Die Giara di Gesturi ist eine Basalthochfläche auf im Schnitt 550m, misst rund 43 Quadratkilometer, liegt bei der Gemeinde Gesturi im Inneren der Südhälfte von Sardinien. Zwei besondere Merkmale sind, dass hier um die 600 Giara-Pferde halbverwildert leben, und dass sich im Winter auf der undurchlässigen Basaltschicht größere Wasserflächen bilden. Landschaftlich treffen wir auf die mittelmeertypische Macchia und auf Korkeichen. Vielleicht sehen wir auch verwilderte Hausschweine oder Schafe.
Zwei Anhöhen fallen auf. Nördlich von uns der Vulkankegel Zeppara Manna (580m) und näher unserem Ausgangsort und höher, der Kegel Zepparedda (602m). Den werden wir streifen. Start ist am Besucherzentrum Giara di Gesturi, das wir von Tuili aus erreicht haben. Es begrüßt den Naturwanderer die Aussicht Belvedere mit der Chiesetta, eine kleine runde Kapelle.
Wir kommen am Giardino Botanico Morisia entlang, mit einigen knorrigen Bäumen, und haben etwas später links des Wegs die Möglichkeit vorgeschichtliche Spuren zu erkunden, beim Nuraghe Tutturuddu. Die Giara di Gesturi war bereits in der Bronzezeit besiedelt. Davon zeugen Funde von sogenannten Nuraghen, das sind turmartige Bauten, die sich um 1.600v. Chr. entwickelten. Vorgänger war die Bonnanaro-Kultur. Die waren auch da und bauten beispielsweise Korridor-Nuraghen.
An unserer Runde durch das Naturreservat liegen einige stille Gewässer, wo man Giara-Pferde trinken sehen kann. Wir streifen vorbei am Pauli de Mandas, umrunden großzügig den Pauli Bartili und genießen im leichten Auf und Ab die Vegetation, die sich auf dem Basalt entwickelt hat. Die kleinen Wildpferde grasen, hier und dort hört man eine Ziege läuten.
Übrigens: Manchen Bäumen fehlt untenrum die Rinde. Das sind Korkeichen und kein Grund zur Besorgnis. Wenn eine Korkeiche rund 25 Jahre alt ist, kann sie zum 1. Mal geschält werden, aber nur bis zu einem Drittel und ohne die sogenannte Mutterschicht zu verletzen. Der Rohstoff wächst nach. Erst nach 9-11 Jahren kann der Baum erneut geschält werden. Bis zu maximal 15 Ernten hält der Baum das aus, dann ist er verbraucht. Wieviel Zeit in einem Korken steckt, wird einem jetzt erst richtig bewusst und schon ist man wieder am Anfang.
Bildnachweis: Von Filippo Aroffo [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons