Die markierte Rundwanderung mit Start in Oberndorf am Lech führt uns links und rechts vom Lech durch den Wald zwischen Oberndorf am Lech und Rain. Wie man es nimmt, gehen wir dabei über Leichen. Wir sind auf den Spuren der bedeutenden Schlacht bei Rain, die am 14. und 15. April 1632 tobte und Teil des Dreißigjährigen Krieges war. Der damals bekannte Generalfeldmarschall Graf von Tilly, Heerführer der Katholischen Liga und der kaiserlichen Armee, wurde angeschossen und starb einige Tage drauf an den Folgen.
Wir folgen dem Tillyweg an dem einige Stationen zur Schlacht berichten, und beginnen mit der katholischen St. Nikolaus Kirche in Oberndorf aus dem 18. Jahrhundert im Stil des Rokokos, unter Verwendung von Teilen aus dem 16. Jahrhundert.
Wir wandern gegen den Uhrzeigersinn, kommen über den Mühlenbach und durch Wald an den Lechdamm sowie den Lech. Mit dem Fluss zur Linken wandern wir zur Lechstaustufe Oberpeiching. Das Kraftwerk wurde 1954 in Betrieb genommen. Am 256km langen Lech, der aus dem Vorarlberg kommt und bei Marxheim in die Donau mündet, gibt es um die 27 Staustufen, einige Wehre und Kraftwerke.
Über den Lech, den Fluss erneut zur Linken, folgen wir weiter dem Schlachtruf des Tillywegs, mit Wald, Waldrand und Friedberger Ach. Oberpeiching und Unterpeiching sind rechterhand.
Johann T’Serclaes von Tilly (1559-1632), war also kein junger Heißsporn mehr, als er Katholiken und Kaiser gegen Protestanten und in diesem Fall Schweden mit seinem Heer stoppen wollte. Die Schweden-Trupps waren auf dem Vormarsch und Tilly wollte deren Lech-Übergang bei Rain verhindern. Bei Rain kamen sie nicht drüber, aber etwas weiter südlich.
Wir streifen Rain und könnten einen Abstecher in das Städtchen mit Dehner Blumenpark machen. Der Tillyweg führt über die Staustufe Rain durch den friedlichen Wald mit Wasseradern. Gen Süden wandernd kommen wir nach Oberndorf. Es geht an der Lourdesgrotte nebst Teich vorbei zum Fuggerschloss, einst Wasserschloss: Zweigeschossig, zweiflügelig, Alleen, Park im englischen Stil und privat.
Kurz aufgefrischt: Man sieht und liest immer so viel vom Dreißigjährigen Krieg, der bestand im Grunde aus mehreren Teilkriegen. Auf der einen Seite das Heilige Römische Reich mit dem Kaiser an der Spitze und seinen Verbündeten in der Katholischen Liga sowie Spanien. Auf der anderen Seite waren die Protestantischen Länder und deren Verbündeten wie Schweden und Frankreich. Auch England unterstützte die Protestanten. Was mit dem Fenstersturz in Prag und als Glaubenskrieg begann, sich um Territorialkrieg entwickelte, endete mit dem Westfälischen Frieden. Es blieb dabei, dass der jeweilige Herrscher eines Gebietes die Religion in seinem Ländle bestimmen durfte. Aus Deutschland wurde ein Gebiet aus vielen kleinen Staaten.
Bildnachweis: Von Mattana [CC BY-SA] via Wikimedia Commons