Die wichtigste Sehenswürdigkeit im Balver Wald und im Stadtgebiet von Hemer ist das Felsenmeer in unmittelbarer Nachbarschaft des Sauerlandparks. Bereits seit 1962 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, wurde das Felsenmeer 2006 zu einem der 77 nationalen Geotope „befördert“. Neben den Bruchhauser Steinen bei Olsberg ist es das einzige Nationale Geotop im Sauerland. Zur Landesgartenschau 2010 wurde das Felsenmeer Hemer dann noch aufgehübscht und mit Steg, Brücke und Aussichtsplattform für 1,3 Mio. Euro ausgestattet.
Geologen können natürlich wissenschaftlich erklären, wie das Hemeraner Felsenmeer entstanden ist. Vor rund 400 Millionen Jahren befand sich hier ein gewaltiges tropisches Korallenriff. Und zwar weit gewaltiger, als es die Felsen heute vermuten lassen: Als Massenkalkzug erstrecken sich seine Überreste auf einer Breite von einem halben bis drei Kilometer und bis zu einen Kilometer tief vom Hochsauerland bis ins Neandertal im Bergischen Land bei Düsseldorf. Das Meer ging zurück, die Mittelgebirge entstanden, und aus den Korallen wurde Kalkstein. Die Erosion im Laufe der Jahrmillionen tat ein Übriges, und heute sind Kalkfelsen in teilweise bizarren Formen sowie die zahlreichen Höhlen in der Region die letzten Zeugen des alten Riffs.
Viel hübscher sind allerdings die Erklärungen alter Sagen und Legenden. Demnach sei der Teufel einst hier entlang spaziert, auf dem Rücken einen Sack voller Steine. Just an der Stelle, an der heute das Felsenmeer liegt, sei der Sack mit einem lauten Krach gerissen und die Felsbrocken sollen auf den Boden gepoltert sein, wo sie bis heute liegen. Eine andere Legende erzählt von Riesen, die mit gewaltigen Steinbrocken das Schloss Alberichs, des Zwergenkönigs, bewarfen.
Das Gesamtgebiet des Hemeraner Felsenmeers erstreckt sich über 35ha und ist größtenteils von einem Buchenwald bewachsen. Viele seltene Tier- und Pflanzenarten besiedeln den Wald, das Totholz und die kühlen und feuchten Felsspalten. Das Felsenmeer Hemer ist ganzjährig begehbar. Festes Schuhwerk ist empfehlenswert. An den Eingängen zum Felsenmeer befinden sich Info-Tafeln. Der dort ausgewiesene Panoramaweg Felsenmeer erschließt die schönsten Bereiche und die beeindruckenden Aussichtspunkte.
Wer ganz nah an die Felsen herankommen möchte, kann dazu heute den bequemen Aussichtssteg nutzen, der im Zuge der Landesgartenschau entstand. Er führt mitten hinein zwischen die Felsbrocken, ohne dass man um seine Knöchel besorgt sein muss. Festes Schuhwerk ist dennoch anzuraten, wenn man das Felsenmeer besichtigen möchte, und man sollte sich unbedingt an die ausgewiesenen Wege halten. Die Felsen wecken zwar den Forscherdrang, aber es ist nicht ungefährlich, sich zwischen ihnen zu bewegen.
Auch tief unter dem Felsenmeer gibt es vieles zu entdecken, vom ehemaligen Bergwerk bis zur beeindruckenden Naturhöhle ist einiges los. Auf keinen Fall verpassen sollte man die Heinrichshöhle, die den Namen ihres Entdeckers Heinrich von der Becke trägt. 1812 erforschte er die rund 3km lange Tropfsteinhöhle. Bekannt muss sie aber schon viel früher gewesen sein, denn schon in einem Plan aus dem Jahr 1771 ist sie eingetragen. Neben den Tropfsteinen sind die Knochenfunde aus der Höhle echte Attraktionen. So zum Beispiel das Skelett eines Höhlenbären, das man als Besucher heute hinter Glas bewundern kann. Über zwei Meter lang war der urzeitliche Meister Petz, und man ist beim Anblick der Knochen unwillkürlich ein wenig froh, dass man ihm nicht zu Lebzeiten begegnet.
Über alles, was es rund um das Felsenmeer in Hemer zu wissen gibt, informiert anschaulich das Felsenmeermuseum in der ehemaligen Villa Grah, nicht weit vom Eingang der Heinrichshöhle entfernt. Beides ist interessant: Die Architektur der Jugendstil-Villa ebenso wie die Ausstellung. Natürlich spielt das Thema Geologie eine gewichtige Rolle. Doch auch die hiesige Industriegeschichte wird behandelt. Die Eisen verarbeitende Industrie, insbesondere die Drahtherstellung, brachten den Hemeranern den Wohlstand ein, der sich für uns heute in den prächtigen Villen und Herrensitzen zeigt.
Wer sich für die Höhlen und die Karstlandschaft interessiert, für den ist auch das Höhlen- und karstkundliche Informations-Zentrum Hemer eine gute Anlaufstelle. Das Informationszentrum veranstaltet unter anderem auch Führungen durch das Felsenmeer, vor allem für Kindergärten und Schulen.
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