Wir starten unsere schmucke Goldstadttour im Glemstal in Markgröningen, nahe beim Steinbruch am Gansberg – dort besteht ein Wanderparkplatz. Es geht nun zunächst entlang der Glems, vorbei am Sportschützenverein Markgröningen, talabwärts zur Bruckmühle, einer alten Getreidemühle, die als „Muln an der Brücken“ schon 1424 erwähnt wurde. Sie besaß einst vier Wasserräder, die von einem von der Glems abgezweigten Kanal gespeist wurden, heute ist aber von all dem nichts mehr übrig, die Bruckmühle dient lediglich noch als Wohnhaus.
Wir sind jetzt schon an der Vaihinger Straße, die wir überqueren und auf der anderen Straßenseite dann zum Aichholzhof aufsteigen. Der aus einem römischen Gutshof entstandene Weiler ist die Heimat des Reit- und Fahrvereins Markgröningen und damit natürlich eine Domäne des Pferdes. Reiter und Kutschfahrer sind dort oben auf der lössbedeckten Hochfläche unterwegs. Und eine Besenwirtschaft lockt auch zur Einkehr.
Unter der Woche öffnet sie allerdings erst gegen Abend, also nehmen wir am Aichholzhof nun Kurs auf Unterriexingen. Es geht immer auf der Hochfläche entlang, rechts hinten liegt Markgröningen und im Hinterland können wir die auf dem Gipfelplateau des Aspergs erbaute Festung Hohenasperg erkennen, die von 1535 bis 1693 eine Festung des Landes Württemberg war, inzwischen aber eine Domäne der Justiz ist. Seit dem 18. Jahrhundert diente sie als Gefängnis und seit 1968 beinhaltet sie das Vollzugskrankenhaus des Landes Baden-Württemberg.
Rechts unter uns zieht die Glems weiter ihre Bahn Richtung Enz und hat beispielsweise bei Talhausen auch einige Rebenhänge im Angebot. Wir sind nun immer auf knapp 300 Meter NN und wandern durch Äcker und Wiesen mit freiem Blick bis in das Stromberggebiet hinein. Langsam nähert sich links ein kleines Waldgebiet, der Mückenschupf, dem wir immer näher kommen. Genau am Waldrand erwartet uns dann ein riesengroßes Kreuz, etwas unterhalb davon passieren wir die Frauenkirche und den Friedhof von Unterriexingen und marschieren dann im Markgröninger Ortsteil bis ins Tal der Enz hinunter.
Jetzt wenden wir uns links und gehen auf dem Enztalradweg (auch für Fußgänger frei) Richtung Oberriexingen. Wir passieren das Gebiet Fischlehen, können oberhalb einen KZ-Friedhof erkennen, und verlassen dann den Enztalradweg links hoch gehend Richtung Hochdorf und Pulverdingen. Entlang am Friedrichsberg machen wir nun auf der Westseite des Mückenschupf wieder ordentlich Höhenmeter.
Bald wird die Sicht wieder frei in alle Richtungen, hinter uns erhebt sich der Stromberg und rechter Hand ist ein kleiner Modellflugplatz angelegt. Es geht wieder durch Äcker und Wiesen, auf denen etwas Betrieb herrscht. Sei es, dass der Bauer den Acker umpflügt, sei es, dass der Obstbauer seinen Bäumen ihren Frühjahrsschnitt angedeihen lässt. Aber ansonsten ist es doch ruhig, fast einsam, sieht man von vereinzelten Reitern ab. Aber wir wissen ja: Hier ist Reiterland.
Das bestätigt sich auch wieder in Pulverdingen, einer 1147 erstmals urkundlich erwähnten und heute zu Enzweihingen gehörenden Siedlung. Neben einem Hofladen ist auch hier ein Pferdehof beheimatet. Und drei stolze Reiterinnen kreuzen prompt auch unseren Weg. Hier in Pulverdingen treffen auch Natur und Technik aufeinander: Hier Ackerbau und Pferdezucht und dort die Schnellbahnstrecke Mannheim – Stuttgart, die auf dem Höhenzug des Pulverdinger Holz „unter Tage“ verläuft, weiter vorn aber über dem Glemstal auftaucht und regen und schnellen Zugverkehr offenbart. Und dort auch das Umspannwerk Pulverdingen der ENBW. Hier erfolgt die Transformation der elektrischen Energie zwischen dem überregionalen Transportnetz mit 380 kV und 220 kV in die regionalen Transportnetze mit 110 kV. Entsprechend „eisenhaltig“ ist deshalb die Gegend hier, wie wir insbesondere nach Überschreiten der Landstraße erkennen können.
Wir steuern nun direkt auf den zweiten Markgröninger Steinbruch des Schotterwerkes Markgröningen zu, umgehen diesen und sind dann unten im Glemstal. Es geht nun an der Eichholzer Klinge talwärts Richtung Untere Mühle (die sich später als recht baufällig präsentieren wird). Bald geht es unter der Eisenbahnbrücke hindurch und wir zucken unwillkürlich zusammen, als just in dem Moment ein ICE die Schnellbahntrasse über uns befährt.
Weiter bleibt die Glems, zunächst freilich noch als dünnes Rinnsal, unser Begleiter. Bei der Oberen Mühle wird es aber endlich wasserreicher und Leo kann sein längst verdientes Erfrischungsbad nehmen. Die Obere Mühle selbst präsentiert sich als baufälliges Objekt, 1963 wurde der Mahlbetrieb eingestellt und der Müller wurde Sprengmeister beim in der Nähe gelegenen und damals expandierenden Steinbruch und 1993 wurde der eigentliche Mühlenbetrieb dann abgerissen. Hier schließt sich für uns der Kreis, unsere Markgröninger Goldstadttour hat sich zum Kreis geschlossen.
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