Oristano, auf sardisch Maristanis oder Aristanis, im Westen Sardiniens, ist die Hauptstadt der Provinz Oristano und eine Sightseeing-Tour wert. Als Wanderung wäre diese Runde schnell erzählt, doch mit Eintauchen in das historische Flair ergäbe sich ein farbenprächtiger Roman.
Maristanis bedeutet „zwischen den Lagunen“. Oristano profitiert von seiner Lage in der fruchtbaren Campidano-Ebene und an der Mündung des Tirso, mit 150km der längste Fluss der Insel. Hier wachsen die Trauben der lokalen Weinbesonderheit: Vernaccia. Oristano gilt als Kornkammer Sardiniens. Und was noch besonders schön ist: touristisch ist die Kammer nicht ausgeschlachtet!
Die Geschichte von Oristano geht ins 6. Jahrtausend vor Christus zurück und wir begeben uns auf die kleine Runde ab dem Parkplatz beim Giardini Pubblici, wandern ins historische Zentrum, das von einer Stadtmauer umgeben ist. Gleich zu Beginn sehen wir die Reste eines alten Stadtturms. Unsere Route folgt der Via Giuseppe Garibaldi und wir kommen zur Kirche und dem Kloster Santa Chiara, wo man auch Übernachtungen buchen kann. Das Klarissenkloster geht urkundlich auf das Jahr 1343 zurück, ist aber älter.
Wir schlendern durch das gepflasterte Sträßchen zur Piazza Roma, kommen an Cafés und Läden vorbei. Die Piazza wird vom Torre di San Cristoforo o di Mariano II. dominiert, der im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Wir biegen gen Süden und nehmen eine weitere schmale Gasse, die Corso Umberto I. Auch hier wird man von Historie umrahmt, nebst Läden und Palazzi, wie dem Palazzo vom Rathaus an der Piazza Eleonora d’Arborea, wo sich auch die Touristeninfo findet und die Statue von Eleonora präsent ist.
Eleonora (1347-1404) war in der Zeit der sardischen Judikate (9. bis 13./14. Jh.), als die Insel zu Byzanz gehörte, Herrscherin des Judikats Arborea, ein unabhängiger Regierungsbezirk Sardiniens. Da ihr Sohn noch zu klein war, übernahm sie die Geschäfte. Die Tochter des Richters Mariano IV. entwickelte die Carta de Lógu und wird als Nationalheldin verehrt. Der Kodex bildete die Gesetzesgrundlage bis zur Bildung des italienischen Staates 1861. Eleonora war auch die erste, die ein Gesetz zum Greifvogelschutz erließ.
Wir kommen zur Cattedrale di Santa Maria Assunta an der Piazza Duoma. Die Geschichte dieses Doms von Oristano geht in die Zeit um das 6. Jahrhundert zurück. 1131 war die Kirche zur Basilika erhoben worden. Auch von innen ist sie ein Erlebnis. Gleich benachbart ist das Museo Diocesano Arborense, mit Archäologie, Kunst- und Glaubensgeschichte.
Die Stadtwanderung macht einen Bogen und wir kommen am Teatro San Martino vorbei am Rand der Piazza Eleonora. Wir biegen in die Via Alberto Lamarmora. Links ist die Chiesa di Santa Lucia (16./17. Jh.). Das neoklassizistische Säulenportal stammt aus dem 19. Jh. Gegenüber Santa Lucia ist das Kloster, Monastero Clarisse Cappuccine, auffallend wegen der Gitter vor den kleinen Fenstern. Kurz drauf wird sich die Runde schließen – wir werden wohl eine weitere Runde drehen. Es gibt so viel zu sehen!
Bildnachweis: Von Sailko [CC BY 3.0] via Wikimedia Commons
Das Städtchen Cabras, einst ein Fischerdorf, in der Provinz Aristanis liegt am Ostufer des Binnengewässers Stagno di Cabras, an dem sich weitere...