Dass Düsseldorf von 1380 bis 1813 Hauptstadt des Herzogtums Berg war, ist bekannt. Doch schon lange davor weilten hohe Herren im heutigen Stadtgebiet. Bereits im 11. Jahrhundert wurde in Kaiserswerth eine Kaiserpfalz gebaut, aus der 1062 der Kölner Erzbischof den noch minderjährigen König Heinrich IV. entführte, was als Staatsstreich von Kaiserswerth in die Geschichte einging.
Die heutige Ruine der Kaiserpfalz am Rheinufer in Kaiserswerth geht auf einen Neubau zurück, den Kaiser Barbarossa für den Schutz des wichtigen Rheinzolls veranlasste. Die Kaiserpfalz bestand aus einem dreigeschossigen Palas, in dessen Mitte ein 55m hoher Bergfried stand. Der Haupteingang lag im nordöstlich davon gelegenen Klever Turm. Im 18. Jahrhundert wurde die Kaiserpfalz geschleift. Die Steine wurden für den Bau zahlreicher Stadthäuser verwendet. Dennoch besitzt die rheinseitig gelegene, sechs Meter dicke Westfront des Palas immer noch eine Breite von fünfzig Metern und ist 14m hoch.
Eng verbunden mit der Kaiserpfalz ist die katholische Pfarrkirche St. Suitbertus, die als Klosterkirche ihren Ursprung im 8. Jahrhundert hat. Das heutige Kirchengebäude, vom Papst 1967 zur Basilica minor erhoben, zeigt sich in spätromanischen und gotischen Stilelementen aus den 11. und 13. Jahrhundert. Die Basilika wurde mehrfach durch den Vater Rhein überflutet, büßte jedoch erst im Zweiten Weltkrieg ihre Türme ein, weswegen sie heute lediglich einen kleinen Glockenturm hat.
In der Basilika befindet sich der 1264 geschaffene Suitbertusschrein mit den Gebeinen des heiligen Suitbertus, der um das Jahr 700 das Kloster Kaiserswerth gründete. Der Suitbertusschrein gilt Experten als der bedeutendste Reliquienschrein am Niederrhein und ähnelt dem berühmten Dreikönigenschrein in Köln.
Am Suitbertus-Stiftsplatz stehen einige Wohnhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert unter Denkmalschutz, auch das Pfarrhaus aus dem Jahr 1706. Ein Steinhaus mit Volutengiebel stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und der Turm in der Nähe ist aus dem 17. Jahrhundert. Das Stiftshaus mit der Hausnummer 1 entstand nach 1702 und erstreckt sich über 10 Achsen unter einem Walmdach.
In unmittelbarer Nachbarschaft steht das Degodehaus, das 1704 als Kanonikerhaus gebaut wurde. Seinen Namen hat das Haus durch den Maler Georg Wilhelm Degode (1862-1931), der ab 1885 hier lebte. Der Landschaftsmaler und Fotograf gehörte seinerzeit zu den bekanntesten Künstlern der Düsseldorfer Malschule. Auf seine Reisen in die Eifel geht sein bekanntestes Werk „Ginstergold“ zurück.
Begibt man sich in nördliche Richtung kommt man zum Kaiserswerther Markt, an dem viele Baudenkmäler versammelt sind, wie das Alte Zollhaus aus dem Jahr 1635 mit den zwei unterschiedlich hohen Schweifgiebeln, das an einer alten Fährstelle neben dem einstigen Rheintor liegt. Auch aus Backstein und mit einem Schweifgiebel zeigt sich das Haus Im Schiffchen, das im 18. Jahrhundert gebaut wurde. Ebenfalls am Platz ist das Rathaus Kaiserswerth mit den zwei Giebeln zur Front hin.
Am Kaiserswerther Markt steht auch die evangelische Stammhauskirche. Die Stammhauskirche entstand 1843 in neoromanischen Stil. Die Kirche gehört zur Kaiserswerther Diakonie, die auch das Florence-Nightingale-Krankenhaus betreibt, das eine sehr beliebte Geburtsklinik ist, nicht nur wegen des Fortuna-Kreißsaals.
Stammhauskirche heißt der Sakralbau deshalb, weil auf dem Gelände einst das Stammhaus des Fabrikanten Petersons war, das Theodor Fliedner für die Gründung aufkaufte, um dort 1836 die Kaiserswerther Diakonie aufzubauen. Damit hatten der evangelische Pfarrer und seine Gattin Friederike mit dem ersten Diakonissenhaus den Grundstein gelegt. Fliedners prominenteste Schülerin war übrigens Florence Nightingale. Sie gilt als eine Gründerin der modernen westlichen Krankenpflege und Reformerin des Sanitätswesens.
Ein Pflegemuseum ist im ehemaligen Schwesternkrankenhaus Tabea zu finden, in Räumen der Fliedner Kulturstiftung im Zeppenheimer Weg 20. Das Tabeahaus aus dem Jahr 1903 wurde im Stil der Neugotik geschaffen und war ein Kranken- und Rekonvaleszentenhaus für die Diakonissen. Die Krankenzimmer waren nach Süden und Osten ausgerichtet.
Bleiben wir noch bei Fliedner und begeben uns einmal quer wieder zurück durch die Stadt ans Rheinufer, dann stößt man in der Fliednerstraße auf die Stadtkirche Kaiserswerth. Sie wurde 1807-11 errichtet, als sich die lutherische mit der reformierten evangelischen Kirche zusammenschloss. Ab 1822 war Theodor Fliedner hier Pfarrer.
Auch in der Fliednerstraße steht die ehemalige Stadt- und Stiftsmühle, deren Bau auf das 16. Jahrhundert datiert ist. Ihr runder Turm fällt ins Auge. In der Fliednerstraße 32 ist im Ostflügel das Alten Lyzeums ein Museum zur Geschichte von Kaiserswerth eingerichtet.
Älter als Kaiserpfalz und Kirchen ist in Kaiserwerth allerdings etwas ganz anderes: der Menhir von Kaiserswerth. Der Stein stammt aus der Zeit um rund 2000 bis 1500 vor Christi Geburt und um ihn und seine Kratzspuren ranken sich Geschichten von mechanischen Einwirkungen bei der Umsetzung bis zu heidnischen Bräuchen. Der 1,7m hohe Megalith steht am Zeppenheimer Weg.
Südlich im Stadtteil Kaiserwerth liegt die kleine Kaiserswerther Seenkette. Der Suitbertussee, der Fliednersee und der Lambertussee, der allerdings schon zu Düsseldorf-Kalkum gehört. Ebenfalls zur Seenkette zählt das kleine Friedrich-Spee-Biotop südlich des Suitbertussees. An allen Seen gilt: Baden verboten.
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