Rund 14.000 Menschen leben in Kelsterbach, das bereits im 9. Jahrhundert erstmalig urkundlich genannt wurde und seit 1952 Stadtrechte hat. Kelsterbach ist im unmittelbaren Stadtbereich von Frankfurt am Main und liegt nördlich des Frankfurter Flughafens. Die Stadt begrüßt ihre Besucher mit dem Untertitel: Perle am Untermain.
Das ist auch schon zu sehen am Mainufer mit den angelegten Blumenrabatten der Mainanlagen. Schlendert man dort in nördliche Richtung, stößt man zur Einmündung der Kelster, die in den Schwanheimer Wiesen ihr Quellgebiet hat und nach rund 5km hier in den Main fließt und man kann dem Kelstergrund durch die Idylle folgen, bis zur Schwedenschanze und zum Stadtgebiet von Frankfurt.
Die Schwedenschanze ist ein Rest einer mittelalterlichen Ringwallanlage am oberen Rand der Kelsterbacher Terrasse. Das Bodendenkmal Schwedenschanze entstand zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert und wurde als Fliehburg genutzt. Die Kelsterbacher Terrasse ist eine 8km lange Geländestufe, die bis zu 17m hoch ist und aus der Eiszeit stammt. Ein Schloss gab es auch mal in Kelsterbach, die sogenannte Wolfenburg. An das Schloss Kelsterbach erinnert der Straßenname, ein Platz und ein Stück Mauer sowie eine angebrachte Infotafel.
Die Schlossstraße liegt nördlich der Kelster und auf dem Weg dorthin kommt man durch das hübsch restaurierte Unterdorf und zur Marktstraße. Das Unterdorf lädt ein wenig zum Bummel ein und man sieht hier und da auch Fachwerkhäuser. Am Alten Marktplatz hat Kelsterbach sein Heimatmuseum eingerichtet. Seit 1997 bietet es einen Überblick der Stadtgeschichte ab dem 16. Jahrhundert. Dort sieht man dann auch ein Modell des einstigen Renaissance-Schlosses. Und wer wissen will, wofür die Hasenhaarschneider Hasenhaar schnitten, wird hier auch Antworten finden. Weitere Bereiche im Heimatmuseum sind die Vor- und Frühgeschichte sowie die Mainschifffahrt.
In der Nähe steht mit der St. Martin Kirche die älteste Kirche von Kelsterbach. Sie ist evangelisch und ihr Bau geht auf eine Holzkirche im Jahr 1560 zurück. Heute zeigt sich nahezu unverändert eine Kirche aus Stein im Stil des Klassizismus aus dem Jahr 1823.
Die Katholiken gehen in die Herz-Jesu-Kirche, die sich am Mainufer unweit der Mündung der Kelster in den Main erhebt. Die Kirche im Stil des Neobarock stammt aus dem Jahr 1911. Eine weitere katholische Kirche in Kelsterbach ist St. Markus geweiht. Sie ist ein jüngerer Bau mit einem schlanken, hohen Glockenturm.
Wer weitere Naherholung in Kelsterbach sucht, kann sich auf den Weg gen Süden machen, dort sind der Südpark und der Staudenweiher, eine ehemalige Sand- und Kiesgrube. Im Rahmen des Projekts Regionalpark Rhein-Main wurde ein Weg zwischen dem Park und dem nicht öffentlich zugänglichen Weiher angelegt und an eine Aussichtsmöglichkeit über den Weiher gedacht.
Südwestlich davon in Richtung Main findet sich der Mönchwaldsee. Der 15,4ha große Mönchwaldsee ist ein ehemaliger Baggersee und seine maximale Tiefe liegt bei 32m. Südlich grenzt Flughafengelände an.
Auch südlich liegt die Mönchhofkapelle, die dem Autobahndreieck der A 3 und A 67 ihren Namen gab – am Mönchhof-Dreieck. Die Mönchhofkapelle gehört zum westlich gelegenen Raunheim. Die Geschichte der Kapelle, die etwas versteckt auf einem Friedhof und unter Bäumen steht, geht vermutlich bis ins 5. Jahrhundert zurück. Klostergut und die Kapelle wurden während des Dreißigjährigen Kriegs zerstört und die Kapelle im Stil des Barock wieder aufgebaut. In der kleinen Kapelle finden wechselnd katholische und evangelische Gottesdienste statt. Auch wird sie gerne für Trauungen genutzt sowie kulturelle Veranstaltungen. Das Gelände, auf dem der Friedhof und die Mönchhofkapelle stehen, gehört der Fraport AG, die den Frankfurter Flughafen betreibt.
Durch Kelsterbach hat auch die Route der Industriekultur in Mainufernähe einige Punkte ausgemacht. Der Bahnhof Kelsterbach beispielsweise wurde 1863 eröffnet. Südlich vom Bahnhof liegt die Arbeitersiedlung Helfmannstraße. Sie entstand 1899/1900 durch den Bauunternehmer Helfmann im Auftrag der Süddeutschen Waggonfabrik AG. Neun baugleiche freistehende Häuser befinden sich an der Straße zum einstigen Werk. In jedem der zweigeschossigen Häuser mit einem ausgebauten Dachgeschoss fanden sechs Familien Platz. Die Häuser wurden zwischenzeitlich privatisiert.
Gearbeitet wurde in Kelsterbach auch in einer Glanzwerkfabrik. Dort wurde Kunstseide produziert. Von 1904 bis 1999 entstand textile Viskose. Aufgrund schwindender Nachfrage nach halbsynthetischer Chemiefaser gab man die Produktion auf und es folgte Leerstand. 2007 wurde die Fabrik abgerissen. Im einstigen Verwaltungsgebäude ist heute das Informationszentrum Umwelt- und Nachbarschaftshaus. Es ist ein regionales Dialogforum zwischen dem Frankfurter Flughafen und seinem Umfeld. Fragestellungen zu Flug, Lärm, Mensch, Fracht, Protest und Mediation sind dort die Themen.
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