Der nördliche Teil des Augsburger Stadtwalds wird Siebentischwald genannt. Einst erhielt ein Holzwirt die Erlaubnis im Wald Gäste zu bewirten, dazu stellte er sieben Tische auf, mehr durfte er auch nicht. Die Waldwirtschaft zog so viele begeisterte Menschen ins Grün, dass die bis dahin ausgebaute Wirtschaft per Stichgleis an die Bahn angebunden wurde. Beim Angriff auf die Messerschmittwerke und den Flugplatz 1944 fielen Bomben weiträumig und hinterließen auch im Siebentischwald Trümmer, Tote und Verletzte.
Obwohl die Wirtschaft nicht wieder aufgebaut wurde, erfreut sich der Siebentischwald großer Beliebtheit. Das wollen wir genauer wissen. Südöstlich des Augsburger Stadtkerns, im Stadtteil Hochfeld, parken wir bei der Bezirkssportanlage Süd, mit Kletterzentrum, Forstmuseum Waldpavillon und Hexenhäusle am Brunnenbach. Der Zoo Augsburg ist übrigens nördlich von uns.
Wir gehen zum Stempflesee, gespeist durch den Zigeunerbach, der vom Brunnenbach abgeleitet wurde. Hier öffnet sich die Runde im Uhrzeigersinn. Der 1,4ha große See wurde künstlich an Stelle einer Kiesgrube angelegt, in den 1920er Jahren im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Namensgeber war der Augsburger Magistrat Gottfried Stempfle, der sich für die Schaffung des Sees stark gemacht hatte. Um den Stempflesee führt ein 500m langer Uferweg.
Wir kreuzen den Siebenbrunner Bach und später den Reichskanal, kommen zur Spickelstraße und zum alten Floßhafen an den Lech. In der Nähe ist die Brücke und der Hochablass mit dem Wasserwerk am Hochablass und dem Augsburger Kanumuseum beim Augsburger Kajak Verein. Zwischen Lech und Umlaufgraben erwandern wir einen Abschnitt des Lechs.
Auf der Höhe vom Pegel Haunstetten Lech halten wir uns gen Westen, queren den Großen Überlauf, wenden uns in nördliche Richtung und wandern mit dem Siebenbrunner Bach, der links von uns fließt. Bei einer Lichtung und einem Spielplatz war eins das Unterdorf von Siebenbrunn, die Fabrikkolonie. Hier lebten die „Fabrikler“ der Mechanischen Weberei. In den 1970er wurden die Siedlung abgerissen.
Wir kommen zur Galgenhütte am Galgenablass. Hier treffen sich die Wasser vom Grenzgraben und dem Siebenbrunner Bach. Bis 1806 markierte der Grenzgraben die Grenze zwischen Bayern und der freien Reichsstadt Augsburg. An der Stelle des Galgenablass befand sich eine Schleuse zur Regulierung der Wassermenge des Siebenbrunner Bachs. Die Vorrichtung dafür ähnelte einem Galgen, woher der Ort seinen Namen hat.
Mit Wald wandern wir über den 490m hohen Grenzkopf und kommen an den Zigeunerbach mit dem nahegelegenen Rastplatz „Bei den sieben Tischen“, dem einstigen Ort der Wirtschaft des Holzwirts, der sieben Tische für Gäste aufstellen durfte. Die Ilsungstraße führt zum Ausgangsort zurück.
Bildnachweis: Von Sabine Pe Mo Shen [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
Prost: mit jeder Menge frischem Wasser durch den Südosten von Augsburg mit dem Lech und seinen zahlreichen Geschwistern, Bächen und Kanälen. Prost...
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