Bestwig


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Der Ort Bestwig, der der 1975 entstandenen Gemeinde im Hochsauerland ihren Namen gab, liegt ganz im Norden des Hochsauerländer Schluchtgebirges im Ruhrtal. Hier mündet die Valme in die Ruhr, nachdem sie 20km weit durch ein enges, zerklüftetes Tal geflossen ist, ausgehend von ihrer Quelle an der nördlichen Flanke der Hunau (818m) im benachbarten Fredeburger Land. Im Südosten erhebt sich markant der Gipfel des Brebergs (464m).

Eigentlich hätte man erwarten können, dass der Ort Velmede Hauptort und Namensgeber der Gemeinde wird. Immerhin finden sich dort die frühesten Siedlungsspuren und Velmede ist bis heute sehr viel größer als Bestwig. Vielleicht lag es ja mit daran, dass der Bahnhof 1872 in Bestwig entstand, und nicht in Velmede, weil dort niemand bereit war, sein Land für den Bau zu verkaufen. Der Bau der Ruhrtalbahn und 1897 der sich anschließenden Erzbahn nach Ramsbeck sorgten für einen gewaltigen Aufschwung. Das kleine Dörfchen Bestwig, das bis dahin gerade einmal 44 Einwohner gezählt hatte, wuchs innerhalb von rund vierzig Jahren auf stattliche 625 Einwohner an.

Daran, dass Bestwig selbst jahrhundertelang nur ein kleiner, relativ wenig bedeutender Weiler war, liegt es auch, dass man imposante alte Bauten vergeblich sucht. Einzig der schon erwähnte Bahnhof Bestwig ist für Eisenbahnfreunde interessant. Der Bau mit Wasserturm mit Wasserkran steht heute unter Denkmalschutz.

Auch historische Sakralbauten aus dem Barock oder gar dem Mittelalter, wie man sie in anderen sauerländischen Orten findet, gibt es in Bestwig nicht. Die katholische Pfarrkirche Christkönig ist ein modernes Gebäude aus dem Jahr 1960. Und selbst das hiesige Kloster ist nicht älter. Im Jahr 2008 feierte das Bergkloster Bestwig sein 40jähriges Bestehen. Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel wirken hier, und das recht aktiv. Es gibt ein umfangreiches Seminarangebot, soziale Einrichtungen, Bildungseinrichtungen und vieles mehr. Der Orden wurde 1838 in Frankreich gegründet, 1862 entstand in Heiligenstadt die erste deutsche Niederlassung.

Das Bergkloster Bestwig entstand fast schon ein wenig unfreiwillig. Nach dem Zweiten Weltkrieg und bedingt durch die Teilung Deutschlands verlegte man 1947 das Noviziat provisorisch nach Geseke, 40km nördlich von Bestwig. Eigentlich wollten die Schwestern bald wieder nach Heiligenstadt zurückkehren. Doch die Teilung Deutschlands blieb bestehen, die Berliner Mauer wurde gebaut. Und so ließ sich der Orden ab 1965 in Bestwig nieder. Weltweit gehören ihm heute rund 800 Schwestern an.

Für mehr Kultur in Bestwig setzt sich seit langer Zeit der Verein KulturPur ein, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Zeltfestival, das jährlich zu Pfingsten auf dem Giller bei Hilchenbach im Siegerland stattfindet. Der Kulturverein zeichnet für die unterschiedlichsten kulturellen Veranstaltungen in Bestwig verantwortlich: Musik, Comedy, Theater und vieles mehr. Auch eine eigene Theatergruppe gibt es, die seit 2004 die Kunst des Schwarzen Theaters zeigt: Schwarz gekleidete Schauspieler bewegen sich dabei auf der ebenfalls schwarz ausgekleideten Bühne. Sie spielen mit Puppen oder Gegenständen, die durch die besondere Lichtführung und den Einsatz von speziellem UV-Licht scheinbar ein Eigenleben führen - ein faszinierendes Erlebnis, das man sich einmal angesehen haben sollte.

Im Spätsommer kommt noch einmal Leben in die Stadt, wenn die lokale Werbegemeinschaft zum Bestwiger Gastgarten einlädt. Jeweils am zweiten Septemberwochenende findet die Veranstaltung statt, eine Mischung aus Straßenfest, Live-Musik, Familienfeier und verkaufsoffenem Sonntag. Seit 1997 findet der Bestwiger Gastgarten regelmäßig statt.


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