Im südlichen Bliestal, in der Gemeinde Mandelbachtal, liegt der Ort Bliesmengen-Bolchen. Gräfin Elisabeth von Blieskastel stiftete im 13. Jahrhundert das Kloster Gräfinthal, das sich nördlich des Orts im kleinen Letschenbachtal befindet.
Von 1243 bis zur Ordensauflösung 1785 arbeiteten im Kloster Gräfinthal die Mönche des Wilhelmitenordens. Sie betreuten die Wallfahrt zur Pfeilenmadonna, die heute in der Heilig-Kreuz-Kapelle in Blieskastel aufbewahrt wird. Der polnische König und seine Familie waren dem Kloster zugetan und ließen im 18. Jahrhundert einige Gebäude des Klosters wieder herrichten. Ab 1793 verfiel die Klosteranlage.
Kloster Gräfinthal, das zum Bistum Speyer gehört, wird seit 1993 von Benediktinern belebt und ist heute ein Marienwallfahrtsort. Man verehrt eine Marienstatue (Maria auf der Mondsichel) aus dem 15. Jahrhundert. Pilger auf dem saarländischen Teil des Jakobswegs kommen hier vorbei.
Der polnische König im Exil in Zweibrücken beauftragte seinen Baumeister, den Schweden Jonas Erikson Sundahl, 1719 mit dem Aufbau der Klosterkirche. Erhalten haben sich die Umfassungsmauern des einstigen Langhauses mit einem Westportal und ein spätromanisches Portal an der Nordseite. Aus dem Chor wurde 1809 eine oktogonale Kapelle. Aus Elementen des Rokoko und Neobarocks wurde der heutige Altar zusammengesetzt.
Die einst reichhaltige Ausstattung wurde mit der Klosterauflösung in die Umgebung verteilt. Teile der Innenausstattung hat die St. Markus Kirche zu Gersheim-Reinsheim erhalten. Den barocken Hochaltar (1734) kann man in der Bliesmengen-Bolcher Pfarrkirche St. Paul ansehen. Die neue Kirche stammt aus den 1960er Jahren.
Zu den Einzeldenkmälern auf dem Klosterareal zählt ein Laufbrunnen aus Sandstein, ein Bildstock, ein Brauhaus aus dem Jahr 1723, das im 19. Jahrhundert umgebaut wurde. Das Taubenhaus aus dem Jahr 1766 ist ein barockes Häuschen auf vier Säulen. Geschützt ist auch der Terrassengarten mit der Umfassungsmauer der einstigen Konventgebäude. Eine Ruine davon mit einem Gewölbekeller stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert.
Zum Kloster Gräfinthal gehören auch zwei Gasthöfe. Die Gaststätte Gräfinthaler Hof ist das frühere Kelter- und Gesindehaus mit einem Gewölbekeller, erbaut ab 1710. Hier wurde einst Blieswein angebaut. Der Muttergotteswein soll gut gewesen sein. Vom Gasthaus Klosterschenke ist das Hoftor aus der alten Zeit (1733) erhalten.
Ganz in der Nähe des Klosters ist die Naturbühne Gräfinthal zu finden. Seit 1932 gibt es Theaterspiel auf der Freilichtbühne. Alljährlich in den Sommermonaten spielt die Laiengruppe ein Kinder- und ein Erwachsenen-Stück –, darunter Märchen und Kriminalgeschichten, alte Klassiker und moderne Komödien, alles im Ehrenamt! Bis zu 1.500 Menschen können dabei pro Aufführung zusehen.
Neben der neuen Pfarrkirche St. Paul steht in Bliesmengen-Bolchen die Kirche St. Petrus in Ketten. Die als Friedhofskapelle dienende Kirche hat in den Turmuntergeschossen Mauern aus dem 14. Jahrhundert. Das frühere Gotteshaus der katholischen Gemeinde im Ort stammt aus dem Jahr 1752 mit einer Norderweiterung 1866.
In der Bliestalstraße 67 ist in einer einstigen Scheune das Haus der Dorfgeschichte in Bliesmengen-Bolchen eingerichtet. Dort sind auf einer Fläche von 260qm historische Gegenstände des Lebens und Arbeitens ausgestellt. Sie vermitteln mit den eingerichteten Zimmern einen lebendigen Eindruck der Landbevölkerung des vergangenen Jahrhunderts.
Östlich von Gräfinthal liegt das Naturschutzgebiet Hangflächen bei Gräfinthal. Die Blies vollführt hier einige Kurven und südlich von Bliesmengen-Bolchen bildet sie eine Schlaufe und die Grenze zum Nachbarn Frankreich. Südlich im Ort Bliesmengen-Bolchen stand auch die Burg Mengen. Mauerreste der Niederungsburg aus dem 12. Jahrhundert haben sich in geringem Maße erhalten.
Zahlreiche Wanderwege, Strecken und Runden führen durch diesen Teil des Biosphärenreservats Bliesgau. Einer davon ist die Runde der Gräfinthaler Weg (21km). Sehenswert sind die Ruine des Klosters Gräfinthal, die Naturbühne sowie das Zollmuseum in Habkirchen, das die Geschichte des Zolls zwischen Habkirchen und der französischen Nachbargemeinde Frauenberg dokumentiert.
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