Klein und oho ist diese Runde und eröffnet uns erstmalig, dass es südöstlich von Wien und südwestlich von Bratislava eine Wüste gibt. Na, um ehrlich zu sein, heißt der Naturpark nur Wüste. Es liegt südlich von Mannersdorf am Leithagebirge. Nördlich des Naturschutzparks ist der ebenfalls interessante Perlmooser Steinbruch am Goldberg sowie weitere Steinbrüche (Hauser- und Baxa Steinbruch). Unsere Runde führt in der Wüste in den Naturpark auf den Schlossberg (337m), wo die Ruine Scharfeneck steht.
Start ist bei der Arbachmühle, an der B15, zwischen Mannersdorf und Hof am Leithaberge. Die ersten etwa 1,2km wandern wir in die Runde. Der Abschnitt ist auch schon sehr interessant. Zunächst sehen wir die Arbachmühle am Arbach. Hier ist auch ein hübscher Gasthof, umgeben von Feldflur und den bewaldeten Hängen des Leithagebirges.
Der Naturpark Wüste Mannersdorf misst ca. 115ha und wurde 1986 ausgerufen. Er wird auch werblich gerne als ein „Juwel für die Naherholung“ bezeichnet. Denn es findet sich eine bunte Palette an Natur- und Kulturmomenten in ausgedehnten Laubwäldern, Wiesen und Alleen im ummauerten einstigen Klosterareal „St. Anna in der Wüste“. Der alte Baumbestand trägt sein Übriges zum Schutzgrund bei. Wir sehen Eichen-Hainbuchenbewaldung, Teile der Klosterummauerung, die 4,5km ausmacht, Teiche, Streuobstwiesen, kommen an den Resten der großen Leopoldskapelle mit Pförtnerhäuschen vorbei. Im Inneren wird Marc Aurel und dem Kloster St. Anna Raum geboten. Wir schlendern entlang der bezaubernden Lindenallee, am leidenden Nepomuk vorbei.
Dann sind wir bei St. Anna in der Wüste, dem Kloster aus dem Jahr 1644 gegründet wurde und zu den Unbeschuhten Karmelitern gehörte. Noch keine 40 Jahre später wurde es von den Türken abgebrannt. Dann stand es wieder aus der Asche auf und wurde letzthin 1783 aufgegeben. Heute ist dies ein stimmungsvoller Ort. Das mit der „Wüste“ ist von „Einsiedelei“ abzuleiten. Denn rund um das Kloster waren kleine Einsiedeleien (Wüsteneien). Wir kommen an der St. Antonius Eremitage und dem Kleinen Fischteich vorüber, wandern ansteigend und erreichen die Höhe des Schlossbergs mit der Ruine Scharfeneck und ihrem Bergfried. Die Entstehungszeit ist nicht fixiert, man geht vom 11. Jahrhundert aus. Die Vegetation hat die Mauerreste hübsch im Griff. Wir wandern wieder abwärts und treffen auf den Arbach, dem wir folgen und zum Kloster zurückkommen sowie anschließend zur Arbachmühle.
Bildnachweis: Von C.Stadler/Bwag [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons