Longus Vicus, das lange Dorf, so nannte man den Ort, der zur Römerzeit oberhalb der Mündung des Feller Bachs in die Mosel gegründet wurde. Aus Longus Vicus wurde im Laufe der Zeit Longuich, wo die bekannte römische Villa Urbana sicherlich die bekannteste Sehenswürdigkeit ist.
Die Villa urbana in Longuich steht an der Stelle eines römischen Vorgängers. Das Bauwerk aus dem 2. Jahrhundert wurde bei Flurbereinigungen 1984 entdeckt. Einst maß die Longuicher Villa urbana 110 x 28m. Was man heute rekonstruiert und geschützt hat, ist ein Seitentrakt mit der Badeanlage. Bis zum Einfall der Germanen im 4. Jahrhundert wurde die Villa urbana genutzt. Die Rekonstruktion macht diesen Teil des römischen Lebens recht anschaulich.
Nicht ganz so wie die Villa Urbana alt ist die Burg Longuich aus dem Mittelalter mit einem Keller aus dem 12. Jahrhundert. Die Alte Burg entstand um 1360 und wurde vom Ritter Platt aus Longuich als Behausung gebaut. Mitte des 15. Jahrhunderts war die Burg baufällig geworden und der Hausherr erhielt vom Trier Erzbischof die Genehmigung, die Burg zu befestigen. Das taten die Ritter Platt dann auch im Stile der Spätgotik. Erbfolgen und Besitzerwechsel brachten die Burg an die Trierer Abtei St. Maximin. Die brach ein Geschoss ab und setzte das Satteldach auf. Daher schaut die Burg jetzt eher wie ein historischer Hof mit Wohngebäuden aus – mit dem Zauber der Geschichte.
Dass Longuich etwas mit der Trierer Abtei St. Maximin zu tun hat, sieht man auch an der Beschilderung. So gibt es eine Maximinstraße und in der steht die Pfarrkirche St. Laurentius aus dem Jahr 1771. Sie hat einen romanischen Westturm, der aus dem barocken Saalbau heraus tritt. Der ummauerte Kirchhof ist mit einem Rokoko-Tor geziert.
Der Pfarrhof steht in der Straße Kratzenhof und hält ein wenig Abstand, weil er ummauert ist. Das zweigeschossige Gebäude unter einem Krüppelwalmdach ist aus dem Jahr 1754 und zeigt sich im Barock mit fünf Achsen und schönen segmentbogigen Fenstereinfassungen. Es vermittelt den Eindruck eines Herrenhauses einer Burg.
An der Ecke Kratzenhof und Maximinstraße steht das spätmittelalterliche Haus der Grafen Cratz von Scharfenstein, der Kratzenhof, oder auch Colinshof bzw. Scharfensteiner Hof genannt. Im Jahr 1786 wurde er von der Abtei St. Maximin gekauft und in der Zeit der Säkularisation zum Teil aufgegeben. 1830 folgte zur Straße hin der Anbau mit einem Wohnhaus und einer Gastronomie.
Bleibt man noch ein bisschen in der Geschichte der Abtei und kehrt zum Eingang der Maximinstraße zurück, findet sich dort der Wirtschaftshof der Reichsabtei St. Maximin. Das Maximiner Hofgut stammt aus dem Jahr 1509 und ist ein barocker Vierseitenhof. Die Erweiterungen erfuhr das historische Gebäude 1714. Der Treppenturm geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Auch an diesem Grundbesitz der Abtei ging die Säkularisierung nicht vorbei. Das Hofgut wurde in mehrere Einheiten aufgeteilt und landwirtschaftlich genutzt.
Eine weitere Longuicher Geschichte ist die mit dem Brückenzollhäuschen, das 2009 saniert wurde. Der kleine Bau unter einem Schieferhelm wurde 1912 dort an die Moselbrücke gestellt und durch das Fenster musste Brückenzoll gezahlt werden. Ein Pferd dort herüber zu bringen kostete 0,15 Reichsmark, bis zu zehn Hühner waren mit 0,03 Reichsmark dabei und wer gar eine Dampfwalze mit sich führte, musste entsprechen mehr löhnen. Als Ende des Zweiten Weltkrieges die Brücke zerschossen wurde, fiel auch das Häuschen nieder und wurde 1949 wieder aufgebaut.
Jenseits der Autobahn A 1 und der bekannten Autobahndreiecks Moseltal erstreckt sich der Longuicher Wald. Hier findet man den Longuicher Sauerbrunnen. Der Longuicher Sauerbrunnen ist eine Quelle, die aus den devonischen Schichten des Hunsrücker Hochwalds gespeist wird und die ein stark eisenhaltiges, kohlensaures Mineralwasser bietet.
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