Mancherorts verwöhnt allein die Lage, wenn man Wasser hat, am besten kontrolliert, wenn Wiesen und Wälder dazu kommen und noch eine gute Anbindung zum Rest der Welt … Neustadt-Glewe hat so ein Glück, Burg und Schloss kommt dann noch als Sahne obendrauf.
A14 und A24, Bahn zwischen Parchim und Ludwigslust mit Anschluss an die Berlin-Hamburg-Bahn, Neustädter See mit Strandbad, Naturschutzgebiet Fischteiche in der Lewitz mit den Neuhöfer Karpfenteichen, Flugplatz Neustadt-Glewe und Müritz-Elde-Wasserstraße, historische Bauten – rund 7.000 gemeldete Einwohner erfreuen sich dessen täglich. Wir starten am Stadthafen beim Parkplatz schräg gegenüber der Schleuse Neustadt-Glewe und wandern direkt in die Altstadt.
Links der Breitscheidstraße ist das Hotel Schloss Neustadt-Glewe. Das Neue Schloss im niederländischen Stil mit Barock und Klassizismus wurde baulich 1618 begonnen. Durch Tod des ersten Baumeisters ruhte die Baustelle, erst ab 1711 wurde weitergemauert. Das Schloss an einem Seitenarm der Elde steht auf hunderten Eichenpfählen.
Auf dem Weg zur Burg kommen wir am E-Werk vorbei, das irgendwie auch schon burgig ausschaut. Es wurde auf den Mauern einer abgebrannten Wassermühle gebaut und ging 1922 in Betrieb.
Wir gehen zur Alten Burg Neustadt-Glewe, einer Niederungsburg, die um 1250 entstand. Die Wehranlage besteht aus Altem Haus (stürzte 2002 ein und wurde neu aufgestellt), Neuem Haus, Ringmauer mit Toren und Wehrgang sowie einem Bergfried, 28m hoch und aus dem 15. Jahrhundert. Café und Burgmuseum laden zum Verweilen ein. Am Burgteich vorbei schlendern wir durch den Garten, in dem Burgfeste stattfinden und Kinder spielen können.
Beim Montessori-Kinderhaus sehen wir die katholische Ansverus-Kirche (1969 geweiht), die verkleinert wurde und zu 2/3 Kinderhaus ist. Dann schauen wir uns die Marienkirche mit Glockenhaus an. Die turmlose Backsteinkirche ist frühgotischen Ursprungs (14. Jahrhundert). Die Glocken sind gegenüber im Fachwerkhäuschen von 1784. 1728 hat die Stadt gebrannt und in der Folge musste einiges, manchmal auch verändert, aufgebaut werden.
Wir kommen zum Rathaus Neustadt-Glewe (1802-1806 gebaut) mit seiner Turmuhr obenauf. Es ist das dritte an der Stelle, drei Brände gabs zuvor. Wir sehen Barock und einen klassizistischen Giebel über dem Portal.
Die Seestraße führt uns gen Norden aus dem Ort zum Barracuda Beach, wie sie den kleinen Sandstrand am Neustädter See (129ha) genannt haben. Hier kann man DLRG-bewacht ein Bad nehmen, Boot fahren und anderen Wasservergnügen nachgehen. Auch bei Fischen, von Aal bis Weißfisch, ist der See beliebt.
Unsere Seeumrundung nimmt uns fast 4km in Anspruch, wir sind dann nicht mal ganz rum, sondern biegen bei Lewitzhof ab, um die A24 per Brücke zu übergehen und durch Kronskamp zu kommen. Die Lewitz ist eine unter Schutz gestellte Landschaft mit Wiesen, Äckern und einem großen Tummelplatz mit Fischteichen (NSG Fischteiche in der Lewitz).
Wir treffen auf die Alte Elde und die Müritz-Elde-Wasserstraße am Rand der Karpfenteiche. Mit der Wasserstraße spült es uns unter der A24 durch nach Neustadt-Glewe zurück.
Bildnachweis: Von Ralf Ottmann [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons