Das Calw heute Ziel vieler Touristen ist, hat nicht nur mit der schönen Lage im Nagoldtal am Übergang vom Schwarzwald in das Gäu zu tun. Auch die Nähe zu den Großstädten Stuttgart, Pforzheim und Karlsruhe begünstigt den Ausflugstourismus, erklärt aber nicht die vielen internationalen Gäste.
Die kommen nämlich zumeist aus einem Grund: In Calw wurde Hermann Hesse geboren, Autor von Steppenwolf und Glasperlenspiel, dessen Werke sich über 150 Mio. Mal verkauft haben und in gut sechzig Sprachen übersetzt wurden. Hesse wurde 1946 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet und gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Schriftstellern mit Weltgeltung.
Startpunkt des Rundgangs durch die Hesse-Stadt im Schwarzwald ist die Marktbrücke, die über die Nagold in den historischen Kern von Calw führt. Wir werden vor der Sparkasse vom Knulp begrüßt, einer bekannten Romanfigur Hesses, die 2010 von Friedhelm Zilly als Skulptur gestaltet wurde. Rechts geht es in die Lederstraße. Hier befindet sich auch ein öffentliches Parkhaus mit moderaten Tarifen, das Autofahrern als Stellplatz für ihren Besuch in Calw empfohlen werden kann.
Von der Lederstraße biegen wir nach rechts auf den Nagolduferweg ab. Von hier genießt man den Blick auf das Palais Vischer am gegenüberliegenden Nagoldufer. In dem 1787-91 erbauten Palais Vischer wurde Emilie Uhland geboren, Gattin des berühmten Schriftstellers Ludwig Uhland. Seit 1964 ist das Palais Vischer das Museum der Stadt Calw.
Wir folgen weiter dem Nagolduferweg bis zu einem kleinen Turmhaus. Hier biegen wir kurz in die Lederstraße ein, um das Haus Schnaufer zu bewundern. Es gilt als schönstes Fachwerkhaus von Calw. Haus Schnaufer wurde 1694 erbaut und war ab 1751 Standort der ersten württembergische Porzellanfabrik.
Wieder zurück auf dem Nagolduferweg kann man sich unter schönen Weidenbäumen am sanften Flusstal der Nagold erfreuen, bevor man das Ledereck erreicht, die neue Mitte von Calw, die durch kleine Geschäfte und einen großen Supermarkt geprägt ist.
Vom Ledereck geht es die Haggasse steil hinauf. Linkerhand liegt der kleine Hesse-Garten, der 2002 zum 125. Geburtstag Hermann Hesses angelegt wurde. Der Hesse-Garten wird von einem kleinen Bächlein durchzogen, an dessen Rändern je nach Jahreszeit unterschiedliche Blumen blühen.
Durch die Altburger Straße kommt man zum Marktplatz von Calw, der von der 1884-88 im neugotischen Stil erbauten evangelischen Stadtkirche Peter und Paul dominiert wird. Vis-a-vis liegt im 1813 erbauten Haus Schüz das 1991 eingerichtete Hermann-Hesse-Museum. Ein wenig versetzt hinter der Kirche erhebt sich der Lange, das frühere Gefängnis von Calw und der einzige erhaltene Turm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Heute hat das Stadtarchiv im Langen seinen Sitz.
Vorbei am Marktbrunnen geht man über den eigentlichen Marktplatz. Hier steht das historische Rathaus von Calw, dessen Ursprünge auf das Jahr 1454 zurückgehen. Schräg gegenüber passiert man die Hausnummer 6 am Marktplatz Calw. In diesem 1692 erbauten Geschäftshaus wurde am 2. Juli 1877 Hermann Hesse geboren.
Durch die Salzgasse geht es rechts hinauf vorbei am Salzkasten zum Georgenäum. Das Georgenäum wurde 1868-71 erbaut. Emil von Georgii-Georgenau finanzierte das Georgenäum und schenkte es der Stadt Calw als Bildungshaus. Er stiftete auch den Grundbestand von 750 Büchern, aus dem später die Stadtbücherei entstand. Heute ist das Georgenäum u.a. Sitz der bekannten Aurelius Sängerknaben Calw.
Rechter Hand gehen wir an der alten Lateinschule vorbei. Sie wurde 1695 drei Jahre nach dem großen Stadtbrand erbaut und steht auf der Calwer Stadtmauer. Heute ist in dem modern erweiterten Bau die Volkshochschule untergebracht. Mit schönem Blick auf die Stadtkirche und den Langen geht es weiter bis zu den hundert Stäffele, einer Treppe, die uns den Hang hinauf in die Schillerstraße führt.
Die nächste Station ist der Stadtgarten Calw. Hier haben Schüler des Hermann-Hesse-Gymnasiums 2010 den Literaturgarten angelegt. Über einem kleinen Platz sind verschiedene Tafeln angebracht, mit nach Jahreszeiten gegliederten Passagen aus der Literatur – und natürlich sind Hermann Hesse Werke hier in der Hesse-Stadt überproportional vertreten.
Oberhalb des Literaturgartens Calw wenden wir uns nach links und wandern über den Eichhaldeweg am Fuß des Gimpelsteins entlang, einer als Naturdenkmal ausgewiesenen Felsengruppe. Durch den Wald, der sich weiter zum Zigeunerberg (520m) zieht, geht es an den Stadtrand von Calw in den Walkmühleweg. Auf dem Walkmühleweg begleiten wir dann die Nagold zurück in Richtung Innenstadt von Calw.
Die Badstraße führt uns zum Hermann-Hesse-Platz in Calw. Hier steht der Hesse-Brunnen und nach rechts führt die Nikolausbrücke über die Nagold. Auf der Brücke steht die um 1400 erbaute gotische Nikolauskapelle. Und direkt neben ihr eine Statue, die Hermann Hesse zeigt. Das hat einen Grund, nannte Hermann Hesse doch die Nikolausbrücke seinen Lieblingsplatz in Calw, der so schön sei, dass da selbst der Domplatz in Florenz nicht mithalten könne.
Am Äußeren Tor erreicht man wieder den historischen Kern von Calw und geht am 1692 erbauten Haus Jourdan vorbei zum Marktplatz, wo man jetzt in einem der vielen Cafés das Flair der Hesse-Stadt Calw auf sich wirken lassen kann.
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