Manderscheider Burgen


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Wenn die Kleinen sich zanken, wird vielleicht mal ein Grenzstein umgetreten. Wenn Große sich streiten, werden Burgen errichtet und zerschossen. Zwei typische Eifelritterburgen stehen wie die gewaltigen letzten Zähne eines riesigen Urviehs sich konkurrierend gegenüber. Die Manderscheider Burgen, die auf einem steilen Fels gebaute Niederburg der Grafen von Manderscheid, die zu Lehensleuten der Luxemburger wurden, und die im romanischen Stil errichtete Oberburg der Trierer Erzbischöfe.

Die Burgen, zwischen ihnen das Tal der Lieser, markieren die Grenzen des mittelalterlichen Machtgerangels der Trierer und der Luxemburger. Die Oberburg und die Ortschaft Manderscheid zählten zu Trier und die repräsentativere Niederburg mit der Talsiedlung Niedermanderscheid waren Luxemburg zugehörig.

Die Manderscheider Oberburg wurde bereits um 1142 erstmalig erwähnt und ist eine der ältesten Burgen der Eifel. Sie ist in einem weniger gut erhaltenen Zustand als die Niederburg, überragt diese aber. Von der 1921 restaurierten Oberburg genießt man einen fantastischen Blick über das Liesertal. Der fünfstöckige rautenförmige Bergfried ist wieder begehbar und die Anlage ist frei zugänglich. Zu den Ritterturnieren und Festen bietet sie eine historisch unschlagbare Kulisse.

Von drei Seiten umgibt die Lieser die Manderscheider Niederburg, die wohl etwas später errichtet wurde. 1147 bauten die Grafen von Manderscheid sie zu ihrem Stammsitz aus. In den folgenden Jahren belagerten diese die Oberburg, mal wurde die Niederburg belagert, doch es gelang keiner Seite, die andere zu bezwingen. Im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts wurde die Niederburg zu einer Burganlage ausgebaut mit einer stattlichen Befestigung und einer Vorburg und Ausdehnung über Niedermanderscheid.

So findet sich um das Dorf Niedermanderscheid eine Befestigung und ein Tor. Schlängelt man sich zur Burg empor, zwischen sich den Berg hochwindenden Mauern, gelangt man durch Tore und an Türmchen vorbei zur Kernburg. Da findet sich dann eine Burgkapelle, das Burgmannenhaus, der romanische Palas, mit Kellergeschossen und Tonnengewölben und ein Wohnturm sowie an der höchsten Stelle, der Bergfried, der sich 18m hoch über Niedermanderscheid erhebt.

Am letzten Wochenende im August sind die Manderscheider Burgen zum Mittelalterfest mit Turnieren auf der angrenzenden Wiese Anziehungspunkt für rund 15.000 Besucher, die in friedlicher Absicht kommen, denn es sei erwähnt, dass der Niedergang der Burgen zu Ruinen auf die Kappe der bewaffneten Besucher aus Frankreich geht. Die Niederburg wird seit 1899 vom Eifelverein sorgsam restauriert und ist mit zahlreichen Hinweisschildern ausgestattet, so dass man die Burg gegen ein kleines Passiergeld entdecken kann.

Die Manderscheider Burgen liegen an zahlreichen Wanderwegen des Eifelvereins, wie dem Karl-Kaufmann-Weg, dem Erft-Lieser-Mosel-Weg (dessen unterer Abschnitt hier bei Manderscheid auch als Lieserpfad bekannt ist) oder dem Mosel-Our-Weg. Der Eifelsteig führt ebenfalls durch Manderscheid. Empfehlenswert ist besonders auch der Manderscheider Burgenstieg. Er misst 6km und startet am Kurhaus Manderscheid. Besonderes Merkmal dieser Rundtour ist, dass der Blick immer wieder anders auf das Burgenpanorama fällt und ständig interessante Perspektiven bietet.


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