Nonnenpfad: Vom Kloster Stift zum Heiligengrabe zum Aussichtsturm Blumenthal

Lammfromm muss man zum Erkunden des sogenannten Nonnenpfades im Landkreis Prignitz nicht sein – ein Interesse an christlichen Bauwerken ist dagegen schon von Vorteil. Der Titel ergibt sich nämlich aus der bedeutendsten Sehenswürdigkeit am Weg. Währenddessen dieser Stopp ein Highlight bildet, verläuft der Großteil allerdings durch eine einladend-grüne Landschaft, die nicht unbedingt Abwechslung, jedoch eine ruhige Atmosphäre bietet. So dürfen wir auf den knapp 17 Kilometern die Zeit, und vor allem den Alltag, anhalten.

Gewissermaßen ein Symbol dafür ist das Kloster Stift zum Heiligengrabe am Ausgangspunkt der Wanderung in Heiligengrabe. Schließlich regierte hier ein zurückgezogenes, dem Weltgeschehen entrücktes Leben. Ob sich Ausflügler die Besichtigung bis zum Schluss aufheben oder damit gleich aufs gemütliche Wandeln einstimmen wollen, obliegt aber der der freien Wahl. Dasselbe gilt für die Anreise, die mit dem ÖPNV oder Pkw möglich ist. Der Bau wurde im 13. Jahrhundert errichtet und lange Zeit von Zisterzienserinnen bewohnt sowie -wirtschaftet. Bis heute zeugen davon zum Beispiel ein kleiner Kräutergarten oder die Innenräume des Gebäudes.

Anstatt göttlicher Fügung wollen wir der vorgegebenen Strecke folgen, welche anhand von Markierungen erkennbar ist, die uns über die Umgebung aufklären. Auch diese gilt einer Reihe von Lebewesen als abgeschlossener Raum, indem sie wohnen und für sich selbst sorgen. Wer dazugehört und wie das funktioniert, verdeutlichen die Infotafeln und Stationen an der Route.

Neben Lernen ist in dem Wald indes noch gut Abschalten und ein Kneippbecken, um die Füße einzutauchen, erleichtert dies zwischenzeitlich. Ungefähr auf der Hälfte erhebt sich zudem der Aussichtsturm Blumenthal als hölzerner Koloss von fast 45 Metern Höhe. Das Panorama entschädigt für die Anstrengung des Aufstiegs und ein anschließendes Picknick aus dem Proviant füllt die Körperbatterien wieder auf.

Und Eile ist auf dem Rückweg ohnehin nicht geboten. Stattdessen dürfen das eigene Empfinden und die „Uhr“ des Baumdickichts das Tempo angeben, bis das Kloster in Heiligengrabe uns zurück in die Wirklichkeit holt.

Bildnachweis: Von Dietmar Rabich [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons