Nordwestlich der alten freien Reichsstadt Kaufbeuren, westlich dem Wertachtal und in der eiszeitlichen Moränenlandschaft, steht traumhaft von Wald und Wiesen umgeben ein barockes Schmuckstück: Kloster Irsee.
Das Kloster Irsee war einst eine bedeutende Benediktinerabtei und wurde 1186 auf dem Burgberg gegründet, wo heute die Friedhofskirche St. Stephan steht. Nur vier Jahre später musste das Kloster wegen Wassermangels auf der Anhöhe im Tal gebaut werden. Seit 1984 ist hier das Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum des Bezirks Schwaben. Es gibt ein Brauereimuseum mit dem Irseer Klosterbräu und einen Obstlehrgarten.
Wir parken beim Kloster Irsee, der heiligen Maria geweiht, mit der Klosterkirche St. Peter und Paul und werden mit dem Uhrzeigersinn wandern. Der Bauernkrieg im 16. Jahrhundert zerstörte die einstige Anlage. Bis 1535 wurde sie wieder aufgebaut. Zweite Zerstörungswelle war der Dreißigjährige Krieg. Ab 1700 wurde die Klosterkirche mit Doppelturm im Stil des Barocks neu errichtet. Die weiteren Klostergebäude folgten bis 1730.
Eine Besonderheit im Inneren der Pfarrkirche St. Peter und Paul ist die Kanzel in Form eines Schiffsbugs, mit Mast, Takelage, Segel und Schiffsjungen als Engelsfiguren. Nach der Säkularisation erfolgten unterschiedliche Nutzungen. Eine düstere Zeit war die als Heil- und Pflegeanstalt während der NS-Zeit, wo zwischen 1939 und 1945 Euthanasie im großen Stil begangen wurde, mit über 2.000 Patienten, die von dort deportiert oder direkt umgebracht wurden.
Wir wandern ein Stück die Straße Am Staffel, nehmen den Ziegelweg, kommen durch Wiesen und in den Wald mit dem Waldbauschülerpfad, kreuzen Bachläufe wie den des Eybachs, und kommen ins Wertachtal hinab. Östlich verläuft die B16, südöstlich ist Sonneneck und wir wandern mit Waldbegleitung an den Rand des Örtchens Ölmühlhang.
Abwechslungsreiche Landschaft bringt uns über Bickenried zu einem Gutshof auf dem Areal einer mittelalterlichen Burg nebst Hofcafé. Auf dem Rittergut entstand als Therapieeinrichtung die Fazenda da Esperança, als Hof der Hoffnung. Man genießt Aussichten über das Wertachtal bis hin zu den Bayerischen Alpen. Durch die Feldflure gen Westen geht’s weiter.
Wir treffen auf den Riedgraben und den Oggenrieder Weiher. Der natürliche See hat eine Fläche von 1,4ha, wird für Naherholung genutzt und hier entstand 2013 auf Basis eines Unglücks mit Happyend der Mythos der „Alligator-Schildkröte Lotti“, die nie auftauchte. Kurz drauf sind wir beim Obstlehrgarten des Klosters Irsee, genießen die Aussichten ganz real bei einer Einkehr mit Klosterbräu.
Bildnachweis: Von Flodur63 [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons
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