Zwischen Stralsund und Greifswald liegt die Stadt Grimmen im Landkreis Vorpommern-Rügen. Grimmens historische Altstadt zeigt sich als mittelalterliche Anlage mit rund 72 Einzeldenkmalen. Das Altstadtoval gliedert sich in Viertel, eines davon ist das Kirchviertel mit der frühgotischen St. Marien-Kirche. Wer mag, macht nach dem Stadtbummel einen Parkbummel: Volkspark, Stadtpark, Tierpark.
Die Viertel haben interessante Namen, Kirchviertel klingt ja noch harmlos, westlich davon ist das Kleinleichnamviertel und auch ein Knochviertel gibt es. Schlachter wurden früher hier Knochenhauer genannt. Wir starten vom Parkplatz zwischen Altstadt und Stadtpark mit dem Schwanenteich. Es geht über die Friedrichstraße, die Straße Südpromenade führt zum Heimatmuseum Im Mühlentor.
Das Mühlentor (früher Tribseer Tor) ist eines der drei noch vorhandenen Tore, entspricht der Frühgotik, ist aus Backstein mit Blendenverzierung und Staffelgiebeln. Es misst 24,8m. Das Tor ist ins Heimatmuseum integriert, das von Erdgeschichte allgemein und Frühgeschichte speziell der Region berichtet.
Wir biegen nach links in die Bahnhofstraße, kommen über den Poggendorfer Trebel, mit 17km der längste Quellbach der 70km langen Trebel, auf die wir noch treffen. Wir kommen am Alten Friedhof vorbei, passieren die Berliner Nordbahn (Berlin-Stralsund), gehen die Grellenberger Straße, dann die Kirschenallee, verlassen das Wohngebiet und sind von Wiesen umgeben. Hier entsteht die Trebel und nahebei kann man sich im Naturbad Grimmen erfrischen.
Eine Gartenkolonie umrundend, die Straße „Am Vorland“ begleitend, kommen wir an die B194, die Grimmen mit Stralsund einerseits und A20 andererseits verbindet. Einen Haken schlagend kommen wir via Stralsunder Straße durch das Stralsunder Tor. Das wurde um 1320 auch aus Backsteinen gebaut, erhielt Staffel auf dem Giebel im 15. Jahrhundert, misst 25,2m. Wie beim Greifswalder Tor sehen wir die Öffnungen verblendet. Zeitweilig war hier ein Gefängnis.
Mit der Norderhinterstraße geht’s zum Wasserturm von 1933, mit Grimmer Ziegeln verkleidet, 32,5m hoch, 25 Stufen außen, 116 innen, wer die erklimmt, hat schöne Aussichten. Im Turm ist die Stadtinfo, sind Ausstellungsräume und ein Trauzimmer.
Nachbar ist das Greifswalder Tor der frühgotischen Stadtbefestigung. Mit 21,4m ist es das kleinste. Wir kommen entlang dem Strohviertel, was auf die Besiedelung mit Höfen und Ackerbauern verweist. Die Lange Straße leitet weiter zum Markt und Grimmer Rathaus. Das wurde um 1440 gebaut, im Stil der hanseatischen Gotik. Wir sehen Backstein und einen Schaugiebel mit Staffeln, dahinter einen barocken Glockendachreiter. Unten sind Arkaden und an einem Pfeiler war eine Schandkette angebracht, um Leute an den Pranger zu stellen.
Gleich schräg gegenüber erhebt sich St. Marien, die sich recht breit als frühgotische Hallenkirche in die Altstadt stellt. Um 1275 wurde mit ihrem Bau begonnen. Sie ist evangelisch und kommt mit wenig Zierrat aus. In der Schulstraße stehen als weitere Baudenkmäler das Kalandhaus (um 1450) und die Kirchenbude für Hilfesuchende, mit ausgemauertem Fachwerk (1819). Die Schornsteine fehlen, es regnet rein und die Zukunft des Baudenkmals ist ungewiss. Wir schlendern zum Ausgangsort zurück.
Bildnachweis: Von Erell [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons