Wir beginnen die Wanderung am Nationalparkzentrum Kammerforst. Das befindet sich im sogenannten Obergut, einem Fachwerkbau aus dem 16. Jahrhundert. Hier wird die Ausstellung „Wald im Wandel“ gezeigt, die einen Besuch lohnt. Hier treffen Wanderer auch immer einen Ranger an, der auf alle Fragen rund um den Nationalpark eine Antwort weiß.
Wir gehen nach rechts in die Reckenbühler Straße bis zu deren Ende. Wir halten uns links und wandern entlang eines Lärchenwäldchens in den Bechstedter Grund, der seinen Namen nach der schon 1506 wüst gefallenen Dorfstelle Bechstedt östlich von Kammerforst hat.
Jetzt wandern wir in den Wald hinein und kommen so in das Gebiet, das als Nationalpark Hainich geschützt ist. Der Nationalpark Hainich wurde 2011 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Buchenurwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas.
Das Waldbild verändert sich kaum merklich vom Buchenwald zum Schluchtwald, geprägt von Esche und Ahorn. Schluchtwälder sind bezeichnend für die vielen Trockentäler des Hainich, die nur wenige Tage im Jahr Wasser führen. In der Baumschicht haben Eschen und Ahorne die Buche abgelöst. Entlang des Thamsbrücker Grunds sind Grenzsteine zu sehen. Dann kommen wir zur Betteleiche, Namensgeber dieser Wandertour im Nationalpark.
Um die Betteleiche im Hainich rankt sich eine Sage: Früher legten Einheimische und Vorbeireisende Spenden und Bittzettel für die Mönche der Klause am Ihlefeld an dieser Eiche nieder. Um die Gaben vor dem Wetter zu schützen, schlugen die Mönche eine kastenförmige Aushöhlung in den Stamm des Baumes. Durch fortschreitende Verwitterung erhielt die mittlerweile rund 800 Jahre alte Eiche langsam ihre Gestalt.
An der Betteleiche stoßen wir auf den Rennstieg, dem wir nach links zum Ihlefelder Kreuz folgen. Das Ihlefelder Kreuz, das älteste Flurdenkmal im Hainich, erinnert an einen Jagdunfall mit einem Braunbären. Die auf der Vorderseite des Steins erkennbare Szene zeigt einen vom Schrecken erstarrten Jäger mit einem Jagdspieß in der Hand, der von einem auf den Hinterpfoten stehenden Bären angesprungen und niedergeworfen wird.
Wir gehen weiter zu Eisernen Hand, einer historischen Wegkreuzung. Die Eiserne Hand wird im Langensalzaer Amtsbuch schon 1554 erwähnt. Die eigenwillig gebogenen Finger des geschmiedeten Kunstwerkes weisen auf verschiedene Orte in und um den Hainich hin.
Wir kommen hinaus aus dem Wald und wandern weiter zum Wanderparkplatz Zollgarten. Vom Parkplatz kann man einen beeindruckenden Blick über das Thüringer Becken genießen. Eine gepflasterte Straße führt wieder zurück nach Kammerforst.
Bildnachweis: Von Metilsteiner [CC BY 3.0] via Wikimedia Commons
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