Pfungstadt, die zweitgrößte Stadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg, liegt landschaftlich zwischen den Hügeln des Odenwaldes und der Ebene des Hessischen Rieds im Modautal. Die Modau kommt aus Darmstadt-Eberstadt und an ihr stehen in Pfungstadt einige hübsche alte Fachwerkhäuser.
Bekannt ist Pfungstadt bei Biertrinkern. Pfungstadt hat die älteste Privatbrauerei Hessens. Seit 1831 gibt es das Pfungstädter Bier. Damals von Justus Hildebrand in Hahn eröffnet, zog die Pfungstädter Brauerei 1846 aufgrund der benötigten tiefen kühlen Keller nach Pfungstadt um, wo eine eigene Mälzerei gebaut wurde, da der Betrieb wuchs. Die Pfungstädter Brauerei liegt zwischen Bahnhof und Modau.
Von der Eberstädter Straße zweigt der Büchnerweg in Richtung Modau ab und von dort die Uhlandstraße, was den Besucher zur Villa Büchner bringt und zum Namen Wilhelm Büchner, der dieses repräsentative Haus für seine Familie bauen ließ und zwar vor gut 140 Jahren. Wilhelm war der jüngere Bruder des bekannten Schriftstellers Georg Büchner, der in Riedstadt (Goddelau) geboren wurde. Wilhelm war Ultramarinfabrikant. Die Fabrik hatte ihren Sitz in der einstigen Frankensteiner Mühle.
Vor dem Villenbau wohnte die Familie auf dem Fabrikgelände, im Herrenhaus. Das Herrenhaus Büchnerpark findet sich auch noch an der Modau und zeigt ein Mansarddach. Die zweigeschossige Villa im Stil des Historismus mit Mittelrisalit und einer doppelläufigen Treppe vor dem Portal steht auf einen hohen Kellersockel. Im Souterrain ist Gastronomie. Auch eine Traumöglichkeit wird in der schmucken und gut erhaltenen Villa vorgehalten.
Die Kaplaneigasse folgt dem Lauf der Modau in Richtung Kirche. Sie ist evangelisch, wurde 1746-48 erbaut und zeigt einen mittelalterlichen Turm, der 1752 mit einer barocken Haube geziert wurde.
Das älteste erhaltene Steinhaus in Pfungstadt ist das Pfarrhaus in der Borngasse, die von der Kirchstraße abzweigt. Es ist aus dem 16. Jahrhundert und man erkennt es an dem Staffelgiebel. Die Katholiken gehen in die 1912 gebaute Kirche St. Antonius in der Bahnhofstraße. Der einfache Saalbau trägt einen Dachreiter.
Auch gab es in Pfungstadt eine Synagoge und die war nahe der Kirchstraße in der Hillgasse. Die Synagoge wurde zwischen 1815 und 1820 gebaut. Sie wurde geschändet, aber nicht abgebrannt aufgrund der umliegenden gefährdeten Bebauung. Die ehemalige Synagoge wird heute als Kulturhaus durch Konzerte und Ausstellungen belebt.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Nähe der Kirchstraße ist die Kirchmühle aus dem Jahr 1570. Der langgestreckte Bau hat ein verputztes Untergeschoss, darüber ein Geschoss aus Fachwerk und obenauf ein Krüppelwalmdach. An der Kirchmühle ist auch eine Tafel, die über die Pfungstädter Mühlen informiert. Es gibt nämlich noch die Galgenmühle aus dem Jahr 1563, die Neytmühle (Schmeihmühle in der Rheinstraße, Ortsausgang in Richtung Hahn), die erstmalig 1441 genannt wurde oder die Neumühle, die 1990 als letzte ihren Betrieb in Pfungstadt einstellte. In Pfungstadt ist auch ein Müller-Denkmal zu sehen.
Ein Hingucker ist das Alte Rathaus, das 1614 über der Modau gebaut wurde. Man sieht im Erdgeschoss ein großes Rundbogenportal, einige Rundbogenfenster, aber auch eckige Fenster mit Sprossen und roten Fensterlaibungen. Die Volutengiebel zieren die Giebelseiten und auch Gauben sowie einen turmartigen Bauteil. Obenauf ist ein Glockendachreiter unter einer barocken Haube.
Nordöstlich des Stadtkerns und in Richtung Eberstadt, dort wo die Eberstädter Straße auf die B 426 stößt, liegt als historische Sehenswürdigkeit der Pfungstädter Galgen. Der im 14. Jahrhundert aus Holz aufgebaute Galgen war die Richtstätte seinerzeit. 1603 wurde dann das Zeichen für den Begriff Gerechtigkeit gemauert und verputzt in Form von Säulen. Darauf wurden Holzbohlen gezurrt und wie man vermutet, wurden daran Seile angebracht und Menschen aufgehängt. Urkundlich festgehalten ist davon allerdings nichts. Rund um das offen zugängliche Geschichtsdenkmal wächst das Industriegebiet.
Ein Stückchen weiter südlich vom Galgen zwischen der Modau und den Bahngleisen ist als Landschaft die Pfungstädter Düne geschützt. Flugsand von Rhein, Main und Neckar kamen hier herangeweht, etwa zum Ende der Steinzeit und so findet man sandigen Boden, Trockengras und seltene Insekten.
Ein ordentliches Stück weiter südlich, am südlichen Rand der Gemarkung von Pfungstadt und an der Grenze zur Gemeinde Bickenbach an der Bergstraße, liegt das Naturschutzgebiet Pfungstädter Moor. Das entstand vor rund 10.000 Jahren aus einem verlandeten alten Flusslauf des Neckars. In der Vergangenheit nutzte man das Moor für den Torfabbau. Das Schilfgras wurde geerntet und auf Dächer gebunden zum Beispiel. 1955 wurde das Moor samt Moorteich unter Naturschutz gestellt. Das Moor kann auf Pfaden erkundet werden. Der Hügel nördlich des Naturschutzgebiets ist der Tafelberg (124m). Der ist nicht natürlich entstanden, sondern war Kreismülldeponie von 1950 bis 1986, wurde dann versiegelt und begrünt.
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