Cittaslow ist eine internationale Vereinigung von lebenswerten Städten, die sich unter eine Mission stellen: natürliche Ressourcen schonen, nachhaltige und behutsame Stadtentwicklung, Wahren regionaler Besonderheiten, alles hübsch mit Bedacht und lieber langsam und bewusst als hektisch überm Knie zerbrochen. Seit 2010 gehört Bad Schussenried zu dieser Vereinigung. Wir gehen gucken.
Bad Schussenried nennt sich auch Klosterstädtchen, liegt zwischen Donau, Iller und Bodensee, an der Schwäbischen Bäderstraße und oberschwäbischen Barockstraße sowie am 48. Breitengrad und an der Schussen, die nach 59km in den Bodensee mündet.
Wir starten im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach, südöstlich vom Ortskern Bad Schussenried. Es umfasst inzwischen 32 Gebäude aus sechs Jahrhunderten und macht die Vergangenheit lebendig. Ausgangspunkt des Museumsdorfs bildet das 1664 gebaute Kürnbachhaus aus dem 1968 das Heimatmuseum wurde, daraus erwuchs das Freilichtmuseum.
Mit der Region Bodensee verbindet man Pfahlbauten und da ist der See nicht alleine. Denn diese prähistorischen Behausungen, als UNESCO Weltkulturerbe geschützt, gab es auch bei Bad Schussenried, genauer: bei Olzreute-Enzisholz. 111 Fundstellen sind in der Liste der Pfahlbauten um die Alpen. Bei Olzreute ist so eine. Gegenüber der Bebauung von Olzreute ist der Olzreuter See.
Wir wandern durch abwechslungsreiche Landschaft aufwärts, kommen am Niklassee vorbei, der Ende der letzten Eiszeit entstand, auf den 627m hohen bewaldeten Buchbühl. Rund 4,4km sind wir bis zur höchsten Stelle gewandert. Wald, Waldrand und Felder begleiten uns abwärts.
In Steinhausen steht die „schönste Dorfkirche der Welt“. Sie wurde zwischen 1728 und 1731 von Dominikus Zimmermann erbaut. Auftraggeber war der Abt vom Kloster Schussenried, der darob wegen maßgeblicher Kostenüberschreitung strafversetzt wurde. Zur Wallfahrtskirche St. Peter und Paul, die als „heiter-verspieltes Wahrzeichen des oberschwäbischen Barocks“ gilt, kommen etliche Pilger, jene auf dem Oberschwäbischen Jakobsweg zum Beispiel.
Uns zieht es gen Süden. Wir kommen am Franzosengrab vorbei, durch Dunzenhausen und Kleinwinnaden. Alsbald sind wir am Klosterhof in Bad Schussenried. Das Kloster Schussenried geht auf das 12. Jahrhundert und Prämonstratenser zurück. 1185 startete der Bau der Konventskirche. Das Neue Kloster bezeichnet den barocken Neubau der Klosteranlage im 18. Jahrhundert. Zur Gesamtanlage zählt das Museum des Klosters. Sehr beeindruckend ist der Bibliothekssaal im Stil des Rokokos. Was für eine Bilderwelt unter der Decke! Auf zwei Geschossen stehen in verzierten Bücherschränken die Weisheiten.
Wir erkunden das Städtchen mit Marktplatz, könnten zur Schussenrieder Brauerei einen Abstecher machen. Die haben auch ein Bierkrugmuseum und stehen historisch mit dem Kloster in Verbindung. Wir queren die Schussen, biegen in die Straße Kohlplatte, dann in den Enzisholzweg, kreuzen die Zeppelinstraße und gelangen zum Museumsdorf Kürnbach – Cittaslow, kommt uns wieder in den Sinn.
Bildnachweis: Von Andreas Praefcke [CC BY 3.0] via Wikimedia Commons
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