Im unterfränkischen Landkreis Würzburg liegt die Marktgemeinde Giebelstadt. Im Kernort startet dieser Kulturweg mit gelbem Schiffchen auf EU-Flagge. Giebelstadt liegt rund 15km südlich von Würzburg. Wir erwandern die Örtchen Ingolstadt, wo sich die Ochsenfurter Gau nach Westen hin zur Tauber öffnet, und Sulzdorf. Schlösser in verschiedenen Verfassungen sind am Weg, der uns durch die offene Feld- und Wiesenflur führt.
Das mit dem „Geyer“ hat in Giebelstadt die Bewandtnis, dass hier die Familien Geyer und Zobel im 13. und 14. Jahrhundert als Ministeriale Herrschaftsrechte innehatten. Ein Andenken gilt dem Reichsritter Florian Geyer (um 1490 – 1525), der im Bauernkrieg den sogenannten Schwarzen Haufen, ein Odenwälder Bauernheer, befehligte. Damit stellte er sich gegen seine adelige Herkunft und das Landesfürstentum. Ihn trieben Reformgedanken. Er soll erstochen worden sein.
Wir starten in Giebelstadt zwischen den Kirchen St. Oswald (evangelisch, im Kern 16. Jahrhundert) und der katholischen Kirche St. Joseph (1951-53), wandern entlang der Ingolstädter Straße, biegen in den Holzäckerweg. Aus dem Ort heraus kommen wir an den Langenwiesenbach und nach Ingolstadt in Unterfranken und zur Kirche Unbefleckte Empfängnis Mariens, die 1751-53 unter der Leitung des bekannten Barock- und Rokokobaumeisters Balthasar Neumann entstand, eine seiner letzten Arbeiten. Dann geht’s um das Ingolstädter Schloss mit Park. Was hier „Schloss“ heißt, ist ein ehemaliges Gutshaus im klassizistischen Stil aus dem 19. Jahrhundert.
Nach dem Ort kommen wir an den Katzenbach zur Motte Kauzenmühle, von der oberirdisch kaum was zu erkennen ist. Es geht nach Sulzdorf und zum Friedhof hinauf, dann zum kleinen Dorfplatz und der katholischen Kirche St. Cyriakus (um 1600), nebst Ölbergkapelle (18. Jahrhundert).
Auf dem Weg nach Giebelstadt kommen wir über den Sulzdorfer Bach, durch die Flur an den Dreibrunnenbach und in Giebelstadt zum Florian-Geyer-Gedenkstein. Auch mit den Giebelstadter Geyer-Festspielen wird das ritterliche Andenken bewahrt und wir kommen an der Freilichtbühne vorbei. Die Kulisse stellt die Geyer-Ruine. Die Wasserburg geht auf das 14. Jahrhundert zurück und wurde zu einem Renaissance-Wasserschloss ausgebaut. Ab dem 18. Jahrhundert verfiel es, bis man die Reste für die Freilichtbühne erhielt.
Jetzt kommen wir zum Zobelschloss. Von dem Wasserschloss der Freiherrn Zobel von Giebelstadt ist deutlich mehr erhalten. Nach Zerstörung im Bauernkrieg wurde es im 16. Jahrhundert wieder aufgebaut. Es stand länger leer, nun soll wieder Leben einkehren.
Am Marktplatz, parallel zu unserer Route, ist noch das Friesenhäuser Schloss zu nennen. Es wurde 1709 für einen Zobel gebaut und dient heute als Rathaus.
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