Köln-Wahn


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1757 wurde die Heidelandschaft zwischen Köln, Rösrath, Troisdorf und Niederkassel erstmals als Wahner Heide bezeichnet: in einer historischen Karte, auf der Jagd und Grundbesitz des Hauses Wahn gezeigt wurden. Sitz der Herren von Wahn war Schloss Wahn, um das sich mit den Jahren deren Dienstleute und Leibeigene ansiedelten. Ein Straßendorf entstand – der heutige Kölner Stadtteil Wahn.

Schloss Wahn liegt an der Burgallee von Wahn. Der Familiensitz der Herren von Wahn wurde vermutlich durch einen Conradus ab Wanda (von Wahn), dessen Name ab 1100 in den Geschichtsbüchern auftaucht, als typische rheinische Wasserburg errichtet. Die damalige Anlage bestand aus einem Wohnturm, dem Torbau, einem Wassergraben und der Vorburg. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Wasserburg als Haus zu Wahn anno 1358.

Von 1753-1757 wurde die Wasserburg zum Schloss umgebaut. Es entstand eine Schlossanlage mit zweigeschossigem Herrenhaus im Stil des Spätbarocks. Das Gebäude-Ensemble von Schloss Wahn besteht aus einem Herrenhaus im Norden, einer Rentei im Osten und einem Kavalierbau im Westen. Zwei niedrige, anschließende Schlossflügel haben jeweils einen Pavillon vor Kopf. Schloss Wahn entsprach in seiner Funktion sowohl einem repräsentativen Lusthaus und Sommerwohnsitz nach französischem Vorbild als auch einem herrschaftlichen Gutshof.

Über eine gemauerte Brücke wird der ehemalige Wassergraben überquert. Ein historisches Tor führt in den Schlosshof mit dem mächtigen alten Kastanienbaum. Hier steht eine Eisenskulptur von Ansgar Nierhoff, eine Dauerleihgabe des Kölner Museums Ludwig. Über zwei geschwungene Freitreppen erreicht man den ca. 3ha großen Schlosspark mit seinem alten Baumbestand, der komplett von einer Mauer umgeben ist. Im Südosten des Parks liegt eine Kapellengruft.

Die Innenausstattung von Schloss Wahn entspricht repräsentativen Zwecken. Von der Eingangshalle mit dem offenen Kamin aus führt eine Sandsteintreppe, deren Balustrade aufwändige Schnitzereien aufweist, zu den Salons des Herrenhauses. Zu diesen gehört der Gartensaal, der älteste Raum des Gebäudes, mit deckenhohen Ölgemälden aus dem 18. Jahrhundert, geschwungener Freitreppe und Terrasse zum Schlosspark. Weitere Salons sind das Chinesische Zimmer (der Saal wurde im chinesischen Stil des Rokoko ausgestattet), sowie das Pompejanische Zimmer im neoklassizistischen Stil. Ein Teil der Räume kann für Hochzeitsfeiern angemietet werden.

Seit 1947 ist die Universität Köln Mieter von Schloss Wahn und hat hier ihre Theaterwissenschaftliche Sammlung untergebracht hat, das Schloss Wahn. Zu den ausgestellten Theatralia zählen Bild- und Textmaterial zum europäischen Theater vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart sowie einige Spezialarchive. In Schloss Wahn werden 100.000 Bände der Theaterliteratur aufbewahrt. Daneben befinden sich hier der Nachlass von Karl Valentin und Willy Millowitsch, ein Kriegstheaterarchiv sowie eine Sondersammlung des Hänneschen-Theaters. Außerdem führt die Universität Köln Konzerte und akademische Veranstaltungen durch.

Zur Anlage von Schloss Wahn gehört der Eltzhof, ein historischer Gutshof, der nur durch eine Allee vom Schlossgarten getrennt ist. Der Eltzhof taucht als Paulshof 1735 erstmals in den Geschichtsbüchern auf. Er besteht aus einem geschlossenen Gebäude-Ensemble, das um einen großen Innenhof gruppiert wurde; die Gebäude stammen zumeist aus dem 19. Jahrhundert. Zum Eltzhof gehören ein zweigeschossiges Wohnhaus von 1830, das älteste Gebäude der Anlage, Landarbeiter-Häuser, Scheune, Kuh- und Schweinestall, Pferdestall und sogar eine Schmiede.

Nach dem 2. Weltkrieg war der Eltzhof an die Landwirtschaftskammer Rheinland in Köln verpachtet und wurde als Versuchsgut Wahn, d. h. als Lehr- und Versuchsgut für Saatgutvermehrung, Bodenverbesserung und Unkraut- sowie Schädlingsbekämpfung, genutzt.

Nach Ablauf des Pachtvertrages 2004 entschieden sich die Freiherren von Eltz-Rübenach, den Eltzhof in ein Kultur- und Veranstaltungszentrum umzuwandeln. So entstand das sogenannte KulturGut Eltzhof. Die Räumlichkeiten dienen der Brauchtumspflege und werden für künstlerische Aufführungen sowie Ausstellungen genutzt. Im KulturGut Eltzhof ist ein Theater für bis zu 450 Besucher untergebracht. Im geschlossenen Innenhof finden verschiedene Open-Air-Veranstaltungen auf historischem Kopfsteinpflaster statt.

Im Stadtteil Wahn selbst sollte man auch einen Blick auf die katholische Pfarrkirche St. Ägidius werfen. Sie wurde 1893-95 als neugotische Hallenkirche aus Backsteinen erbaut. Im Mauerwerk des Turmes befindet sich die Inschriftentafel eines Wegekreuzes aus dem Jahr 1743 und im Turmvorraum ein barockes Marmor-Epitaph, das an die Vorgängerkapelle, die Mitte der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde, erinnert. Ungewöhnlich ist das markante Fenster im Kirchenschiff, in dem neben traditionellen Symbolen auch ein Flugzeug zu sehen ist.

Südlich von Wahn liegt der Stadtteil Lind an einem trockengelegten, ehemals sumpfigen Flussarm. Hier ist rund um die beiden Scheuermühlenteiche die Landschaft als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Der untere Scheuermühlenteich ist heute ein beliebter Treffpunkt für Modellbaufans, die hier ihre selbstgebauten Schiffe fahren lassen.


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