Stadt und Flusslandschaft sind heute unser Thema. Wir erkunden Uelzen und die Entstehung der Ilmenau aus dem Zusammenfluss von Gerdau und Stederau, südlich der Kreisstadt und Hansestadt Uelzen, am Rand der Lüneburger Heide, inmitten des Uelzener Beckens. Wir wandern gen Süden nach Niendorf II.
Das Eingangstor für Uelzen, ein wichtiger Bahnknotenpunkt, ist gleich schon eine Sehenswürdigkeit. Der Hundertwasserbahnhof ist zwar kein „original“ Friedensreich Hundertwasser, aber in Anlehnung an seine Formensprache gestaltet. Der einst wilhelminische Bahnhof (1888) wurde zur Expo 2000 bunt gerundet.
Wir wandern gen Osten, an der Agentur für Arbeit vorbei und queren die Ilmenau, die mit ihrem Quellfluss Stederau auf 109km kommt, und bei Winsen in die Elbe mündet. Wir wandern gegen ihren Lauf durch die Ilmenauwiesen. Nach der Querung der Gudesstraße sehen wir links die Gertrudenkapelle (16. Jahrhundert) aus Backstein und Wetterhahn auf dem Glockendachreiter.
Die Ilmenau ist östlich des Kerns von Uelzen zum Ratsteich mit Fontänen verbreitert. Wir wandern entlang der Albertstraße, die Ilmenau fließ rechts. Durch Auwiesen und Wäldchen gelangen wir über den Uhlenring (B4/B191), streifen Felder und Wiesen und sind nach ca. 6,5km in Niendorf II, das von der Stederau einerseits und dem Wrestedter Bach andererseits tangiert ist.
Niendorf II gehört zur Gemeinde Wrestedt und wir treffen niemanden, der uns sagen kann, warum Niendorf „II“ heißt. Wir queren den Wrestedter Bach und wandern am Gleis der „Amerikalinie“ entlang, via der einst etliche Auswanderer nach Bremerhaven fuhren, um nach Amerika zu schippern. Wir passieren erneut den Uhlenring, wandern durch Wald zur Aussicht „Loreley“ über der Stederau, kommen über die Gerdau, kurz bevor sich diese mit der Stederau zur Ilmenau vereint.
Wir nähern uns Uelzen: Niendorfer Weg, Celler Straße, Veerßer Straße, nach dem Badeland rechts ab, mit der Ilmenau zur Rechten in die schmucke Altstadt mit etlichen Fachwerkhäusern. Beim Katzenbuckel halten wir uns dazu links und kommen zum neuen Rathaus am Herzogenplatz.
Weiter wandern wir zur St. Marien Kirche mit dem Wahrzeichen von Uelzen, dem Goldenen Schiff. Das Kleinod aus vergoldetem Kupferblech mit Edelsteinen ist seit dem 15. Jahrhundert im Kirchenbesitz und wird in einer Nische in der Kirche präsentiert. Die gotische St.-Marien-Kirche mit ihrem 86m hohen Turm entstand ab dem 13. Jahrhundert.
Zum Ensemble gesellt sich die Probstei aus dem Jahr 1292. Desweiteren sehen wir die Uhlenköper-Statue bei der Kirche, wo einst einer die Uhlen (= Eulen) im Sack kaufte. Es heißt, wer die Münze der Statue berühre und sein Kleingeld in der Tasche schüttele, müsse nie finanzielle Not leiden.
Am Eck gegenüber der Kirche ist das Alte Rathaus von 1347, das sorgsam restauriert wurde. Per Bahnhofstraße gelangt man zurück zum Hundertwasserbahnhof und schaut sich den künstlerisch gestalteten Weg der Steine an.
Bildnachweis: Von Oursana [Public domain] via Wikimedia Commons
Gold gab es für die beiden Dörfer, die in der Vergangenheit je zwei Mal zu den schönsten Deutschlands gekürt wurden: Bohlsen und Böddenstedt....