„Mit 18 rannt' ich in Düsseldorf rum, war Sänger in 'ner Rock-and-Roll-Band“, so beginnt ein Song von Marius Müller-Westernhagen, der 1948 in Düsseldorf geboren wurde. Die Gage wurde beim Hühner-Hugo in der Altstadt verfuttert. Die längste Theke der Welt braucht schließlich hin und wieder ein wenig Fundament im Magen. Nicht nur Westernhagen fällt einem zu Düsseldorfs Musiklandschaft ein, sondern auch die Toten Hosen (1982 in der Altstadt gegründet) und das Altbierlied, das die Hosen natürlich auch im Repertoire haben.
„Ja, sind wir im Wald hier? Wo bleibt unser Altbier? Wir haben in Düsseldorf die längste Theke der Welt (…) wo ist denn der Held, der mit seinem Geld die Runde bestellt.“ Das Altbierlied ist eigentlich ein Karnevalslied, hat sich mittlerweile aber zu einer Art Düsseldorfer Hymne entwickelt. Den Ruf der längsten Theke der Welt hat die Düsseldorfer Altstadt daher, dass sich auf dem knapp halben Quadratkilometer bis zu 270 Kneipen, Discotheken und Restaurants drängen. Besonders bekannt ist der Uerige, wo die Köbesse (die mit blauer Schürze gekleideten Kellner) selbst gebrautes Alt ausschenken.
Zwischen dem einen und anderen Altbier kann man in der Altstadt auch Einiges kulturell Wertvolles entdecken. Der älteste Profanbau aus Stein ist das Löwenhaus in der Liefergasse 9, das im Zuge der Stadtgründung 1288 entstand, vermutlich auf Resten der Stadtbefestigung. 1881 wurde das Löwenhaus im Stil der Neugotik umgebaut. Im Erdgeschoss zeigt es sich mit gotisierenden Spitzbögen und oben fällt es durch die Treppengiebel ins Auge.
Auffallend ist natürlich das Rathaus am Marktplatz. Das alte Rathaus hat Bauteile aus dem 16. Jahrhundert. Das dreigeschossige Rathaus mit Volutengiebeln und einem Turm zeigt sich heute mit fünf Gebäudeteilen und Flügeln. In einem Flügel war die ehemalige Kunstgewerbeschule untergebracht. Der fünfte Flügel grenzt an die Rheinuferpromenade und hat die Adresse Burgplatz 1. Seit 2005 ist dort auch die Akademie-Galerie der Kunstakademie Düsseldorf mit Arbeiten der Studierenden und Professoren zuhause.
Auf dem Markplatz steht das Jan-Wellem-Reiterdenkmal. Der Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1658-1716) und Herzog des Bergischen Lands wurde seinerzeit von den niederfränkisch sprechenden Düsseldorfern Jan Wellem genannt. Mit Rüstung sitzt er erhaben auf dem trabenden Pferd. Das Denkmal im Stil des Barock wurde 1711 aufgestellt.
In der Altstadt ist das Lokal En de Canon in der Zollstraße erhalten, dort zechte Kurfürst Jan Wellem gerne mit seinen Untertanen. Gleich nebenan steht in der Zollstraße 9 das Haus des Karnevals. Das dreigeschossige Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert und beherbergt die Geschäftsstelle des Comitee Düsseldorfer Carneval, Dachverband der rund siebzig Düsseldorfer Karnevalsvereine. Höhepunkt des Düsseldorfer Karnevals ist der Rosenmontagsumzug, den rund 1 Million Zuschauer verfolgen.
Direkt am Rheinufer steht der Schlossturm. Einst stand hier eine 1260 errichtete Burg, die im 16. Jahrhundert niederbrannte – bis auf einen Turm. Der wurde dann in den Neubau des Schlosses Düsseldorf, der Residenz des Bergischen Lands, integriert. Das Schloss wurde 1872 ein Opfer der Flammen. Anschließend wurde nur der Schlossturm wieder hergestellt. Der Schlossturm beherbergt heute ein Schifffahrtsmuseum, das sich der Binnenschifffahrt widmet und der Ökologie des Rheins sowie dem Handel auf dem Strom.
