 94m hoch in den Himmel reckt. Das Dreischeibenhaus ist ein Stahlskelettbau aus dem Jahr 1960 und galt seinerzeit als ein wesentliches Beispiel einer neuen Architektur.
Westlich vom Schauspielhaus und dem Dreischeibenhaus findet sich das Opernhaus Düsseldorf an der Heinrich Heine Allee 16a. Es hat Platz für 1.340 Besucher und besteht im Grunde aus zwei Elementen, dem Bühnenhaus und dem Zuschauerraum. Dass das Opernhaus als Stadttheater 1873 entstand, ist nicht mehr so offensichtlich, da es mehrfach modernisiert wurde. Im Opernhaus spielt die Deutsche Oper am Rhein, eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg mit dem größten Oper-Ensemble in Deutschland.
In der Heinrich Heine Allee 53 steht das Wilhelm-Marx-Haus. Es wurde 1922-24 als eines der ersten Hochhäuser gebaut, 57m hoch mit zwölf Geschossen. Das Büro- und Geschäftshaus galt als ein Wegweiser des Bauens in dieser Zeit, nämlich in die Höhe schießen, statt in die Breite gehen. Im Wilhelm-Marx-Haus, das auch einmal die Düsseldorfer Börse beherbergte, sind heute einige Geschäfte und Büros, und das Junge Theater in der Altstadt (JuTA). Gegenüber steht der Musiktempel, der einst dem Bau weichen musste. Der Pavillon wurde rekonstruiert und strahlt heute mit seinem blattgoldverzierten Dach.
Wechselt man bei einer Erkundung der Stadtmitte nochmal den Stadtgraben, kommt man hinüber in Richtung der Berliner Allee und zum Martin-Luther-Platz. Auf dem stehen gleich drei Denkmäler. Das Bismarck-Denkmal in Bronze zeigt den Reichskanzler Otto von Bismarck. In der Mitte steht das Reiterbild von Kaiser Wilhelm im Stil des Neobarock. Das dritte Denkmal am Platz ist das Moltke-Denkmal.
Nahe dem Martin-Luther-Platz erhebt sich die Johanneskirche. Die größte evangelische Kirche in Düsseldorf wird auch Stadtkirche genannt. Die Kirche im Rundbogenstil hat einen 87,5m hohen Turm und eine Länge von 61m. Im Inneren ist sie erwartungsgemäß lutherisch schlicht.
Überquert man nun die Berliner Allee kommt man zur Börse Düsseldorf. Die Wertpapierbörse geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Es werden Aktien, Anleihen und Investmentfonds gehandelt. Die Börse Düsseldorf hat auch ein Besucherzentrum.
Fehlt jetzt nur noch ein Abstecher in die „Schmuddelecke“ der Stadtmitte und die liegt rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof. Dessen Turm erinnert ein wenig an den Henkel-Turm. Das Gebäude stammt aus den 1930er Jahren. An der Ostseite des Bahnhofs entstand mit dem Bertha-von-Suttner-Platz ein zweiter Bahnhofsvorplatz im Stil der Postmoderne. Mit 250.000 Reisenden täglich ist der Düsseldorfer Hauptbahnhof der sechsgrößte in Deutschland.
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