Wandertour Magerrasen von Gronau und Bensheimer Luginsland

Bensheim ist ein schmuckes Städtchen im südhessischen Kreis Bergstraße im Odenwald. Hört man „Bergstraße“ denkt man an Wein. Wir erkunden heute die Weinlage Bensheimer Streichling und wandern durch den Magerrasen von Gronau, kommen über den Aussichtspunkt Blaues Türmchen (Luginsland) und zwischen dem Waldfriedhof und Baßmannpark durch.

Die abwechslungsreiche Runde im Uhrzeigersinn startet vom Parkplatz am Waldfriedhof, östlich von Bensheim und südlich der Klinik Schloss Falkenhof. Die Klinik ist ein Therapiezentrum, z.B. bei Suchterkrankungen, und von einem Parkumgeben. Wer einen Abstecher machen möchte: Schloss Falkenhof ist eine schlossähnliche Villa aus dem Jahr 1898, das von einem Frankfurter Finanzier gebaut wurde. Die Nazis enteigneten ihn, machten daraus ein Mütterheim, es war Lazarett und Kinderheim.

Mit lichter Waldbegleitung wandern wir in Richtung dem Stadtteil Gronau. Das FFH-Gebiet Magerrasen von Gronau liegt im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Es ist mehrteilig und gehört zum vernetzten System Natura 2000. Halbtrockenrasen und ausgedehnte Wiesen, die sorgsam gepflegt werden, damit sie ihren Charakter behalten, nicht verbuschen und weiterhin dem Artenreichtum den Tisch decken, sind ein Kennzeichen dieses Abschnitts. Der bewaldete Hemsberg mit Wein zu Füßen, südlich unserer Runde, ist ein weiterer Teil.

Durch die offene Landschaft erreichen wir die Weinlage Bensheimer Streichling. Sie wird vom Weingut der Stadt Bensheim (Darmstädter Straße 6) bewirtschaftet. Die Steillage ist der älteste Weinberg des Guts, die Reben wurden 1975 gepflanzt. Auf einem kleinen Teil wächst Chardonnay, als Sektgrundlage.

Wir kommen zum Kinderspielplatz und zur Aussicht „Blaues Türmchen“, auch Luginsland genannt. Das Türmchen auf dem Hohberg ist von 1910, steht oberhalb des Baßmannparks und man hat einen tollen Blick in die Rheinebene, sieht Teile der Bergstraße und schaut in den Odenwald. Das Türmchen ist Teil des im englischen Landschaftsstil angelegten Baßmannparks, der sich einst vom Schönberger Tal bis zum Hohberg ausdehnte. Ein anderes Bauwerk im Park ist eine kleine Steinkapelle.

Architekt des Turmes war Heinrich Metzendorf aus Bensheim, der auch den Bismarckturm auf dem Hemsberg plante. Wir wandern schließlich durch den ehemaligen Park, streifen einen Mammutbaum und kommen zum Friedhof zurück. Eine Erkundung von Bensheim bietet sich an. Teile der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind erhalten, es gibt ein Museum und mit der Kirche St. Georg hat Bensheim einen bedeutenden Sakralbau im Stil des Klassizismus („Moller-Kirche“), von 1830, und sie ist ein Beispiel des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg.

Bildnachweis: Von Heinz-Vale [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons