Nördlich von Wilhelmshafen wandern wir diese Runde, die beim Wangermeer beginnt. Meer? Na, wohl eher nicht. Der Weiher von Hohenkirchen trägt einen großen Namen und dieses Meer umspült auch noch eine Rundinsel. Das wahre Meer, wo wir hinwandern, ist die Nordsee, genauer: das Wanger Wattenmeer im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Wenn wir dort einfach weiter gerade aus gen Norden liefen, kämen wir nach Wangerooge.
Start/Ziel ist der Parkplatz an der Grimmenser Straße, östlich des Wangermeers und nordöstlich des Ortskerns von Hohenkirchen der Gemeinde Wangerland. Das Wangermeer ist ein etwa 100ha messender künstlicher See. Der entstand durch Kleiabbau. Klei ist entwässerter Schlick. Das Wort Klei verweist auf seine klebrige Eigenschaft, überprüfbar an den eigenen Schuhen. Die Eigenschaft macht den Boden für den Bau von Deichen und Warften interessant. Man scheint noch nicht ganz fertig mit der freizeitlichen Einbindung des Sees und der Rundinsel.
Wir wandern gen Norden, Grimmenser Straße, Bassenser Straße, links und rechts Flur mit eingesprenkelten Höfen, es geht über den Grimmenser Tief, durch die Windkraft nach Bassens und ans Meer, wenn es denn da ist. Es ist ja Wattenmeer.
Unser Wandervorschlag führt uns nach links auf den Elisabeth-Außengroden. Rechts ist der Küstenstreifen und das Nationalparkgebiet. Zwischen uns und Wangerooge ist Watt. Zweimal täglich ist Niedrigwasserzeit. Das ist die Zeit, in der das Wasser seinen Tiefstand hat, im Übergang von Ebbe zur Flut. Wer sichergehen will, wann was für wie lange vorhält, studiere den Tidenkalender. Nicht nur das schneller als erwartet ansteigende Wasser bei Flut ist für Wattwanderungen gefährlich, auch die Priele werden unterschätzt. Dazu kann plötzlich auftretender Seenebel die Orientierung erschweren. Also: Besser nicht unerfahren ins Watt stapfen, es könnte sonst das letzte Mal sein.
Zum ersten Mal sind wir am Infopoint Elisabethgrodendeich. Der großzügig angelegte Hügel am erneuerten Deich, der die „Woge zurückwerfen soll“, so eine Installation, ist mit Infotafeln ausgestattet. Die berichten von den geschützten Watt- und Salzwiesegebieten und davon, dass das Wattenmeer 1993 zum UNESCO Biosphärenreservat erklärt wurde. Retour gehen wir durchs platte Land vom Wattenmeer ans Wangermeer.
Bildnachweis: Von Ein Dahmer [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons