Neuwied-Altwied


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In einer Schleife der Wied liegt tief eingebettet der kleine Ort Altwied. Über dem Ortskern erhebt sich die Ruine der Burg Altwied, dem historischen Stammsitz der Grafen zu Wied, erbaut von Metfried Graf im Engersgau als Mittelpunkt seiner Grundherrschaft.

Der starke, wohnturmartig ausgebaute Bergfried ist der älteste Teil der Burg Altwied. Er hat einem viereckigen Grundriss von rund 16m x 7m. Die erhalten Reste haben eine Höhe von etwa 16m. Vom Bergfried her erstreckt sich im Westen der Burgkomplex auf rund 200m Länge, davon nimmt die Hauptburg etwa die Hälfte ein. In der Mitte des gepflasterten Burghofs befindet sich der Brunnen. Im Nordwesten erhebt sich das 1622 erbaute dreigeschossige Frauenhaus, welches mit der Ringmauer verbaut ist. Auch im Südteil befinden sich noch verschiedene Gebäudereste, u.a. ein achtseitiger Turm, in dessen Nachbarschaft vermutlich die 1259 erstmals erwähnte Burgkapelle gestanden hat.

Die gut geschützte und versteckte Lage der Burg Altwied im engen Wiedtal ist es zu verdanken, dass der Stammsitz der Grafen zu Wied niemals angegriffen oder gar eingenommen wurde. Durch den Umzug an den Rhein aber war die Burganlage ab 1690 nicht mehr bewohnt. Die verbauten Steine wurden teilweise als Baumaterial für das Schloss Monrepos und die Verstärkung der Festung Ehrenbreitstein verwendet.

Die nördliche Ringmauer der Vorburg setzt sich im Befestigungswall des Ortes Altwied fort. Mit einer Gesamtlänge von 500m schloss die knapp 5m hohe Mauer die Talsiedlung ein. Die Mauer war verstärkt durch vier Quadratische Türme, drei Rundtürme und drei Tortürme. Das Haupttor im Osten – die ahl Porz – bildete den Zugang zur Burg und wird auch Neuwieder Tor genannt. Von ihm sind bis heute wesentliche Teile erhalten. Auch ein Teil der Ostmauer mit zwei Türmen prägen heute noch den Neuwieder Stadtteil Altwied.

Im Ortskern von Altwied steht die im Jahr 1470 erstmals erwähnte St. Antonius Kapelle, die heutige evangelische Pfarrkirche. Das einschiffige, flachgedeckte Langhaus mit einem Dachreiter ist über ein fensterloses Langchorjoch mit dem fünfseitigen, gewölbten Chorabschluss verbunden. Die St. Antonius Kapelle war zeitweise Grablege der Grafen zu Wied. Die bei der Restaurierung in den 1920er Jahren dort gefundenen eisernen und steinernen Grabplatten sind in die Chorwände und die Außenmauern eingelassen.

Mit seinen besonders gut gepflegten Gassen und Häusern, darunter mehrere Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, der gotischen St. Antonius Dorfkirche und der imposanten Burgruine in der reizvollen Wiedschleife zählte Altwied 1975 im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ als einer der 31 Sieger unter fast 5.000 Konkurrenten zu den schönsten Orten der Bundesrepublik.

Im Norden dem Lauf der Wied folgend erreicht man über den hier verlaufenden Rheinsteig nach knapp zwei Kilometern die Laubachsmühle am Einfluss des Laubachs in die Wied. Eine neu angelegte Fußgängerbrücke ermöglicht hier den Wechsel der Uferseiten und eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen im Forst Wied und im Rengsdorfer Land.

Südlich von Altwied befindet sich nicht nur eines der ältesten Wasserkraftwerke Deutschlands. Auch das 1997 ausgewiesene Naturschutzgebiet Auf der Hardt lockt mit einer Fläche von 35ha den interessierten Wanderer. Es wird nördlich von der Wied und südlich von dem kleinen Moorbach begrenzt. Auf der Hardt wird zu großen Teilen durch Streuobstwiesen mit Hecken aus Hasel, Schwarzdorn, Holunder, Salweide und Rotem Hartriegel charakterisiert.


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