Es ist nicht zu übersehen. Rot, mächtig, prächtig lenkt es die Blicke auf sich, das Alte Rathaus am Marktplatz in Wittlich. Das Alte Rathaus Wittlich sieht einfach fantastisch aus, mit den großen rundbogigen Eingangstüren und der Säulengliederung. Über der zweiten Etage der Portalseite thront ein geschwungener Giebel, worin der Pestheilige St. Rochus Obdach gefunden hat, in einer sogenannten Muschelnische. Er wird jährlich zur Wittlicher Säubrennerkirmes mit einem Blumenstrauß bedacht. Darüber aufgesetzt ist ein kleiner Dachreiter.
Der Putzbau des Alten Rathauses entstand auf einem unregelmäßigen Grundriss in den Jahren 1650-52 und steht auf mittelalterlichen Grundmauern im Stile der Renaissance mit barocken Elementen, doch insgesamt bodenständig und nicht zu verspielt. Zweifach in den folgenden Jahrzehnten durch Brände beschädigt, wurde das Rathaus immer wieder aufgebaut und erhielt 1922-24 eine Erweiterung entlang der Neustraße. Es gelang dem Architekten, neu und alt in einer schönen Weise zu verbinden.
Seit 1984 wird das Rathaus nicht mehr als Stadtverwaltung genutzt. Noch vor Ort ist das Kulturamt der Stadt Wittlich, das beispielsweise für Ausstellungen tätig ist. Denn im Erdgeschoss und der ersten Etage des Alten Rathauses ist jetzt die Kunst zuhause und zwar in der Städtischen Galerie für moderne Kunst. Insbesondere eine ständige Ausstellung der Werke von Georg Meistermann (1911-90) ist der Hauptanziehungspunkt. Meistermann war ein international renommierter Künstler, der über tausend Glasfenster an 250 Orten in Europa schuf.
Die komplette untere Etage im Alten Rathaus ist Georg Meistermann gewidmet. Rund vierzig Fenster in elf Wittlicher Gebäuden schuf Meistermann. Sein erster Auftrag in Wittlich war die Gestaltung von Kirchenfenstern für St. Markus. Damals musste Georg Meistermann einige Teile der Fenster wieder austauschen, womöglich war man mit seiner Sichtweise nicht so ganz einverstanden. Daraus hatte er vermutlich gelernt. Fünf Jahre später erhielt er den Zuschlag für die Gestaltung von Fenstern für das Alte Rathaus. Er lieferte nicht mal einen Entwurf ab, sondern setzte seine Ideen direkt um.
Meistermanns Apokalyptischen Reiter stellen heute ein wertvolles Kunstgut dar. Der Abstraktionsgrad seiner mit Blei gefassten Motive ist eine kleine Herausforderung für den Betrachter, der sich auf die bunten Fragmenten und deren Ausdrucksstärke einlassen kann. Man erkennt den Reiter säbelschwingend, begreift die Struktur der Mähne des Pferdes, die mit Blei eingefasst wie Stachel wirken und dazu knallrot ausgemalt sind. Vier Glasfenster mit der Apokalypse der Offenbarungen des Johannes sind für das Treppenhaus des Alte Rathauses entstanden, sie gelten als Sinnbilder für Sieg, Krieg, Hunger und Tod.
In den sechs Räumen der ersten Etage werden wechselnde Ausstellungen präsentiert, die sich der Kunst im Aufbruch und zeitgenössischer Kunst widmen, ganz wie der Name es verdeutlicht: Städtische Galerie für moderne Kunst.
Desweiteren befinden sich ein kleiner und großer Sitzungssaal im Alten Rathaus, die für Vorträge und auch Trauungen gern verwendet werden – überhaupt ist das Portal eine feine und märchenhafte Foto-Kulisse für Hochzeitspaare.
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