Bekannt ist Mülheim-Kärlich vor allem durch sein Kernkraftwerk, das nur knapp zwei Jahre am Netz war und 1988 bereits wieder stillgelegt werden musste. Grund: Fehler im Baugenehmigungsverfahren, denn das Neuwieder Becken gilt als leicht erdbebengefährdet, was im Verfahren wohl nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Rund 3,5 Milliarden Euro wurden verbaut und seit 2004 läuft der ebenfalls nicht gerade billige Rückbau. Nichtsdestotrotz bildet das Kernkraftwerk eine erkennbare Landmarke in der Silhouette.
Ganz in der Nähe des Kernkraftwerks in der Gemarkung Kärlich ist die kleine Kapelle Am Guten Mann zu finden. Das kleine, eher düster wirkende Kapellchen, 1838 an Stelle einer Vorgängerkapelle erbaut, wird dem Architekt von Lassaulx zugeschrieben, erkennbar an den Bögen. „Guter Mann“, riefen früher die Kranken aus dem nahebei liegenden Siechenhaus, schepperten mit einer Klapper und erbaten mit dem friedlichen Ruf Almosen von den Dorfbewohnern.
Kärlich steht ganz im Zeichen des Tonbergbaus. Nach dem gefährlichen Untertagegeschäft, begann man 1892 mit dem Tagebau in der Grube auf dem Kärlicher Berg (199m) südlich des Ortes. In Urmitz-Bahnhof wird dieser zu feuerfestem Stein gebrannt. Nur noch wenige Menschen arbeiten heute im Tagebau und befassen sich daneben mit der Rekultivierung des Geländes.
Der Tonbergbau in Mülheim-Kärlich hat spannende Informationen zur Geschichte des Neuwieder Beckens zu Tage gefördert. Man fand etwa Faustkeile, die darauf schließen lassen, dass im Neuwieder Becken bereits vor über 400.000 Jahren Menschen siedelten – damit ist das Neuwieder Becken eine der am frühsten von Menschen bewohnten Gegenden Deutschlands.
Auch später lebte es sich offensichtlich nicht schlecht auf dem heutigen Stadtgebiet von Mülheim-Kärlich. Im Stadtteil Depot, an der Jungenstraße, wurden Grundmauern einer römischen Villa rustica aus dem 2. und 3. Jahrhundert beim Bimsabbau entdeckt. 1995 wurden diese dann bis zu einer Höhe von 80cm restauriert, so dass der Besucher heute einen Eindruck des Herrenhauses mit Badetrakt und Heizsystem am Bubenheimer Berg (121m) erlangen kann.
Im alten Kern von Kärlich ist die katholische Pfarrkirche St. Mauritius mit gotischer Taufkapelle aus dem 15. Jahrhundert sehenswert. Ihr Ursprung geht auf das frühe 13. Jahrhundert zurück und ihr romanischer Ostchor zeugt noch davon. Den neoromanischen 42m hohen Westturm erhielt sie 1903 und das Langhaus 1931-32.
Der Stadtteil Mülheim hat einige hübsche Fachwerkbauten zu bieten, die sich um den Kolpingplatz gruppieren, der früher als Obstannahmestelle galt, denn Mülheim ist auch der Ort des Obstbaus, dem heute noch einige Familien etwa rund um den Rübenacher Berg (191m) nachgehen. „Mir han de deckste Kirsche“, heißt es in der Mülheim-Kärlicher Hymne.
Eines der ältesten schön restaurierten Fachwerkgebäude ist der kurfürstliche Burghof in der Burgstraße, erbaut vermutlich zwischen 1680 und 1710 mit Bruchsteingewölbekeller.
Im Zentrum Mülheims steht ein weiteres sehenswertes Ensemble, bestehend aus Rathaus und Alter Kapelle. Die einstige Kirche empfing ihre Weihe 1318. Der kleine aber feine gotische Bau hat einen zierlichen Dachreiter obenauf und dient heute als Sitzungs- wie auch Festsaal. Gottesdienst wird in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt gefeiert, erbaut 1891 mit einem 60m hohen Turm. In der Poststraße ist das Stadtmuseum zu finden. Es zeigt unter anderem Funde aus der Kärlicher Tongrube, erläutert die Geschichte und ein altes Klassenzimmer hat hier auch seine letzte Wirkungsstätte gefunden.
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