Wo die Boize (30km) in die Sude (85km) und die dann in die Elbe mündet ist Boizenburg/Elbe. Im Mündungsbereich der Sude sind gleich drei Naturschutzgebiete ausgewiesen: Elbdeichvorland an der Sude, Elbvorland zwischen Radegast und Barförde auf der anderen Seite der Elbe, und das Naturschutzgebiet Elbhang Vierwald in Richtung Lauenburg/Elbe.
Durch die Elbe ist dann noch das UNESCO Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe markiert, das sich rechtselbisch über 461km² erstreckt. Start ist der Parkplatz Am Elbberg nahe dem Aussichtspunkt 12 Apostel, westlich von Boizenburg, mit Ausblicken auf das Elbtal, sofern die Vegetation des Unterholzes das zulässt. Einer Legende nach stehen die „12 Apostel“ für gefallene französische Offiziere, die zur Zeit der napoleonischen Kriege die Elbquerung gesichert haben sollen. 12 Linden wurden 1996 gepflanzt, die aber nicht mehr alle erhalten sind.
Es geht gleich weiter durch die Geschichte und durch den Ortsteil Vier. Das Elbbergmuseum Boizenburg zeigt eine Ausstellung zum KZ-Außenlager Boizenburg sowie zur innerdeutschen Grenze. Eine Baracke erinnert an das einstige Außenlager des KZ Neuengamme. 1944/45 mussten dort 400 jüdische Frauen und Mädchen aus Ungarn für die Rüstung zwangsarbeiten. Nahebei stehen die Gebäude des ehemaligen Transitkontrollpunktes Vier, wo DDR-Volkspolizisten den Autoverkehr überprüften.
Wir kommen zur Freiluftausstellung „EinFlussReich“ mit Infos und Kunst. Kurz drauf gibt es Erhellendes zum UNESCO Biosphärenreservat Flusslandschaften Elbe-Mecklenburg-Vorpommern.
Eine sehr interessante Sicht genießt man schließlich vom Aussichtsturm Elwkieker mit Blick auf Boize, Sude, Elbe, das Deichvorland und in die teils recht steilen Elbuferhänge. Wer mag, macht einen Abstecher via Vierhangtreppe hinab an den alten Fähranleger an der Boize.
Unsere Route führt uns mit der Boize zur Rechten auf den Fährweg und zum Fährhafen. Beim Hafenplatz queren wir die Boize und wandern durch Auenwiese mit der Weidenschneck Naturbühne. Ein hübscher Ort für ein Päuschen.
Zwischen Alte Boize und Heller biegen wir gen Norden, kommen am Fitzenteich vorbei zu einem weiteren Teich sowie auf den Weg entlang der Historischen Wallanlage aus dem Mittelalter und altem Lindenbestand. Der im 18. Jahrhundert abgetragene Wall ist beidseitig von Wassergräben umgeben. Die alten Fachwerkhäuser am Wallgraben sind mit Brückchen über die Gräben versehen, was Boizenburg auch den Beinahmen „Klein Venedig des Nordens“ einbrachte.
Wir gehen in den Stadtkern mit zahlreichen Baudenkmälern und kommen zum sehr schönen, 1711 errichteten, barocken Rathaus Boizenburg aus mittlerweile ausgemauertem Fachwerk, mit Laubengang, Mittelrisalit, Mansarddach und Glockenturm. In der Nähe lädt das Heimatmuseum zu einer kleinen Zeitreise ein. Wer vor dem Rathaus vom Markt in die Reichenstraße biegt, kann das Erste Deutsche Fliesenmuseum mit frühindustriellen Fliesen besuchen, denn Boizenburg ist auch eine Fliesenstadt durch die Gründung eines Fliesenwerks im Jahr 1903.
Nächstes Baudenkmal ist die St. Marien Kirche, die im Kern auf einen romanischen Feldsteinbau zurückgeht. 1709 gab es einen vernichtenden Stadtbrand und die Kirche musste wieder hergerichtet werden. Wir sehen Barock und Neugotik.
Jede Menge historisches Ambiente genießend gehen wir über die Wallanlage und die Boize, wenden uns gen Westen dem Stadtpark zu, mit Lügenbrücke. Die soll der Sage nach unter Lügnern zusammenbrechen. Wir kommen alsbald zum Ausgangsort zurück, ungelogen.
Bildnachweis: Von Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe, D. Foitlänger [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
Es sah so schön aus, auf der Karte: Entlang der Elbe verläuft nach der Karte der Fernwanderweg E 6 Finnland-Griechenland, und, unbedarft und...