Der Ort heißt auf galluresisch Locusàntu (heiliger Ort). Er war vermutlich um 2.500 v. Chr. schon besiedelt, darauf lassen Funde wie Steinkreise und die Nuraghe schließen. Nuraghe werden Bauten der Bonnanaro-Kultur genannt. Wozu sie genau dienten? Die Experten sind sich noch nicht einig. Favorisiert wird die Annahme, dass es sich um Befestigungsanlagen handelt.
Auf und ab durch Landschaft mit Granit und Geschichte ist die Halbtagswanderung sehr abwechslungsreich und der heilige Ort ist ebenfalls faszinierend, basiert er auf einem typisch sardinischen Hirtendorf. Ringsrum sind hügelige Kork- und Steineichenwälder.
Start ist außerhalb des Ortes bei der Landkirche Eremo di San Trano mit Wanderrast. Die Einsiedelei auf einem Granitfelsen ist herrlich gelegen und man kann bei schönem Wetter bis Korsika schauen. Die Geschichte der Einsiedelei beginnt im 4. Jahrhundert. Der Überlieferung nach wollten sich die Heiligen Trano und Nicolò ins Granit zurückziehen. 1227 wurden ihre Überreste gefunden und man baute diese Kirche dorthin. In der kleinen Höhle im Kirchenraum sollen die Heiligen gewohnt haben. Der Altar wurde in einen Steinblock gehauen.
Wir wandern in östliche Richtung abwärts. Nahebei ist einer dieser Nuraghen. Wir gehen allerdings dann gen Süden, kommen durch die Landschaft zum Fonte la Filetta, auf rund 410m, unterhalb des Monte Padu. Dieser Brunnen ist die wichtigste Wasserquelle Luogosantos. Eine kleine parkartige Anlage lädt zur Pause und Entdeckung ein. Dazu ein Schlückchen Quellwasser, dem eine gewisse harntreibende Wirkung nachgesagt wird. Bei den Entdeckerstationen mit beispielsweise Schnupperproben der hier wachsenden Kräuter, finden sich italienische und englische Beschreibungen.
Mit dem Sträßchen wandern wir an Stazzu Vidiera vorbei, durch die herrliche Naturlandschaft und kommen nach Luogosanto. Dort machen wir einen Abstecher in die Prähistorie, am Mònti Castèddu mit Rundhütte, Steinkreis und Infos.
In Luogosanto gibt es auch einiges zu entdecken, wie die Basilika di Nostra Signora am zentralen Platz. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert. Papst Honorius III. war von 1216 bis 1227 im Amt und verlieh dieser Kirche das Privileg der „heiligen Türe“. Die wird nun alle 7 Jahre für ein Jahr geöffnet. Das nächste Mal 2027. Wer dann durch die heilige Türe schreitet, wird gerettet werden. Pilger besuchen gerne diese Basilika und die Einsiedelei, zu der wir nun zurückkehren.
Bildnachweis: Von pjt56 [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons