Ein Stück steingewordene Südsee findet der Wanderer im Oberbergischen Land: Die Aggertalhöhle entstand aus einem tropischen Meer mit Unterwasser-Gebirgen aus Kalkstein und Grauwacke, Korallenriffen und einer artenreichen Tierwelt, das vor ca. 350 Millionen Jahren das Agger-Bergland bedeckte. Das Meer trocknete aus, die Korallen versteinerten und wurden mit der Zeit von Tonschiefer bedeckt. Auswaschungen des Kalkgesteins bildeten die heutige Höhle.
Die Aggertalhöhle liegt im Walbachtal, einem waldreichen Nebental der Agger oberhalb von Ründeroth, das auf ca. 47ha als Naturschutzgebiet Altenberg ausgewiesen wurde. Hier im Gemeindegebiet von Engelskirchen finden sich noch zahlreiche kleinere Höhlen. Dem Besucher eröffnet sich in der Aggertalhöhle eine unterirdische Karstlandschaft mit versteinerten Korallenbänken, Meeresfossilien und Tropfsteinen, die einen Einblick in mehrere Millionen Jahre Erdgeschichte bietet.
Mit einer Gesamtlänge von 1.071m ist die Aggertalhöhle die längste Höhle des Rheinlandes. Der Gesamthöhenunterschied beträgt 31m. Die Temperatur in der Höhle bleibt das ganze Jahr über konstant bei kühlen 6-8 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei mehr als achtzig Prozent. Diese Fakten sind wissenschaftlich überprüft: Der Arbeitskreis Kluterthöhle aus Ennepetal betreut auch die Aggertalhöhle und führte bis 1996 ausführliche Vermessungen durch.
Besuchern ist die Aggertalhöhle über einen 270m langen, relativ ebenen und beleuchteten Führungsweg zugänglich, auf dem nur etwa zehn Höhenmeter zu überwinden sind. Daher können auch Rollstuhlfahrer die Aggertalhöhle besuchen. Feste Schuhe und eine warme Jacke sind unbedingt erforderlich. Für Kinder gibt es eigene Höhlenforscher-Angebote, bei denen die Unterwelt mit Taschenlampen erkundet wird.
Im feuchten und kühlen Milieu der Aggertalhöhle, in deren Inneres kein Tageslicht gelangen kann, sind nur wenige Tiere und Pflanzen anzutreffen. Im Schein der Lampen gedeihen einige Moose, Algen, Farne und Pilze, die Insekten wie der Pilzmücke sowie Stech- und Trauermücken Nahrung bieten. Auf den Wasserflächen sind Springschwänze und Bachflohkrebse zu entdecken. Hauptbewohner der Höhlenlandschaft sind aber die Fledermäuse, die hier überwintern. Ihnen zuliebe ist die Aggertalhöhle Besuchern von November bis März nicht zugänglich. Unter den Fledermaus-Arten finden sich auch geschützte Arten wie das Große Mausohr, die Fransenfledermaus, die Wasserfledermaus und die Kleine Bartfledermaus.
Eine Besonderheit der Aggertalhöhle sind die zahlreichen Aragonit-Kristallnadeln an den Höhlenwänden. Dabei handelt es sich um Reste von Steinkorallen aus magnesiumhaltigem Kalk, die teilweise dekorative Bündel bilden. Aragonit gehört zur gleichen Gesteinsfamilie wie Kalkstein, Kreide, Marmor und Kalksinter und leuchtet unter UV-Licht. Auch Perlen bzw. Perlmutt bestehen hauptsächlich aus Aragonit.
Wann genau die Aggertalhöhle entdeckt wurde, lässt sich nicht bestimmen. Als relativ sicher gilt das Jahr 1773. Spätestens während des Eisenerz-Bergbaus im 19. Jahrhundert stieß man auf die Aggertalhöhle. Lange blieb die Aggertalhöhle unerforscht, da sie nur eine steile Senke als einzigen Zugang hatte. 1890 bohrte man dann einen ca. 30m langen horizontalen Zugangsstollen, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen die ausführlichen Erkundungen. Seit 1930 ist sie als Schauhöhle für Besucher zugänglich. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nutzten die Einwohner von Ründeroth die Aggertalhöhle als Luftschutzkeller. Etwa fünfzig Menschen lebten in dieser Zeit sogar dauerhaft in der Höhle.
Heute wohnt kein Mensch mehr in der Höhle – dafür trifft man sich hier zu besonderen Anlässen: Der vom Volumen her größte Raum der Aggertalhöhle im Nordwesten des Führungsweges wird Kapelle genannt und dient gelegentlich als Austragungsort für musikalische Veranstaltungen.
In der Nähe der Kapelle findet sich auch der schmalste Teil des Führungsweges: Der Pastorengang ist stellenweise nur ca. 30cm breit. Zu seinem Namen gibt es eine wahre Geschichte: Als 1890 der Zugangsstollen für die Aggertalhöhle ausgebaut wurde, entdeckten Arbeiter einen kleinen Gang. Ein neugierig gewordener Pastor wollte daraufhin Höhle und Gang erkunden. Allerdings blieb der wohlgenährte Mann in eben diesem Pastorengang so fest stecken, dass ihn die Arbeiter nur mit großem Aufwand wieder befreien konnten.
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