Nördlich von Wiesbaden erhebt sich steil der Taunuskamm mit zahlreichen Gipfeln, die auf über 600m ü. NN ansteigen. Dennoch hat den Ehrentitel Hausberg von Wiesbaden nur einer verdient, der Neroberg (245m) im Wiesbadener Stadtbezirk Nordost. Kommt man von der Wiesbadener Innenstadt über die Taunusstraße, erreicht man zuerst die Nerotalanlagen im Schwarzbachtal.
Die Nerotalanlagen entstanden 1897-98 als englischer Landschaftspark. Am Eingang der Nerotalanlagen steht ein 1909 errichtetes Kriegerdenkmal aus Muschelkalk. In den Nerotalanlagen wird der Schwarzbach mehrfach zu kleinen Teichen aufgestaut. Sechs Brücken ermöglichen den Wechsel trockenen Fußes von einer zur anderen Uferseite.
Im oberen Bereich der Nerotalanlagen findet sich das Thalhaus, eine 1839 erbaute Villa, die heute als Kulturhaus genutzt wird und ein buntes Programm von Theater über Kabarett und Literatur bis zu Musik präsentiert. Es gilt heute als eine der ersten Adresse in Sachen Kultur in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.
Ganz am Ende der Nerotalanlagen wartet schon die Nerobergbahn auf die Zeitgenossen, die es nicht so mit dem Wandern haben. Die Nerobergbahn wurde 1888 errichtet und fährt auf einer Länge von 438m hinauf auf den Gipfel – was einem 83 Höhenmeter zu Fuß einspart. Die Nerobergbahn wird durch Wasserkraft betrieben: Die Bergwagen zieht den Talwagen hinauf und wird zusätzlich durch Wasser beschwert, damit die beiden Wagen nicht in der Mitte stehen bleiben. Als letzte aktive Bergbahn nach diesem nachhaltigen Antriebsprinzip ist die Nerobergbahn als technisches Kulturdenkmal geschützt. Gefahren wird von Ostern bis in den Herbst.
Wenn man doch lieber zu Fuß hinauf auf den Neroberg wandert, kann man unterhalb des Weinbergs am Neroberg hinauf marschieren. Die 4ha große Weinlage Wiesbadener Neroberg wird für den Anbau von Rheingauer Riesling genutzt. Der Wiesbadener Neroberg-Wein gilt fruchtig und würzig mit pikanter Säure.
Auf dem Weg nach oben passiert man die prachtvolle Russisch-Orthodoxe Kirche der heiligen Elisabeth in Wiesbaden. In Wiesbaden nennt man das 1847-55 erbaute Gotteshaus der Einfachheit halber aber schlicht Griechische Kapelle. Die Russisch-Orthodoxe Kirche ist aus beigem Sandstein gebaut und wird von fünf vergoldeten Kuppeln geziert. Im Inneren zeigt sich die Russisch-Orthodoxe Kirche mit einer farbenfrohen und prachtvollen Ikonenmalerei.
Von der Russisch-Orthodoxen Kirche geht es dann westwärts in einer Serpentine weiter hinauf und man passiert das Opel-Bad, ein 1934 im Stil des Neuen Bauens errichtetes Freibad, das von Wilhelm von Opel – Chef der gleichnamigen Automarke – finanziert wurde. Die weißen Baukörper und die von Relings begrenzten deckartigen Terrassen wirken in ihrer Formensprache wie Schiffsarchitektur. Das Opel-Bad gilt vielen als schönstes Freibad in Deutschland.
Dann stehen wir oben auf dem Neroberg. Hier fallen gleich zwei Dinge auf, zum einen der Aussichtstempel – im feinen Wiesbaden nennt man ihn natürlich klassisch Monopteros. Seine Säulen stammen von der ehemaligen Straßenbeleuchtung des Wiesbadener Prachtboulevards Wilhelmstraße. Vom Monopteros aus und noch mehr von der Aussichtsterrasse etwas unterhalb des Monopteros genießt man einen schönen Blick auf Wiesbaden.
Und dann steht da auch noch ein Turm. Er ist der letzte Rest des 1989 durch einen Brand zerstörten Neroberghotels. Heute wird der Turm wieder gastronomisch genutzt. Zu seinen Füßen wurde eine Erlebnismulde eingerichtet, wo neben einzelnen Events im Sommer auch Impro-Theater-Veranstaltungen durchgeführt werden.
Aber man kann oben auf dem Neroberg nicht nur schauen, sondern sich auch bewegen. Zum Beispiel im 2006 eingerichteten Kletterpark Neroberg, einem Hochseilgarten mit achtzig Kletterelementen. Ganz ohne Kosten und Ausrüstung dagegen kann man auf dem Walderlebnispfad Neroberg mit dem Mardertelefon telefonieren oder ein Zimmer im Spechthotel buchen.
Weiter nördlich zieht sich entlang des Schwarzbachs der Landschaftspark Oberes Nerotal hinauf bis zum Naturschutzgebiet Rabengrund. Zahlreiche kleine Biotope und der kleine Entenpfuhlweiher bilden ein abwechslungsreiches Stück Natur.
Am südwestlichen Rand des Landschaftsparks liegt die kleine Leichtweißhöhle, die ihrem Namen dem Wilderer Heinrich Anton Leichtweiß verdankt, der sich hier 1778-91 versteckt gehalten haben soll. Die Besichtigung der Höhle ist in der Wandersaison kostenlos möglich, wobei die Leichtweißhöhle nur an drei Tagen geöffnet ist.
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