Kloster St. Thomas (Eifel)


Im ländlichen Idyll der Waldeifel liegt der Fremdenverkehrsort Sankt Thomas direkt an der Kyll. Sankt Thomas verdankt seinen Namen dem Kloster St. Thomas, das im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Ein Kleinod der Kirchenbaukunst ist die spätromanische Kirche des Nonnenklosters, die 1222 geweiht wurde. Ganz wunderbar und deutlich ist hier heute noch sichtbar, wie züchtig einst die Nonnen von den nicht dem Klerus angehörenden Besuchern getrennt wurden. Davon zeugt die bis fast zur Hälfte des Kirchenschiffs reichende Nonnenempore, die durch einen eigenen Zugang mit dem Konvent verbunden war.

Die Nonnenempore wird gehalten durch ein wundervoll durch Säulen getragenes Gewölbe, in das die Laien gelangten. Es bestand nicht einmal Sichtkontakt zu den Ordensfrauen. Ein Eisengitter trennte den Laienraum zudem vom Rest des Kirchenschiffs. Der frühere Laienraum zeigt sich durch das Säulensystem als zweischiffige Halle. Auf ihrem Boden liegen nämlich mittelalterliche Grabplatten von Äbtissinnen und Geistlichen aus der Zeit des 14. bis 18. Jahrhunderts. Von daher wird sie jedoch zu Unrecht oft als Krypta bezeichnet.

Eine Besonderheit ist die Wandgliederung des östlichen Teils der Kirche, der aus drei Jochen besteht und durch die Staffelung der Bögen ins Auge fällt. Über großen Rundbögen, sind jeweils Zwillingsbögen angeordnet und darüber findet sich der Abschluss in je einem Spitzbogen – architektonisch sehr ausgewogen miteinander verbunden!

Sehr sehenswert sind nicht nur die Kelch- und Knospenkapitelle einiger Säulen, sondern auch die farbliche Ausgestaltung, die 1988 wieder in den Zustand des Originals versetzt wurde. Von der originalen Ausstattung ist die romanische Hochaltarmensa beachtenswert. Das Altarkreuz stammt aus dem 14. Jahrhundert wie auch die sitzende Muttergottes. Die Steinkanzel wird durch Wappenreliefs verziert und stammt aus dem Jahr 1634. Die Steinfigur des Kirchenpatrons Thomas Becket ist aus der Zeit um 1370.

Ludwig von Deudesfeld ließ im 12. Jahrhundert an Stelle der heutigen Klostergebäude eine Kapelle bauen. Von Deudesfeld brachte von einer Wallfahrt zum heiligen Becket eine Reliquie mit, die dort ihren Aufbewahrungsort fand. Später gründete er hier das adelige Frauenkloster. Die Klostergebäude von einst brannten 1742 nieder, wurden aber wieder errichtet. Was man heute sieht begann mit Bautätigkeit 1744. Die Dreiflügelanlage ist mit Walmdächern gedeckt. Um den Klostergarten findet sich eine Ringmauer. Der Pavillon ist aus dem Jahr 1787 und man findet noch zwei romanische Säulen. Um 1900 wurden Gebäude umgebaut oder ergänzt. Von 1910 bis 1942 waren die Franziskaner Eigner des Klosters und verantwortlich für die Baumaßnahmen.

1802 wurde das Kloster St. Thomas mit der Säkularisation aufgehoben. Der Bischof von Trier wusste das Kloster als Strafanstalt für Geistliche zu nutzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es eine katholische Landvolksschule des Bistums Trier und heute sind die Menschen sehr freiwillig hier. Das Kloster St. Thomas dient als Exerzitienhaus des Bistums und möchte seinen Gästen Anregungen und Begleitung auf ihrem Glaubens- und Lebensweg bieten.

Der aufmerksame Wanderer wird sich in der Nähe eines Klosters und eines Baches wahrscheinlich auf die Suche nach einer alten Mühle begeben, denn das gehört irgendwie zusammen. In Sankt Thomas wird er nicht enttäuscht. In den 1980er Jahren wurde die ehemalige Klostermühle in der Mühlenstraße 9 restauriert. Der Hauptbau beinhaltet im Kern ein spätmittelalterliches Wohnhaus. Auf 1753 ist ein Umbau datiert und die Scheune kam im 19. Jahrhundert hinzu wie auch ein Mühlenanbau. Das ganze Ensemble aus ehemaligem Kloster mit den Torhäusern, der Kirche mit Geschichte und der Mühle am Bach ist eine erkundenswerte kleine Oase.


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