Neuastenberg


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Südwestlich von Winterberg, nicht weit vom Kahlen Asten (842m) und der Kappe (776m), liegt Neuastenberg, das größte Höhendorf Winterbergs. Neuastenberg entstand wie seine direkten Nachbarn Langewiese und Mollseifen im frühen 18. Jahrhundert während der Grenzstreitigkeiten zwischen dem protestantischen Berleburg-Wittgenstein und dem katholischen Westfalen. Der sogenannte Winterberger Streit konnte erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts beigelegt werden.

Heute ist Neuastenberg ein touristisches Zentrum vor allem in Sachen Wintersport. Weithin bekannt ist das als recht schneesicher geltende Skigebiet Postwiese zwischen Lenne und Odeborn. Flutlicht, zusätzliche Beschneiungsanlagen und acht Skilifte sorgen für Komfort an den 15 Abfahrten. Für die Rodler gibt es eine separate Rodelpiste mit eigenem Lift. Mit ihren Steilkurven und Beleuchtung ist die 400m lange Naturrodelbahn einzigartig im Sauerland.

Passend dazu ist im Neuastenberger Schultenhof auf 250qm Ausstellungsfläche ein besonderes Museum untergebracht: das Westdeutsche Wintersport-Museum. Die Geschichte des Wintersports wird ebenso beleuchtet wie die Herstellung von Skiern. Es ist spannend zu sehen, wie sich Ausrüstung und Bekleidung im Laufe der Jahrzehnte verändert haben, und wie der Skitourismus mehr und mehr in Mode kam. Aber auch schwierige Themen werden angerissen, wie etwa das Verhältnis von Wintersport und Umwelt. Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themen ergänzen die Dauerausstellung.

Eine der modernsten Indoor-Kartbahnen Europas mit 550m langer Rennbahn steht ebenfalls in Neuastenberg. Über 5.000qm groß ist die Halle, in der man auf 8 PS starken Karts mal so richtig aufs Gaspedal treten kann. Mit Spitzengeschwindigkeiten bis 60km/h ist man dabei allemal schneller als beim Wandern - auch wenn man letztlich nur im Kreis fährt. Eine rasante Abwechslung. Und Abwechslung wird auch rund um die Kartbahn geboten. Im Eventcenter nebenann kann man Indoorsoccer spielen, Badminton, Tennis, Tischtennis oder Volleyball.

Keine zwei Kilometer nördlich von Neuastenberg, ein wenig abseits der Bundesstraße, liegt der kleine Ort Lenneplätze. Zum einen ist er interessant, weil hier die junge Lenne entlang fließt, die oberhalb des Ortes am Kahlen Asten entspringt. Vor allem aber wegen einer der größten erhaltenen Landwehren im Sauerland. Ein rund 600m langes Stück der alten Verteidigungsanlage an der Grenze zwischen Winterberg und Wittgenstein ist hier noch deutlich im Gelände zu sehen. Der Grenzweg verläuft tief eingeschnitten in den Boden, gesäumt von zahlreichen Totholzstämmen. Bis ins 18. Jahrhundert hinein hatte die Grenze praktische Bedeutung bei Grenzstreitigkeiten, und an der nahen Schutzhütte findet man noch einen Schnadestein, einen alten Grenzstein, der das Dreiländereck zwischen Schmallenberg, Winterberg und Bad Berleburg anzeigt.

Beim Abstecher ins benachbarte Mollseifen fallen die Opfersteine auf. Während der Napoleonischen Kriege waren sie sowohl Zufluchtsort als auch Andachtsstätte zur Feier der Heiligen Messe für die Mollseifener Bevölkerung. Und noch ein Stein verdient besondere Beachtung. An Florentine Goswin-Benfer, eine Dichterin in Wittgensteiner Mundart, erinnert der Gedenkstein im Ort.


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