Arnstadt: Rundgang auf den Spuren des jungen Bachs


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Länge: 6.94km
Gehzeit: 01:51h
Anspruch: mittel
Wegzustand: gut
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Höhenprofil und Infos

Außerhalb der römischen Siedlungsgebiete ist Arnstadt mit erstem Nachweis von 704 eine der ältesten Städte Deutschlands. Sie war Residenzstadt der Grafen von Schwarzburg, ist eine der Bachstädte, der berühmte Komponist hatte hier seine erste Anstellung als Organist. Arnstadt ist auch wohlmöglich Wiege der Thüringer Bratwurst, 1404 erwähnt. In Arnstadt fließt die 12km lange Wilde Weiße in die 85km messende Gera.

In Arnstadt ist die Liste der Kulturdenkmäler ellenlang und darunter fallen auch nahezu 100 mit Hausnamen, die mit Schankrechten einhergehen: Zum Schwarzen Bären oder Zum Seidenen Beutel. Man sieht etliche Brau- und Bürgerhäuser aus dem 16./17. Jahrhundert. Ebenfalls haben sich viele alte Brunnen erhalten. Wir werden einiges geboten kriegen, wenn wir vom Bahnhof Arnstadt aus zur Innenstadt wandern.

Es geht in den Schlossgarten mit dem Theater, Gartenhaus und der Ruine von Schloss Neideck nebst Schlossplatz. 1842 entstand das Theater als Umbau der fürstlichen Reitbahn. Schloss Neideck, einst im 16. Jahrhundert als Wasserschloss der Renaissance entstanden, ist hauptsächlich als Neideckturm erhalten, 65m hoch und begehbar. Reste der Ruine wurden freigelegt. Auf dem Areal ist das Schloss als Modell zu sehen. Im 1650 gebauten Gartenhaus sieht man ein Modell von Arnstadt, wie es 1740 ausgesehen hat.

Rechts unseres Wegs ist das Schlossmuseum im Neuen Palais, das Fürst Günter I. von Schwarzburg-Sondershausen für seine Gemahlin als Witwensitz von 1720-1734 bauen ließ, als Doppelpalais und Dreiflügelanlage. Es bot genügend Platz für die fürstliche Kunstsammlung. Im Erdgeschoss ist die barocke Puppenstadt „Mon plaisir“ der Fürstin Auguste Dorothea, im Dachgeschoss ist der Orgelspieltisch von Johann Sebastian Bach ausgestellt.

Mit der Zimmerstraße laufen wir zur Bachkirche mit dem Hopfenbrunnen davor. Seit 1935 heißt sie Bachkirche, davor war sie die Neue Kirche. Die wurde 1676-1683 auf den Resten der 1581 abgebrannten St. Bonifatius Kirche als barocker Saalbau mit umlaufender, dreigeschossiger Empore errichtet. 1703-1707 war Johann Sebastian Bach (1685-1750) hier Organist. Ihm folgte sein Cousin, Johann Ernst Bach. Die Bachkirche hat zwei Orgeln, oben die Wender-Orgel von 1703 und darunter eine Steinmeyer-Orgel von 1913.

Wir sind am Marktplatz mit Denkmal des jungen Bachs, wie er vielleicht als 18jähriger entspannt dort hätte gestanden haben können. Der Marktplatz wird an seiner Nordseite durch das sehr schmucke Rathaus Arnstadt eingefasst, das 1586 im Stil der Renaissance, nach dem Stadtbrand 1581, errichtet wurde, mit all den hübschen Voluten und Giebeln, dem Balkon und dem Dachreiter.

Durch die Gassen wandern wir in Richtung Neutor. Links ist als weitere Sehenswürdigkeit die Oberkirche, die ehemalige Franziskanerkirche aus dem 13. Jahrhundert, aus unverputztem Bruchstein. Man sollte sie sich von Innen ansehen! Sie ist angefüllt mit Gemälden und Figuren.

Der Neutorturm und der Riedturm sind die letzten erhaltenen Tore der Stadtmauer. Im 15. Jahrhundert verstärkte man die bestehende Befestigung von Arnstadt und der Neutorturm wurde in den Bestand gebaut. Er diente auch lange Zeit als Feuerwachtturm.

Wir steigen auf zum Alteburgturm auf dem Berg Alteburg (398m/Muschelkalkplateau) mit Schwedenschanze. Der Alteburgturm ist ein Kaiser-Wilhelm-Turm, dessen Grundstein am 100. Geburtstag des Kaisers gelegt wurde (22.3.1897). Der Turm misst 28m, die Galerie ist auf 20m und man hat eine herrliche Aussicht auf Arnstadt und in die Landschaft Thüringens.

Unter den Bäumen kommen wir zu den Aussichten Felseck und schon wieder absteigend zum Königstuhl mit Blick ins Jonastal und zum Prallhang am Jungfernsprung. Weiter hinab geht’s über die Straße Jonastal, über einen felsigen Grat zur Aussicht Jungfernsprung: toller Ausguck!

Wir nehmen einen ähnlichen Lauf wie die Wilde Weiße und kommen in die Altstadt von Arnstadt. Jetzt erfüllen wir das Sightseeing-Erlebnis noch mit der Liebfrauenkirche. Neben dem Naumburger Dom gilt dieser Bau als einer der wichtigsten in Thüringen, im Übergangsstil von Romanik zu Gotik, wir sprechen da vom 12./13. Jahrhundert. Zu den Kunstwerken gehört der golden strahlende Flügelaltar von 1498. Bevor wir am Alten Friedhof vorbei zum Bahnhof zurückgehen, zerstreuen wir uns in den hübschen Gassen.

Bildnachweis: Von Andreas Praefcke [Public domain] via Wikimedia Commons

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