Im Nuhnetal, wo die 7km lange Weife in die Nuhne mündet, liegt Hallenberg, die kleinste Stadt Nordrhein-Westfalens. Die markanteste Erhebung bei Hallenberg ist der Heidekopf (704m) im Westen, außerdem erheben sich im Nordwesten der Bromberg (538m) und im Südwesten der Kreuzberg (551m). Während diese drei Gipfel überwiegend bewaldet sind, ist die auffälligste Erhebung im Osten, der Siegelsberg (470m), mit Feldern und Wiesen bedeckt. Wie überhaupt die ganze Landschaft östlich der Nuhne.
Mitte des 13. Jahrhunderts entstand Hallenberg an seinem heutigen Standort, nachdem es wohl schon zu karolingischer Zeit etwas unterhalb der heutigen Stadt den Merklinghauser Hof gegeben hatte. Der Kern der neuen Stadt war eine Burg und noch heute heißt einer der Stadtteile – hier Quartal genannt – Burg. Die anderen Quartale sind Raphun, Eisernhut und Eudeut. Jeder „Kiez“ hatte sein eigenes Backhaus. Davon ist heute nur noch das Backhaus des Quartals Burg, 1646 erbaut, erhalten. Und hier wird auch noch bis heute gebacken: Das Hallenberger Brot, das hier wöchentlich frisch aus dem Ofen kommt, findet reißenden Absatz bei Einwohnern und Besuchern.
Hallenbergs Zentrum mit den historischen Gebäuden rund um den Marktplatz ist ausgesprochen schön erhalten, die Mehrzahl der 52 Baudenkmäler der Stadt sind hier konzentriert. Im Mittelpunkt steht der Petrusbrunnen aus dem Jahr 1756. St. Petrus ist Patron der Stadt. So war es ganz passend, ihn auf den zentralen Brunnen der Stadt zu stellen, über den die Bürger sich mit Wasser versorgten, bevor es moderne Leitungen gab.
Hoch über den Marktplatz ragt die katholische Pfarrkirche St. Heribert auf. Sie bildet heute eindeutig das Zentrum der Stadt, umgeben von Straßen, die sich ringförmig um den Marktplatz legen, und Querstraßen, die sternförmig auf den Platz zulaufen. Im Kern stammt die spätromanische Heribertkirche wie die Stadt aus dem 13. Jahrhundert. 1519 hatte ein Stadtbrand sie zwar stark beschädigt, doch baute man sie in gleicher Form wie zuvor wieder auf. Der mächtige Westturm mit seiner Barockhaube musste 1708-09 ebenfalls neu erbaut werden.
Die farbenprächtigen Renaissance-Fresken in der Kirche konnte man 1962 freilegen und restaurieren. Heute sind die Malereien aus der Mitte des 16. Jahrhunderts wieder vollständig zu sehen. Vor allem das leider nur teilweise erhaltene Jüngste Gericht im Chorraum ist beeindruckend; ebenso die beiden über 3m hohen Darstellungen von David und Goliath. In ihrer Gesamtheit sind die Fresken in Westfalen einmalig.
Die Innenausstattung stammt überwiegend aus der Barockzeit, etwa die Altäre oder die Kanzel von 1785. Einer der wertvollsten Orgelprospekte Westfalens soll der in der Hallenberger Kirche sein. Um 1630 in der Werkstatt der Orgelbauerfamilie Bader entstanden, hat er seinen Platz hier allerdings erst seit 1961. Sehr schön sind auch einige Plastiken in der Kirche, etwa der Schmerzensmann, um 1500 entstanden, oder die Pietà im Kreuzaltar von ca. 1420.
Eines der schönen alten Fachwerkhäuser am Marktplatz ist das Haus Kump. Seine ältesten Teile datieren zurück ins 18. Jahrhundert, die Fassade mit den hübschen Türmchen entstand 1908-10. Nicht nur wegen seiner Optik ist das Haus Kump interessant, sondern vor allem wegen seines Innenlebens. Es ist eine Mischung aus Museum, Info-Zentrum und Veranstaltungshaus. Von der Mausefallensammlung über historische Techniken der Nahrungsmittelkonservierung bis hin zu Stadtgeschichte, Brauchtum und Tourismus reicht das Informations-Angebot. Ein Kräutergarten kann besichtigt werden und Konzerte gibts im ersten Stock.
Ziemlich cool geht es in Deutschlands wohl kleinstem Eis-Museum zu, dem Eishäuschen in Hallenberg. Dass man heute Eisskulpturen in dem Häuschen besichtigen kann, hat historische Ursprünge. Gebaut von der Dortmunder Actien Brauerei diente es bis in die 1960er Jahre hinein als Lagerraum für Stangeneis. Das brach man im Winter aus der Nuhne und der Weife und bewahrte es bin in den Sommer hinein im Eishäuschen auf. So war die Bierkühlung für Sommerfeste sichergestellt. Neben den Skulpturen heimischer Wildtiere aus Eis kann man auch die alten Werkzeuge sehen, mit denen man damals das Eis bearbeitete und aus den Flüssen holte.
Ein Osterbrauch aus Hallenberg zieht Jahr für Jahr zahlreiche Zuschauer in die Stadt: die Krachnacht. Der Begriff ist wörtlich zu verstehen, denn eine ungewöhnlich laute Prozession zieht mitten in der Nacht von Karsamstag zu Ostersonntag durch die Stadt. Drei gewaltige beleuchtete Kreuze führen den Umzug an, die ansonsten gut gehütet in Familienbesitz sind und von Generation zu Generation weitervererbt werden. Lärmmaschinen, die nur für diesen Zweck konstruiert werden, große Rasseln, Krachwagen und überhaupt alles, was möglichst laut ist und durch Muskelkraft betrieben wird, bildet den eigentlichen Zug. Über eine Stunde lang ziehen die Lärmmacher durch den Ort, in dem alle Häuser verdunkelt werden, und treiben auf diese Art die Wintergeister aus. Sogar die Straßenbeleuchtung wird dafür abgeschaltet. Dann erst gehen die Lichter wieder an. Namentlich der Burschenverein Hallenberg kümmert sich um den Erhalt dieses spektakulären Brauchtums.
Den wohl schönsten Ausblick bei Hallenberg hat man vom Heidekopfturm auf dem gleichnamigen Berg. 1972 entstand der hölzerne Aussichtsturm, der 13m hoch über die Baumwipfel ragt und einen schönen Panoramablick über die Hallenberger und die Medebacher Bucht erlaubt. Noch weiter östlich kommen Habichtswald, Burgwald und Kellerwald in den Blick. Ein erster Aussichtsturm auf dem Heidekopf war bereits 1886 entstanden, aber um 1910 wieder verfallen. Ein verkleinerte Nachbau des neuen Turms ist übrigens in der Hallenberger Stadtmitte zu finden, er war zur 775-Jahr-Feier der Stadt aufgestellt worden.
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