Lindau, die „Insel, auf der Lindenbäume wachsen“, entstand der Überlieferung nach um 800. Ein Graf geriet auf dem Bodensee in Seenot und versprach nach seiner Rettung an dieser Stelle ein Kloster zu stiften. Ein Mann, ein Wort.
Nicht nur Historie wird uns begleiten, sondern auch Nobelpreisträger entlang des Wissenspfads. Zum 68. Mal fanden 2018 die Lindauer Nobelpreistagungen statt, wo um die 30 Nobelpreisträger mit Nachwuchswissenschaftlern zusammentreffen. Auch im Sommer (seit 1951) findet die größte internationale Regatta am Bodensee statt, die „Rund Um“, mit bis zu 500 Yachten. Die Lindauer Hafeneinfahrt wird als eine der Schönsten gefeiert, mit dem 36m hohen Leuchtturm und dem imposanten Löwen.
Wir parken am Karl-Bever-Platz, nahe dem Kreisverkehr Europaplatz, an den sich die Schindlerwiese, nebst Minigolf und Kneipp-Anlage, sowie der Toskanapark, wo die Aach in den Bodensee mündet, schmiegen. Wenn wir auf dem Weg zur Insel Lindau nach links schauen, sehen wir die Insel Hoy. Die kleine künstliche Badeinsel mit einer sie einnehmenden Weide, wurde von Kommerzienrat Egg 1934 errichtet, für sein Badehaus, das von zwei mit Feuer spielenden Jungen 1945 in Asche gelegt wurde.
Über die Chelles Allee gelangen wir auf die Insel Lindau und in den Stadtgarten mit Parktheater, Spielbank und Strand. Die Wanderung führt uns an der Max-Kaserne (1804) vorbei, zum Kirch- und Stiftsplatz. Rechts von uns ist die evangelische St. Stephan Kirche, links die Stiftskirche (Münster Unserer Lieben Frau). St. Stephan geht auf das Jahr 1180 zurück, hat einen schmiedeeisernen Balkon in der schmucken Giebelfassade mit den Voluten. Sie wurde im Inneren im Rokoko-Stil gestaltet.
Das Münster Unserer Lieben Frau geht auf die Gründung Lindaus zurück und das Jahr 810. Ein Stadtbrand wütete 1728 und die Kirche wurde 20 Jahre später im Stil des Barock neu errichtet. Von außen recht unverspielt wirkend, überrascht ihr weiß-goldenes Innenleben mit Stuckaturen und Fresken.
Über den Marktplatz kommen wir zum Stadtmuseum Lindau „Haus zum Cavazzen“, das 1929 eröffnet wurde, Gemälde und Plastiken vom 15.-19. Jh. zeigt, dazu Wohnkultur aus vergangenen Epochen. Das Haus an sich ist schon ein Gemälde. Es entstand für einen Kaufmann 1730 und schaut fantastisch aus, wie das Gesamtensemble ehedem.
Wir wandern durch die Cramergasse mit den zahlreichen Baudenkmälern, Geschäften und Cafés. Würden wir einen Abstecher durch die Maximilianstraße machen, kämen wir zum Alten und Neuen Rathaus. Das Alte Rathaus (1422), ursprünglich im gotischen Stil erbaut, wurde in der Renaissance umgestaltet und hat einen beeindruckenden Treppengiebel sowie historisierende Malereien (19. Jahrhundert), die Lindauer Geschichte erzählen.
Auf unserem Rundgang kommen wir zum Stadttheater Lindau (1951), wo auch Marionettenspieler Bernhard Leismüller mit klassischer Ballettausbildung regelmäßig seine Puppen tanzen lässt und zwar nach Opernklassikern und Operetten. Die Marionettenoper gibt es seit 2000 in Lindau.
Jetzt lockt das Bodenseeufer und wir wandern entlang des Gustav-Röhl-Uferwegs zum Hafenplatz. Hier steht der Mangturm (Mangenturm) als einer der älteren am See, eckig, mit 20m Höhe und einem bunt glasierten Ziegelhelm. Er markiert ein Ende der Stadtmauer und war von 1180 bis 1300 Leuchtturm.
Unser Blick schweift über eine der schönsten Hafenanlagen am Bodensee und das nächste Ziel ist der jetzige Leuchtturm von Lindau, gegenüber dem Bayerischen Löwen, beide aus dem Jahr 1856. Den 33m hohen Turm kann man erklimmen.
Der Schützinger Weg führt zum Westufer der Insel mit dem Pulverturm aus dem Jahr 1508, der dick und rund mit einem Zeltdach gekrönt ist. Dahinter erstreckt sich die ehemalige Luitpold-Kaserne, 1902-03, im historisierenden Stil, auch mit Treppengiebeln, erbaut. Die einstige Kaserne steht jetzt im Dienst von Bildung, Gesundheit und Wohnen. Auch die Bodenseeklinik ist am ehemaligen Militärstandort.
Wir wandern ein Stück Uferweg, kreuzen einen Parkplatz, kommen über die Gleise der Allgäubahn und Vorarlbergbahn Richtung Inselzentrum. Wir bleiben in Gleisnähe. Rechterhand ist die älteste Kirche Lindaus, die Peterskirche, am Schrannenplatz zu sehen. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert, ist im Kern also romanisch und mit sehr alten Fresken ausgestattet. In der Nähe ist der Diebsturm (1380) als weiteres Zeichen der Stadtbefestigung.
Wir wandern aufs Festland zum Aeschacher Ufer mit dem hübschen Pfahlbad im Bodensee. Das Aeschacher Bad steht seit 1911 mit den Füßen im Nassen. Das Baden war seinerzeit streng reglementiert, was die Sitten anlangte. So soll von jeder Kabine eine Treppe mit Sichtschutz ins Wasser geführt haben und seine Haut dem Sonnenbad auszusetzen war eh nicht en vogue.
Zwischen Ufer und Lotzbeckpark gehen wir entlang der Giebelbachstraße, biegen auf die Schachener Straße nach Bad Schachen. Im Lindenhofpark steht das Friedensmuseum Lindau und die Burgruine Degelstein (14. Jahrhundert), die sich ein grünes Kleid überstreift. Die Niederungsburg wurde mit voller Absicht abgetragen, weil ein Kaufmann in seinem englischen Garten eine stilechte Ruine haben wollte.
Durch Naturlandschaften geht es weiter via Schachener Straße, an der St. Leonhard Kirche vorbei, über den Kapellenweg ins Grüne, wo wir auf den Giebelbach treffen und erneut einer Bahnstrecke (Bodenseegürtelbahn), die uns nun begleitet.
Im Holdereggenpark ist das prächtige und gleichzeitig schmucke Schloss Holdereggen. Der Herrensitz entstand 1890 nach Plänen von Georg von Hauberisser. Es zeigt sich englisch-normannisch, als möglicher Drehort der Bodenseeversion von Harry Potter, wo statt Zauber- eine Musikschule zuhause ist.
Die Schindlerwiese querend, kommen wir zum Ausgangsort zurück. Die Schindlerwiese steht in einer Überlegung, zur geplanten Bundesgartenschau in Lindau 2021 unter dem Motto „Natur in der Stadt“, übergangsweise zum Parken Verwendung zu finden, darüber erhitzen sich die Gemüter.
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