Die isländische Natur lässt sich auf vielfältige Weise erkunden. Mit dem Auto, per Boot und natürlich auch zu Fuß eröffnen sich Reisenden vor Ort zahllose Wunder, die es nur auf dieser Insel gibt. Wer die direkte Nähe zur Wildnis sucht und gerne wandert, ist mit Trekking auf Island gut beraten. Sechs unterschiedliche Touren versprechen unvergessliche Erlebnisse.
Diese Route eignet sich für all jene, die nicht allzu viel Zeit für ihren Aufenthalt eingeplant haben. Die etwa 27 Kilometer lange Strecke von Skógar bis nach Þórsmörk lässt sich binnen zwei Tagen erwandern. Wer noch nicht viel Erfahrung beim Wandern und Trekking in Island gesammelt hat, findet hier den passenden Einstieg.
Die Strecke ist im südlichen Hochland der Insel gelegen und führt an wichtigen Sehenswürdigkeiten wie dem Wasserfall Skógafoss oder den Vulkankegeln Móði und Magna vorbei. Durchwandert werden dabei malerische Lavafelder und mitunter auch schneereiches Gelände. Etwas Kondition sollten Urlauber mitbringen, denn es gilt, mehr als 1.300 Höhenmeter zu bewältigen.
Laugavegur kann auf zweierlei Arten erkundet werden: entweder als Verlängerung der Fimmvörðuháls-Route oder auch isoliert. Die Strecke selbst umfasst rund 52 Kilometer sowie knapp 1.960 Höhenmeter. Der Startpunkt liegt in Þórsmörk, das Ziel bildet Landmannalaugar mit seinen heißen Quellen.
Spannend bei dieser Route ist die Tatsache, dass sich die Landschaft sehr abwechslungsreich zeigt. Vor allem zum Ende hin beweist Landmannalaugar mit buntem Gestein, ursprünglichen Wiesen und Lavafeldern seine Schönheit auf jedem Kilometer neu. Einplanen sollten Wanderer für diese Tour zwischen drei und vier Tagen. Wer länger bleibt, kann gemächlicher vorgehen und die Naturwunder ohne Zeitdruck auskosten.
Auf dem Hellismannaleið sind Wanderer fernab des Massentourismus unterwegs. Die 81 Kilometer lange Route bietet mit 1.227 Höhenmetern einige schöne Ausblicke. Besonderheiten entlang des Weges sind zweifellos die scheinbar endlosen Aschewüsten, die sich mit Lavafeldern abwechseln. Ferner begegnen Urlauber dort der Ytri-Rangá. Dieser Fluss ist aufgrund einer großen Lachspopulation gerade bei Anglern sehr beliebt.
Startpunkt für die als „Weg der Höhlen-Leute“ bekannte Tour ist Landmannalaugar. Die Route führt dann über Landmannahellir, Áfangagil und Rjúpnavellir bis zum Hotel Leirubakki, das in Flussnähe liegt und über einen Campingplatz verfügt. Vier Tage sind ein guter Richtwert für diese Erfahrung.
Bei Hornstrandir handelt es sich um die nördlichste Halbinsel Islands, die mit Abgeschiedenheit punktet. Vor Ort gibt es keine bewohnten Siedlungen, sodass sich Flora und Fauna in den vergangenen Jahrzehnten unbeeinflusst entwickeln konnten. Berge und traumhafte Buchten gestalten das landschaftliche Bild entlang der Westfjorde. Immer wieder lohnt es sich, an den Steilklippen Halt zu machen und die Aussicht zu genießen.
Hornstrandir zu erwandern, kann herausfordernd sein. Eine Tour von Hesteyri bis nach Hornvík umfasst 86 Kilometer und ist innerhalb einer Woche zu schaffen. Wanderer sollten jedoch in jedem Fall Erfahrung mitbringen, denn die Anstiege sind mitunter steil und es müssen Flüsse gefurtet werden. Auch die Gezeiten können den Weg zwischendurch unpassierbar machen. Wer sich in das unberührte Gebiet aufmachen will, sollte vorab unbedingt seine Route übermitteln. Möglich ist das mit safetravel.is, der offiziellen Anlaufstelle für sichere Abenteuer in Island.
Wichtig: Wanderwege in Hornstrandir sind prinzipiell nur per Boot zugänglich. Die Abreise muss ebenfalls auf dem Wasserweg erfolgen.
Eine der wohl längsten Trekkingtouren in Island führt von Herðubreiðarlindir durch das Lavafeld Ódáðahraun bis zum Hof Svartárkot. Hier durchwandern Reisende eine Region, in der sich über Kilometer kaum Vegetation zeigt. Sogar Trinkwasser ist entlang der Strecke kaum zu finden, weswegen eine gute Vorbereitung samt passender Verpflegung unverzichtbar sind. In der Lavawüste Ódáðahraun sollten sich Wanderer zwingend auf solides Schuhwerk verlassen können, denn der Untergrund ist teilweise sehr scharfkantig.
Rund 100 Kilometer lang und mit einigen anspruchsvollen Anstiegen ausgestattet, ist Öskjuvegur sicherlich kein Vorhaben für jeden Ausflügler. Sowohl psychisches als auch physisches Durchhaltevermögen sind gefragt. Unterwegs kann in Hütten übernachtet werden. Vor Ort ist es ratsam, den Wetterbericht genau im Blick zu behalten und seinen Reiseplan zu übermitteln.
Mit Kjalvegur bildet eine verhältnismäßig einfache Trekkingtour den Abschluss dieser Auflistung. Wanderer starten in Hvítárnes und kommen nach etwa 48 Kilometern in Hveravellir an. Angenehm ist zudem, dass beim Durchqueren der vielfältigen Gegend nur wenige Anstiege zu bewältigen sind. Zu sehen bekommen Reisende entlang des gut markierten Reitweges die weitläufige Tundra, Gletscher, Berglandschaften und Lavagestein. Für Übernachtungen stehen urige Hütten bereit.
Das Ziel dieser Tour ist zugleich deren Highlight. Mit Hveravellir lernen Wanderer ein beschauliches Geothermalgebiet kennen, in dem sogar in heißen Quellen gebadet werden kann. Nach etwa dreieinhalb Tagen zu Fuß gibt es wohl kaum einen schöneren Ausklang.
Bildnachweis: Von Andreas Tille [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons