Der Berliner Stadtteil Kreuzberg lag während der Teilung Berlins im Westen der Stadt. Doch ein Teil von Kreuzberg war ziemlich nah dran am Osten: Der Postzustellbezirk Südost 36, kurz SO 36. Hier unternehmen wir heute eine Stadttour und starten dafür am U-Bahnhof Kottbusser Tor.
Der U-Bahnhof liegt an einem Platz und dieser Platz heißt Kottbusser Tor in Erinnerung an ein altes Stadttor, das in den 1860er Jahren abgerissen wurde. Kottbusser Tor – das ist dem Berliner zu lang, also spricht man vor Ort nur vom Kotti. Der Kotti ist nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt, sondern auch ein sozialer Brennpunkt. Hier treffen die unterschiedlichsten Weltbilder aufeinander – und meistens sind Drogen im Spiel.
Vom Kotti aus gehen wir durch die Adalbertstraße zur Oranienstraße. Manch einem klingen vielleicht noch die Zeilen von Ideal im Ohr: „Oranienstraße, hier lebt der Koran, dahinten fängt die Mauer an. Mariannenplatz rot verschrien, ich fühl' mich gut, ich steh' auf Berlin!“. Bevor wir zum Mariannenplatz kommen, treffen wir auf den Heinrichplatz und halten uns hier links.
Der Mariannenplatz ist mehr Grünanlage als Platz. Am Mariannenplatz steht das Künstlerhaus Bethanien, früher ein Krankenhaus. Heute findet hier im Sommer das Freiluftkino Kreuzberg statt. Zum ehemaligen Krankenhausgelände gehört auch das Georg-von-Rauch-Haus, das 1971 zu den ersten besetzten Häusern in Berlin zählte und dem die Band Ton Steine Scherben den Rauch-Haus-Song widmete.
Am Ende des Mariannenplatzes steht die St. Thomas Kirche. Zur Zeit ihrer Erbauung Ende des 19. Jahrhunderts war die St. Thomas Kirche mit 3.000 Plätzen der größte Sakralbau Berlins. Der Gebäudegrundriss besitzt die Form eines lateinischen Kreuzes. Im Zentrum erhebt sich eine 56m hohe Kuppel, in Richtung des Mariannenplatzes befinden sich zwei 48m hohe Türme.
Über den Bethaniendamm kommen wir zur Köpenicker Straße, der wir nach rechts folgen und dann nochmal rechts in die Manteuffelstraße. Die bringt uns in den Wrangelkiez, ein gründerzeitliches Wohnquartier, dass den östlichen Abschluss von Kreuzberg bildet.
Jetzt kommen wir zur Markthalle IX, eine von ehemals 14 städtischen Markthallen und heute ein beliebter Ort für Köche und Gerneesser. Dann erreichen wir den Lausitzer Platz, auf dem seit 1893 die Emmauskirche steht.
Wir kreuzen die Skalitzer Straße und spazieren dann in den Görlitzer Park. Der Görlitzer Park wurde ab den späten 1980er nach dem Abriss der Bahnanlagen des alten Görlitzer Bahnhofs angelegt. Heute gilt der Görli als der größte Drogenumschlagplatz in Berlin. Uns ficht das nicht an und wir gehen entspannt vor bis zum Landwehrkanal.
Dem Landwehrkanal folgen wir jetzt zum Paul-Lincke-Ufer, wo es einige entspannte Gartenlokale, Cafés und Restaurants gibt. Dann stoßen wir auf die Kottbusser Straße und folgen ihr nach rechts zurück zum Kotti.
Bildnachweis: Von Raimond Spekking [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons
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