Schaut man über das Rheinufer in die Altstadt von Düsseldorf, sieht man links neben dem Schlossturm einen weiteren Turm in den Himmel ragen. Der Turm der katholischen Pfarrkirche St. Lambertus. Die Geschichte der Lambertuskirche ist so alt wie die der Altstadt. Als Düsseldorf 1288 zur Stadt erhoben wurde, gab es sie schon. Ab 1370 wurde die Hallenkirche im Stil der sogenannten niederrheinischen Backsteingotik errichtet. Der dreischiffige Bau mit der verdrehten Turmspitze beherbergt auch eine Fürstengruft. Altäre, Beichtstühle und Kanzel stammen aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert.
Imposant ist das Gebäude der Kunstakademie Düsseldorf im nördlichen Bereich der Altstadt in der Eiskellerstraße am ehemaligen Sicherheitshafen. Das Gebäude wurde 1875-79 im Stil des Historismus nach Vorbildern der italienischen Renaissance gebaut. Die Akademie war zuvor im Düsseldorfer Residenzschloss. Die Schaufassade wurde recht aufwändig gestaltet, während die Fassade zur Altstadt hin eher einfach gehalten ist. 21 Achsen verteilen sich auf einer Länge von 158m bei einer Breite von 12m.
Ein weiteres Zentrum der Kunst liegt südöstlich davon, angrenzend zum Hofgarten. Dort ist der Grabbeplatz mit dem K20 und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, das eine 50jährige Geschichte hat und ein Museum der Kunstwerke des 20. und 21. Jahrhunderts darstellt. Hier sind bedeutende Werle unter anderem von Pablo Picasso, Henri Matisse oder Paul Klee zu sehen. Des Weiteren Bildnisse der Klassischen Moderne und der Pop Art, darunter auch Arbeiten von Joseph Beuys.
In der Nähe befindet sich das Schmela Haus, das als eine Art „Probebühne“ und ein Vortragsort dient. Das Gebäude, das 1971 eigens als Galerie gebaut wurde, findet sich in der Mutter-Ey-Straße 3. Es wurde vom niederländischen Architekten Aldo von Eyck im Stil des Strukturalismus entworfen und hat fünf Stockwerke, zwei davon unter der Erde. Zusammen mit dem K20 und dem K21 (Ständehaus am Kaiserteich) ist es eines von drei Dependancen der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen mit insgesamt rund 10.000qm Ausstellungsfläche.
Nicht nur darstellende Kunst, sondern auch Literatur ist in Düsseldorf beheimatet. 1797 wurde der Dichter und Journalist Heinrich Heine in Düsseldorf geboren. Das war im Hinterhaus in der Bolkerstraße 53 in der Altstadt. Das Heine-Haus ist mit einer Gedenktafel versehen. Das Heine-Haus wurde im 17. Jahrhundert errichtet und beherbergt heute ein Zentrum für Literatur und hier finden auch Kammermusikabende statt. Heine gilt als einer der wichtigsten Literaten des 19. Jahrhunderts und als Überwinder der Romantik.
Ebenfalls in der Bolkerstraße steht die evangelische Neanderkirche mit hohem weißen Turm. Der Grundstein der Neanderkirche wurde 1683 gelegt und sie entstand im Stil des frühen Barock, jedoch nicht überladen ausgeschmückt. Die Kirche wurde also mit Zurückhaltung gebaut und als Hofkirche, das heißt, sie durfte nicht repräsentativ an einer öffentlichen Fläche stehen. Das war im rekatholisierten Düsseldorf seinerzeit nicht erwünscht.
Zur gleichen Zeit entstand südlich davon die lutherische Berger Kirche in rotem Sichtziegelmauerwerk. Der Innenraum der schlichten Kirche wurde 2003 vom Frankfurter Künstler Tobias Rehberger neu geschaffen. Darin ist ein leuchtender Acrylglas-Altar mit einer Besonderheit. Der Altar ist elektronisch mit der evangelischen Johanneskirche und der St. Lambertuskirche verbunden. Sensoren erfassen die Geräusche in diesen beiden Nachbarkirchen und lassen den Acrylglas-Altar dann heller leuchten.
Nahe dem Grabbeplatz und der Kunst steht die Andreaskirche. Sie war eine Hof- und Jesuitenkirche und das Areal wurde bereits für die Jesuiten 1620 durch Erbprinz Wolfgang Wilhelm angeschafft, der hier auch in einem Mausoleum seine letzte Ruhe fand. 1622 erfolgte die Grundsteinlegung der Kirche im Stil des süddeutschen Barock. Im Inneren staunt man nicht schlecht über die wundervollen Stuckarbeiten, als sei ein Zuckerbäcker am Werk gewesen!
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