Erdkundlich überhaupt nicht Interessierten kann man mit dem Stichwort Nürburgring auf die Sprünge helfen, wenn es darum geht, zu erklären, wo sich in Deutschland die Hocheifel verorten lässt. Die bekannte Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke, die ursprünglich 28km lang war, kennt fast jeder. Entweder aufgrund der Leidenschaft für Motoren oder für Musik, denn das Festival Rock am Ring zog von 1985-2014 jährlich um die 80.000 Besucher an. Heute misst die Strecke 26km, überwindet 290 Höhenmeter und führt durch sage und schreibe 87 Kurven. Die Nordschleife ist der älteste Teil des Nürburgrings.
Kaiser Wilhelm II. kam um 1904 zu Ohren, dass sich Rennsport als Wirtschaftsmotor eigne. Pläne für eine deutsche Rennstrecke fokussierten sich recht bald auf die ärmliche, strukturschwache, dünn besiedelte und durch seine Landschaft sehr geeignete Hocheifel. Kurze Zeit später verlor der Motorsport jedoch an Popularität und die Pläne wurden erst wieder nach dem Ersten Weltkrieg ausgegraben. Der Bau des Nürburgrings wurde dann als „Notstandsmaßnahme im Rahmen der produktiven Erwerbsfürsorge“ 1925 angegangen. Zu Spitzenzeiten arbeiteten bis zu 2.500 Menschen am Bau der 28km langen Strecke, deren Führung bis 1982 als solche „beheizt“ wurde. 1927 wurde der mit anfangs 2,5 Millionen geplante und am Ende 8,1 Millionen Mark teure Nürburgring eingeweiht.
Wo wir gerade bei den Zahlen sind. Man könnte das als Omen sehen – vier Mal teurer als gedacht. Das Projekt unter dem Namen Nürburgring 2009 erwies sich als Millionengrab veräußerter Steuergelder, da wabert die Zahl 330 Millionen Euro durch die Presse. Pleiten, Pech und Pannen in Serie. Man setzte auf gescheiterte Berater, windige Investoren, da ist von Untreue die Rede, falschen Versprechungen, Haftstrafen wurden verhängt und eine Achterbahn, bei deren Jungfernfahrt es bereits eine Explosion gab und Verletzte zur Folge hatte, musste ihr Fahrgeschäft schon bald nach Eröffnung wieder einstellen.
Unter dem Projektnamen wurde auch das Eifeldorf Grüne Hölle eingerichtet. Eine Erlebniswelt mit Hotels, Geschäften und Attraktionen. Das Eifeldorf ist eine Anlaufstelle im Freizeit- und Businesszentrum Nürburgring. Da gibt es einen Ferienpark, viel Kulinarisches und jede Menge Party. Ob die neuen Besitzer der Strecke – wesentlicher Investor ist ein russischer Phamarunternehmen – viel zu feiern haben werden, wird die Zeit zeigen.
Apropos Zeit: Auch wenn das Fiasko aktuell den Rennbetrieb zu überschatten scheint, sollte man die Streckenrekorde am Nürburgring nicht vergessen. In der Formel 1 schaffte es Niki Lauda mit Ferrari 1975 in der Qualifikation die 22,8km in 6:58.6 Minuten runterzureißen. Man erinnert sich auch noch an sein Drama, dass er 1976 in seinem Ferrari fast verbrannt wäre.
Beim Wort Nürburgring darf natürlich Michael Schumacher als Streckenrekordler nicht fehlen. Er fuhr die 4,5km in der Qualifikation, ebenfalls mit Ferrari im Jahr 2001 in 1:14.960 Minuten und die 5,1km 2004 in 1:28.351 Minuten in der Quali und gewann das Rennen in 1:29.468 Minuten. Bei Trainingsfahrten und Rennen starben am Nürburgring fünf Rennwagenpiloten. Die weite Anfahrt der Rettungswagen waren mit ein Grund, die Nordschleife nicht mehr für Formel 1 Rennen zu nutzen.
Neben den Rennen finden weitere Veranstaltungen ausreichend Platz am Ring. Wie das Festival Rock am Ring, wo Rock- und Metal-Größen aus aller Welt die Bühnen zum Beben bringen. Auch sportliche Großveranstaltungen locken Besucher und Aktive in die Hocheifel, als da wären: Rad am Ring auf der Nordschleife, der Nürburgring-Lauf und seit 2011 der Fisherman’s Friend StrongmanRun rund um den Nürburgring. Rund 13.000 Läufer nehmen jährlich an dem Hindernislauf teil.
Wem das alles zu laut und zu schnell ist, geht wandern! Denn hier ist ja nicht nur „permanente Rennstrecke“, obwohl man auch als gelassener Straßenverkehrsteilnehmer zu Rennzeiten den Eindruck gewinnen könnte. Vier Dörfer liegen innerhalb der Nordschleife. Quiddelbach liegt westlich und nach dem Ort wurde der Streckenteil Quiddelbacher Höhe benannt.
Herschbroich findet sich nördlich und im Ort sind Wall- und Grabenreste einer alten Burg erhalten. Die katholische Filialkirche St. Simon und Juda stammt aus dem Jahr 1666. Nürburg liegt ebenfalls in der Nordschleife wie auch Breidscheid.
Ein weiteres Anrainerdörfchen ist Meuspath zwischen Nürburg und Drees. Automobilhersteller siedeln sich hier gerne an, um am Nürburgring Testfahrten mit Prototypen zu unternehmen. Ihr Stoßgebet könnten sie vorab in der Kapelle am Krebsbacher Hof von der Grünen Hölle in den blauen Himmel senden. Der Krebsbacher Hof liegt südlich von Meuspath und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der Bau beherbergt die barocke Kapelle St. Georg aus dem Jahr 1702.
Mit der nahen Rennstrecke wirbt auch Müllenbach am Nürburgring. Der Ort bildet den südlichen Zipfel in der Verbandsgemeinde Adenau. Im Ort findet sich die katholische Kirche St. Servatius und Dorothea. Der neubarocke Bruchsteinsaal wird durch ein Krüppelwalmdach abgeschlossen und wurde 1923 gebaut. 2004 hat der Ort einen Naturerlebnispfad mit 17 Stationen eingerichtet, mit Barfußpfad und Tastkasten unter anderem.
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